Anna Gasser und Clemens Millauer: „Mehr als nur ein One-Trick-Wunder“.
Es ist Snowboarden, aber nicht so, wie wir es kennen! Nach gut einem Jahr Planung und nur sieben Drehtagen zeigt der Kurzfilm „Snowboarding Reverse“ wie Clemens Millauer einen logischen Aspekt umdreht und einen Berg in Flachauwinkl von unten nach oben fährt. Gastauftritte gibt es von der 900 PS Maschine der Flying Bulls, von Nina Gigele, Adrian Krainer und Anna Gasser, Olympiasieger von 2018 und 2022.
Anna, Du hast bei den Olympischen Winterspielen von Peking Dein Gold von PyeongChang verteidigt. Was treibt Dich weiterhin an?
Anna Gasser: Viele Leute fragen mich nach den Spielen, woher meine Motivation kommt, und sogar, warum ich das immer noch mache. Für mich ist meine Motivation aber nicht verschwunden, nur weil ich diese eine Medaille gewonnen habe.
Ich fand es schon immer eine lustige Frage, wenn Leute fragten: „Wie motivierst Du Dich immer noch? oder: Warum machst Du immer noch weiter, wo Du doch schon so viele Ziele erreicht hast?“ … es fiel mir immer schwer, diese Fragen irgendwie zu beantworten, weil ich dachte, dass das für mich gar nicht die Frage ist. Nur weil ich einen Wettbewerb gewonnen habe, heißt das nicht, dass ich mit dem Snowboarden aufhöre, oder dass meine Motivation damit nun eine andere ist als vorher.
Clemens, wie siehst Du es, als der unmittelbare Beobachter?
Clemens Millauer: Ich glaube, Anna hat mittlerweile so ziemlich alles erreicht, was man erreichen kann, aber ich glaube, Anna hört nie auf, sich neue Ziele zu setzen, denn das ist es, was sie am Snowboarden so liebt, es ist einfach nur endlos. Beim Snowboarden kann man immer etwas lernen, sei es ein komplett neuer Trick für den Wettkampf, sei es, dass man diese Tricks, die man im Wettkampf gemacht hat, im Backcountry anwenden möchte, oder dass man Street Rails filmt. Snowboarden ist so endlos. Du kannst machen, was immer du willst. Ich glaube deswegen, Anna wird immer versuchen, sich im Snowboarden zu verbessern und jeden Tag eine bessere Snowboarderin werden, egal wo. Und das ist ihr Antrieb.
Siehst Du also weiterhin Potenzial bei neuen Tricks?
Anna Gasser: Ich möchte definitiv nicht das One-Trick-Wunder sein. Ich möchte als eine vielseitige Snowboarderin angesehen werden. Und wenn man immer nur über diesen einen Trick spricht, dann denken die Leute irgendwann nur über jene Person als diesen einen Trick, nicht darüber, dass man ein guter Snowboarder ist.
Ein Trick ist ja auch das Projekt „Snowboarding Reverse“!
Clemens Millauer: Die Idee für das Projekt war, einfach den Berg von unten nach oben zu fahren. Wir haben uns dafür verschiedenste Möglichkeiten überlegt … es ist wirklich verrückt, wie sich das anfühlt, auf einmal mit 80 Stundenkilometern bergauf zu fahren. Wenn man so schnell bergab fährt, ist es schon schnell. Aber irgendwie, wenn es bergauf ist, ist es so unnatürlich, viel schneller.
Mein persönliches Highlight war … wir haben im Chippark angefangen, sind dort die Rails mit dem Hubschrauber durchgefahren. Das war gar nicht so leicht, weil eben dieser Zug so extrem ist und teils ziemlich unerwartet kommt. Da habe ich echt ein paar gute Slams gehabt. Da habe ich mir gedacht, oh, wie wird es wohl beim Kicker werden, weil das ist doch eine Distanz. Und wie wir dann zum Kicker gekommen sind und Christoph das erste Mal auf den Kicker zu geflogen ist, hab ich mir beim zweiten Versuch gedacht, boah, jetzt fühlt sich alles richtig an. Ich probiere es nun einfach und mein Instinkt war recht gut. Christoph hat es wirklich gut eingeschätzt mit dem Speed und ich bin Gott sei Dank dort gelandet, wo ich es wollte und nach nur sieben bis acht Versuchen hatten wir es im Kasten.
Was ging Dir durch den Kopf, als das Idee aufkam?
Anna Gasser: Der Clemens hat immer die verrücktesten Ideen. Ich wäre gar nicht darauf gekommen, dass man ein Rail nach oben fährt, dass man einen Kicker noch oben fährt oder die ganzen anderen Sachen. Er ist ein kreativer Mensch. (Red Bull/TX)
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