Andrzej Bargiel: „Das Gebiet dort ist einfach nur traumhaft“.
Andrzej Bargiel war im vergangen Jahr der allererste Mensch, der den 6.178 Meter hohen Yawash Sar II in Pakistan bestieg und anschließend auf seinen Ski bis runter zur Basis abfuhr. Die Expedition war dabei nur ein Bruchteil von dem ursprünglichen Projekt HIC SUNT LEONES, an welchem der heute 34-jährige Pole seit dem Jahr 2013 arbeitet. Eine geniale Dokumentation von Red Bull erzählt die Geschichte.
Wie würdest Du den Yawash Sar II bewerten?
Andrzej Bargiel: Es ist ein riesiger Berg. Die Gefahren waren schon immer da. Man muss sie einfach vermeiden. Die Lawinengefahr an solch steilen Hängen ist hoch, also muss man sich in den richtigen Bereichen bewegen. Der Gipfel hat mich mit viel Eis im oberen Teil überrascht, und das war nicht angenehm, weil ich nicht frei fahren konnte. In dieser Höhe gibt es immer einige Gefahren, das Wetter hat einen großen Einfluss auf sie. Es musste uns ermöglichen, sicher voranzukommen.
Das Wetter war bei diesem Projekt aber kein Problem!
Andrzej Bargiel: Zu dieser Jahreszeit bleibt das Wetter gut und es gibt viele Tage mit Sonne. Aber trotzdem muss man das Wetter immer im Auge behalten. In dieser Höhe darf man nicht mit dem Wetter spielen, sonst tritt der schlimmste Fall ein. Ich bin mir immer meines Risikos bewusst, aber ich will auch immer wieder nach Hause. Von daher muss man das Wetter im Auge behalten.
Du bist bei solchen Projekten viel unterwegs. Wenn Du so beim Trekking bist, wird es dann nicht mit der Zeit langweilig?
Andrzej Bargiel: Hier ist die ganze Zeit immer irgendetwas los. Deshalb leidet man auch nicht unter einem Übermaß an Langeweile, oder aber an Freizeit.
Ist es eigentlich im Hochgebirge irgendwie schöner?
Andrzej Bargiel: Ich genieße diese Zeit sehr. Mein Team und ich hatten ein absolut unerforschtes Gebiet vor uns, was großartig war. Wir mussten deutlich mehr Arbeit investieren, um mit dem Terrain zurechtzukommen und voranzukommen. Das war eine sehr interessante Erfahrung. Eine weitere coole Sache ist die Tatsache, dass wir bei solchen Expeditionen und der Erkundung solcher Orte neue Ziele erkennen, die wir in Zukunft versuchen möchten zu erreichen.
Hast Du denn schone neue Ziele gesehen?
Andrzej Bargiel: Mein Nacken tut schon weh vom ständigen Umschauen … das ist ein tolles Gebiet zum Skifahren und Bergsteigen. Ich denke, ich werde eines Tages ins Shimshal Valley zurückkehren. Wann … kann ich aber nicht sagen.
Du warst sehr schnell mit dem Yawash Sar II durch?
Andrzej Bargiel: Mein Team und ich hatten uns genug akklimatisiert. Das hat uns überzeugt, dass es keinen Sinn hat, mit der ganzen Ausrüstung herumzulaufen, also sind wir direkt in die Berge gegangen. Wir haben uns einfach gut gefühlt und daher haben wir unser Ding am Stück durchgezogen. Aber ich gebe zu, es wäre auch gar nicht schlimm gewesen, wenn wir uns mehr Zeit gelassen hätten. Das Gebiet dort ist einfach nur traumhaft! Es ist einfach nur wunderschön!
War das angeschlagene Tempo denn sehr hoch?
Andrzej Bargiel: Ich habe kein extrem hohes Tempo vorgelegt! Ich habe ein Tempo beibehalten, das es mir ermöglichte, den Gipfel zu erreichen und sicher abzufahren. Es war wichtig, dass es nicht zu warm war, denn die Temperatur erhöht das Risiko von Lawinen. Irgendwann stellte sich heraus, dass wir sehr schnell unterwegs waren. Wie schon gesagt, dies hängt mit der Akklimatisierung zusammen. Man muss seinen Körper an diese Bedingungen gewöhnen, erst dann kommt das Zellgedächtnis ins Spiel. Es spielten einfach viele Faktoren bei dem Projekt zusammen. (Red Bull/TX)