Andreas Dinzinger: „Wir alle freuen uns auf die Central European Rally“.
Wenn die Rallye-Weltmeisterschaft vom 26. bis zum 29. Oktober nach Deutschland, Österreich und Tschechien kommt, dann laufen bei Rallyeleiter Andreas Dinzinger alle Fäden zusammen. Der Waidhofener ist Kopf eines internationalen Teams, das für die Central European Rally einige der schönsten Strecken dieser Regionen neu zusammengefasst haben. Die Piloten und WRC-Boliden werden richtig gefordert!
Nach langer Vorbereitung geht es in die entscheidende Phase bei der Central European Rally. Womit beschäftigt man sich als Rallyeleiter in diesen Tagen?
Andreas Dinzinger: Nachdem der gesamte organisatorische Rahmen schon länger steht, lassen wir die Planungen zur Realität werden. Die letzten Sportwarte werden auf ihre Positionen an der Strecke eingeteilt, noch einmal ausgebildet und auf die Besonderheiten einer Weltmeisterschafts-Rallye vorbereitet. Zudem sind wir dabei, die Verteilung des Materials umzusetzen. Am Ende werden an den insgesamt 18 Wertungsprüfungen gut 1.700 Marshals im Einsatz sein, die vom Absperrband bis zur Trillerpfeife und Kehrbesen viele Dinge griffbereit haben müssen, wenn es so weit ist. Berücksichtigt man, dass inklusive der Helfer im Umfeld rund 2.400 Leute an den Wertungsprüfungen im Einsatz sind, kann man sich leicht vorstellen, dass wir auch rein logistisch vor einer ziemlichen Herausforderung stehen.
Sind die Vorbereitungen im Zeitplan oder gibt es Änderungen gegenüber den ursprünglichen Ideen?
Andreas Dinzinger: Die wirklich wichtigen Punkte haben wir natürlich versucht so frühzeitig wie möglich abzuarbeiten. Dazu gehören beispielsweise die notwendigen Genehmigungsverfahren, die allesamt erledigt oder in der finalen Phase sind. Auch bei den Strecken, der Materialplanung und überhaupt bei allem was für eine Rallye auf dem Niveau notwendig ist, liegen wir voll im Plan. Die Einsatzplanungen für die Sportwarte ist eine Mammutaufgabe, die wir aber bestmöglich lösen werden. Hier haben wir jedoch für die nächsten Jahre schon Verbesserungspotenziale erkannt. Abgesehen davon gibt es aber natürlich ständig Kleinigkeiten, die angepasst werden müssen … etwa, weil eingeplante Volunteers kurzfristig absagen müssen oder weil sich Gegebenheiten vor Ort sich verändern: Wir fahren durch eine landwirtschaftlich geprägte Region, in der unter anderem einfach über Nacht schon einmal ein neuer Stapel an Holzstämme neben einer Wertungsprüfung auftauchen kann. Und solche potenziellen Gefahrenstellen müssen dann noch einmal zusätzlich gesichert werden … auch darauf sind wir natürlich eingestellt.
Im Konzept der Central European Rally spielt die Route durch drei Länder eine wichtige Rolle. Wie läuft die Zusammenarbeit in diesem internationalen Team?
Andreas Dinzinger: Die Idee einer internationalen Rallye war von Beginn an Kern unseres Konzeptes und hat sofort Begeisterung ausgelöst. In der Praxis hat dieses Konzept ein paar Besonderheiten. Natürlich gibt es einerseits zusätzlichen Aufwand, weil wir zum Beispiel die unterschiedlichen Genehmigungsverfahren in drei Ländern beachten müssen. Aber wir bündeln auch die Kräfte guter Rallye-Organisatoren und der schönsten Rallyerouten in den drei Regionen. Zudem bekennen wir uns mit der besonderen Organisationsform zur Idee der internationalen Kooperation … gerade in der heutigen Zeit wollen wir auch ein Signal aussenden, dass Freundschaft und Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg sehr bereichernd sind.
Worauf können sich die Besucherinnen und Besucher im ab 26. Oktober bei der Central European Rally besonders freuen? Gibt es Besonderheiten, die die Gäste kennen sollten?
Andreas Dinzinger: Zunächst einmal auf sehr anspruchsvolle Wertungsprüfungen, an denen wir die wunderschönsten Punkte für die Zuschauerinnen und Zuschauer so eingerichtet haben, dass man dort von der Anfahrt und dem Parken bis zur Sicht auf die Action einen rundum gelungenen Rallyebesuch erleben kann. Für die Teams und Piloten wird es eine extrem große Herausforderung, weil praktisch kein Pilot die Strecken vorher gefahren ist und es auch unterschiedliche Streckencharakteristiken in den drei Ländern gibt. Eine ganz eigene Challenge kann natürlich auch noch das Wetter werden: Im späten Oktober kann es auch einmal nass und durch das Laub rutschig werden, was die Strecken somit noch selektiver macht. Ich freue mich auf den Kampf der besten Rallyepiloten der Welt.
Und worauf freut man sich so als Rallyeleiter bei der Central European Rally?
Andreas Dinzinger: Für die Organisatoren bedeutet die Central European Rally, dass die Weltmeisterschaft vor der eigenen Türe fährt. Wir sind stolz darauf, unsere wunderschönen Landschaften der ganzen Welt zu präsentieren, bieten den Start im weltberühmten Prag und den ganzen Servicepark im wunderschönen Passau. Nicht umsonst sind wir eine touristisch hervorragend erschlossene Ferienregion! Zudem sind wir der vorletzte Lauf der WRC-Saison, bei uns könnte der Rallye-Weltmeister gekürt werden. Und das wäre für mich persönlich das Schönste! (ADAC/SW)
Foto: Andreas Dinzinger Copyright ADAC Motorsport