Alon Meyer: „Die Chancen sind viel größer als die Risiken“.
Der achte Expertentalk der DOSB Dialoginitiative „DEINE IDEEN. DEINE SPIELE.“ einte Expertinnen und Experten zur Thematik Vergangenheit und Zukunft. Bei dem Panel dabei: Torsten Burmester(DOSB-Vorstandsvorsitzender), Hannah Lühmann (stellvertretende Ressortleiterin Feuilleton „WELT“), Alon Meyer (Präsident Makkabi Deutschland e.V.) und Christopher Young (Historiker zum Olympia-Attentat 1972).
Die Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin sind immer ein Thema. Wären Olympische und Paralympische Spiele 2036 von daher vorstellbar?
Alon Meyer: Ich glaube, genau 100 Jahre später können wir das Ganze sehr viel ernsthafter thematisieren. Vor, während und natürlich auch nach den Spielen. Und wir können zeigen, was wir aus der Vergangenheit gelernt haben. Der Sport war nie unpolitisch. Warum nutzen wir den Sport folglich nicht positiv politisch?
Hannah Lühmann: Ich habe starke Zweifel daran, dass unsere Demokratie schon so gefestigt ist, wie wir sie aktuell gerne wahrnehmen. Deshalb kann ich mich nicht für Olympia 2036 in Berlin aussprechen … mir fehlt eine klare Vision, wie so eine gesamtgesellschaftliche Aufarbeitung und Erinnerungsarbeit im Kontext möglicher Spiele 2036 stattfinden kann.
Warum könnte eine Bewerbung vom DOSB für 2036 erfolgreich werden?
Alon Meyer: Mit „DEINE IDEEN. DEINE SPIELE.“ hat der DOSB eindrucksvoll gezeigt, dass er aus den Fehlern der Vergangenheit mittlerweile gelernt hat und die Bevölkerung nun von Anfang an auch mit nimmt. Genau das erwarte ich auch, wenn es um das Thema Olympische und Paralympische Spiele 2036 geht.
Wäre Olympia 2036 mehr Chancen oder Risiken für Deutschland?
Torsten Burmester: Ich hatte sehr lange die Haltung: Olympia 2036 in Berlin … auf keinen Fall. Mittlerweile sage ich, auf jeden Fall. Denn wir haben mittlerweile die Voraussetzungen dafür, es 100 Jahre danach anders und besser zu machen. Und in Zeiten wie diesen brauchen wir solche Projekte wie Olympia, hinter denen sich die Gesellschaft vereinen kann.
Christopher Young: Ich bin für eine Austragung der Spiele 2036 in Deutschland, weil dieses „Jubiläum“ uns und die gesamte Welt wirklich dazu zwingen würde, über die Geschichte, die Gegenwart und die Zukunft intensiv zu sprechen.
Alon Meyer: Die Chancen sind viel größer als die Risiken. Wir sind in Deutschland so weit, dass wir die Risiken erkannt haben, ernst nehmen und unsere Erfahrungen nutzen, um aus Olympischen und Paralympischen Spielen 2036 schöne, große und bunte Spiele zu gestalten. (TX)
Den Stream zu dem Expertentalk „UNSERE GESCHICHTE. UNSERE ZUKUNFT. UNSERE SPIELE.“ gibt es noch unter: https://deine-spiele.de/deine-ideen/fachtalks/
Foto: Alon Meyer Copyright DOSB