Andre Haber: „Druck geht immer mit dem eigenen Anspruch einher“.
Der SC DHfK Leipzig ist mit vier Niederlagen in die Saison 2022/23 gestartet. Damit hatte niemand gerechnet, wie „Sky“-Experte Pascal Hens vor der Partie gegen den HC Erlangen erklärte. Die Franken sind hingegen mit vier Siegen in die LIQUI MOLY Handball-Bundesliga gestartet. Also waren die Rollen verteilt, vor allem weil Leipzig-Trainer Andre Haber die Profis ausgehen. Umso überraschender also das 32:29.
Herr Haber, Leipzig hat einen klassischen Fehlstart erlebt. Wie groß ist bereits der Druck? Und wie wollen Sie das Team in die Erfolgsspur bringen?
Andre Haber: Wir haben den Start intensiv analysiert, nach Gründen gesucht und diese auch gefunden. Wir dürfen uns von kleinen Umstellungen oder guten Phasen der Gegner nicht abschütteln lassen und müssen besser angreifen.
Druck geht immer mit dem eigenen Anspruch einher. Der ist bei mir und den Jungs groß, von daher ist die Hand aktuell nicht mehr so locker wie sonst.
Simon, wie war der erste Saisonsieg?
Simon Ernst: Das tat richtig gut. Wir hatten harte Wochen, haben personell einige Probleme und viele Spiele zum Saisonstart verloren. Das hat sich überhaupt nicht gut angefühlt, deshalb fällt uns heute ein Stein vom Herzen. Aber die ersten Punkte können nur der Auftakt gewesen sein, wir müssen am Sonntag in Lemgo nachlegen.
Ohne Selbstvertrauen müssen wir über Emotionen, Kampf und Abwehr ins Spiel kommen, das ist uns heute gelungen. Vor allem zum Start in die zweite Halbzeit, wo wir uns absetzen konnten. Das war sicher nicht unsere beste Defensivleistung, aber darauf können wir aufbauen. Zum Glück lief es vorne gut, aber es hat Kraft gekostet.
Also musste die Offensive die Leistung der Defensive ausgleichen?
Simon Ernst: Wir sind dort zwar gehandicapt, aber das zählt nicht als Ausrede. Wir haben genug Spieler in der zweiten Reihe, die nachrücken. Wir hoffen, dass ein, zwei Jungs bald zurückkehren, um uns vorne zu helfen. Das war bislang die größte Baustelle und deshalb sind wirklich froh über die 32 Tore heute.
Herr Alonso, die erste Niederlage …
Raul Alonso: Uns hat heute etwas die Deckungsstärke gefehlt. Das sah in den letzten Spielen ganz anders aus. Zu Beginn der zweiten Halbzeit haben wir nicht gut genug angegriffen, was zum Rückstand führte. Was mir dennoch sehr gut gefallen hat, war die Reaktion meiner Mannschaft. Die Jungs haben sich nie aufgegeben. Mit der Schlussphase können wir zufrieden sein, insgesamt waren wir nicht gut genug.
Herr Haber, Sie haben verletzte Spieler. Wie wollen Sie dies lösen?
Andre Haber: Ich werde nicht jammern, wir haben einen Kader mit 16 Spielern und eine fantastische Nachwuchsarbeit mit einer U 23 und einer Akademie. Dort haben wir genügend Spieler, die die Trainingsqualität sichern und uns in der Liga punktuell helfen können. Es hilft aber nicht, wenn uns wichtige Spieler fehlen. (HBL/TX)