Andreas Seidl, Otmar Szafnauer und Frédéric Vasseur: „Wir sind zuversichtlich“.
Am vergangenen Wochenende gastierte die Formel 1 auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya, bereits an diesem Wochenende ist die „Königsklasse des Motorsports“ in den Häuserschluchten von Monaco unterwegs. Der Circuit de Monaco ist mit einer Länge von 3,337 Kilometern der kürzeste Kurs 2022. In der virtuellen PK: Andreas Seidl (McLaren), Otmar Szafnauer (Alpine) und Frédéric Vasseur (Alfa Romeo).
Frédéric, Alfa Romeo sieht auf jeder Strecke gut aus. Doch es gibt auch einige Probleme bei der Zuverlässigkeit. Wie sieht es damit aus?
Frédéric Vasseur: Ein Teil des Problems liegt beim Motor, das liegt in den Händen von Ferrari, die sich aber darum schon kümmern. Ich mache mir keine Sorgen. Sie werden die Situation schnell verbessern. Was Zhou angeht, so war es immer andere Probleme … aber wir hoffen, es am Wochenende im Griff zu haben.
Valtteri Bottas hat beinahe den kompletten Freitag verloren. Kann er dies über seine Erfahrung vergessen machen, oder ist es ein Problem?
Frédéric Vasseur: Es ist nie ein guter Start ins Wochenende in Monaco, wenn man FP1 und einen großen Teil von FP2 verpasst. Wenn man in Monaco einen guten Ansatz haben will, muss man die Pace von Session zu Session steigern. Und wenn man etwas später startet, dann ist es etwas schwieriger. Andererseits denke ich, dass Valtteri in Monaco immer eine gute Leistung gezeigt hat.
Das Thema der Budgetobergrenze wird seit vergangener Woche diskutiert. Es war auch schon Thema hier. Was denken Sie darüber?
Frédéric Vasseur: Wenn wir eine Erhöhung bei den Energiekosten oder etwa bei den Frachtkosten haben, dann ist es die beste Lösung, den Windkanal abzuschalten und nicht mehr jedes einzelne Wochenende neue Updates zu bringen. Wir sind in dieser Situation, früher oder später werden wir die Entwicklung des Wagens stoppen müssen, weil wir an der Grenze unseres Budgets angelangt sind.
Otmar, wie sehen Sie diesen Punkt mit der Budgetgrenze?
Otmar Szafnauer: Ich möchte nur noch hinzufügen, dass die meisten Teams ihre Budgets im November, Dezember, für das folgende Jahr aufstellen, und wir sind da nicht anders. Und zu diesem Zeitpunkt lag die Inflation bereits bei sieben Prozent. Wir haben das berücksichtigt, als wir unsere Budgets aufstellten und die gesamte Entwicklungsarbeit, die wir vorhatten, darauf abgestimmt. Und wir sind immer noch im Rahmen, auch wenn die Fracht teurer war als wir dachten. Wir sind immer noch unter der Obergrenze. Wir planen, am Ende des Jahres dort zu sein. Wir werden die Entwicklung entsprechend anpassen, genau wie Fred sagte.
Was sind Ihre Erwartungen für das Wochenende hier?
Otmar Szafnauer: Fernando und Esteban sind leider nicht richtig zufrieden mit dem Wagen hier. Trotzdem sollten Punkte möglich sein. Wir schauen.
Im nächsten Jahr haben Sie wohl drei Fahrer unter Vertrag?
Otmar Szafnauer: Das scheint ein gutes Rätsel zu sein. Wir haben jetzt zwei sehr talentierte Fahrer, und Oscar ist ein aufstrebendes Talent, das sich bald Gedanken darüber machen wird, was es im nächsten Jahr machen will.
Andreas, wie ist es um Lando Norris aktuell bestellt?
Andreas Seidl: Ich würde sagen, er ist noch nicht bei 100 Prozent, aber er ist nicht weit davon entfernt. Es war wichtig, dass er ein paar ruhige Tage hatte, dank bester Unterstützung durch seinen persönlichen Trainer und unseren Teamarzt. Er hat sich gut erholt. Es war toll zu sehen, dass er von der ersten Sekunde wieder voll dabei war. Ich denke, er wird für den Rest des Wochenendes fit sein.
Der Bolide wirkt ähnlich gut wie im vergangenen Jahr hier. Wo liegt der Bolide auf dieser Strecke so richtig gut? Was funktioniert hier gut?
Andreas Seidl: Eine Frage, die man eher meinem gesamten Kompetenzzentrum in der Boxengasse stellen müsste. Ich denke, wir haben mit den Upgrades, die wir mit nach Barcelona gebracht haben, einen weiteren guten Schritt nach vorne gemacht, vor allem in den langsamen Passagen. Leider hatten wir dann im zweiten Training den Zwischenfall mit Daniel … wir sind aber zuversichtlich.
Wie ist es generell um Daniel Ricciardo so bestellt?
Andreas Seidl: Natürlich ist es in solchen Situationen wichtig, dass wir die Themen voneinander trennen. In Barcelona war es für Daniel nicht möglich, mehr Tempo zu fahren. Das mussten wir nach dem Rennen analysieren, was wir auch getan haben. Und wir haben ein Problem am Wagen gefunden, wir haben daraus gelernt. Und wir haben Maßnahmen ergriffen, dass so etwas nicht wieder passiert. Freitag haben wir als Team, zusammen mit Daniel versucht, zu viel zu pushen, und deshalb hatten wir den Unfall. Letztlich kann das in Monaco passieren. Natürlich will man es nicht, es ist nicht ideal, wenn man eine Session verpasst, aber Daniel ist erfahren genug, wir sind als Team erfahren genug, um das hinter uns zu lassen und weiterzumachen. Daniel hat selbst gesagt, dass er sich mit dem Wagen noch nicht 100-prozentig wohl fühlt, vor allem wenn es darum geht, im Qualifying ans Limit zu gehen. Alles, was wir gemeinsam mit Daniel tun können, ist, weiter sehr hart zu arbeiten, um diese letzten Prozente zu finden. Darauf verwenden wir alle unsere Energie. (FIA/SW)