Alexander Rosen: „Es gab definitiv kein ausgerufenes Finale“.
An diesem Samstag war die „Sky“-Konferenz im Zeichen des Abstiegskampfs. In der PreZero-Arena trafen mit der TSG 1899 Hoffenheim und Hertha BSC Berlin sogar zwei direkte Konkurrenten aufeinander. Brisant, unter der Woche kamen Gerüchte auf, es könnte das letzte Spiel von TSG-Trainer Pellegrino Matarazzo sein. Dazu hat sich der Sportdirektor bei „Sky“ positioniert. Ein 3:1 spricht die deutlichere Sprache!
Herr Rosen, wie ist es um den Rückhalt im Abstiegskampf bestellt?
Alexander Rosen: Ich spüre einen sehr starken Rückhalt und eine sehr starke Gemeinsamkeit … auch eine Art Aufwachen. Ich glaube, dass die Akzeptanz für diese Situation vor drei Wochen noch nicht bei allen da war. Mittlerweile ist sie bei jedem einzelnen da. Ich merke, dass viele Leute anpacken und auch die Region ist aufgewacht. Mich erreicht kein Gejammer oder Frustration!
Wie steht es um Ihre Position als Sportdirektor?
Alexander Rosen: Wenn man in einer Führungsposition im Sport ist, gibt es die Momente grundsätzlich immer, in denen man sich fragt: „Habe ich richtig gehandelt“ … manchmal sind es auch Selbstzweifel, die einen bis in die Nacht begleiten. Das geht mir aber auch so, wenn wir erfolgreiche Phasen haben. Man muss sich immer wieder hinterfragen. Wenn wir jetzt da sind, wo wir sind, und ich der verantwortliche Sportdirektor bin, kann ich auch nicht alles richtig gemacht haben. Deswegen gilt es, sich immer wieder auszutauschen und zu hinterfragen.
Und wie steht es aktuell um den Rückhalt für den Trainer? Schließlich hat die Mannschaft das ausgerufene Finale für den Trainer klar gewonnen.
Alexander Rosen: Erst einmal habe ich ihn einfach beglückwünscht. Er hat seinen Weg durchgezogen. Er war sehr bei sich. Unter der Woche wurde es unruhig und es wurde ein Finale ausgerufen, das von uns nie kommuniziert wurde. Ich mag es nie, absolut zu antworten, aber definitiv gab es kein ausgerufenes Finale und auch kein Ultimatum. Das haben wir mit der Geschäftsführung ihm und dem Mannschaftsrat gesagt, weil wir alle sehen, wie viele Dinge da funktionieren. Heute stimmt auch das Ergebnis … wir sind in einem Ergebnissport, da stimmt es seit langer Zeit einfach nicht bei uns. So offen und ehrlich muss man das ansprechen. Es ist natürlich auch so, dass wir von einer Fallhöhe kommen, denn wir waren nach zehn Spielen noch auf dem vierten Tabellenplatz. Ich glaube, dass in der Mannschaft sowie im Umfeld Akzeptanz für diese Situation ein wesentliches Thema war.
Christoph, wie ist das Verhältnis zum Trainer?
Christoph Baumgartner: Wenn man heute gesehen hat, wie sich jeder den Arsch aufgerissen hat, sagt das genug darüber, was wir vom Trainer halten. Er macht es sensationell gut, wir machen Schritte. Die werden natürlich nie gesehen, wenn man verliert, das ist im Fußball so. Das Ergebnis zählt. Aber die Mannschaft steht zu 100 Prozent hinter ihm, das haben wir heute gezeigt. Jetzt sollte Ruhe einkehren und wir sollten nach der Länderspielpause so weitermachen.
Kevin-Prince, Du hast viel im Fußball gesehen und erlebt. Heute eine deutliche 3:1-Niederlage gegen Hoffenheim. Wie hast Du das Spiel gesehen?
Kevin-Prince Boateng: Die ersten zehn Minuten waren Okay, danach war es zu wenig. Wir müssen in die Köpfe kriegen, dass es Abstiegskampf ist. Das kann nicht sein. Es gibt auch keine Entschuldigung. Wir waren nicht im Spiel drin, verschenken Elfmeter, das nimmt Hoffenheim natürlich an. Sie waren da, waren griffig und bissig. Die haben den Abstiegskampf angenommen, wir noch nicht.
Das einzig Positive an dem Wochenende ist, dass alles so eng ist. Wir haben noch neun Spiele, letztes Jahr waren wir in einer ähnlichen Situation und müssen daran anknüpfen. Wir müssen auf den Platz gehen, und wissen, dass wir killen müssen. Es geht nicht mehr um Schönspielerei, nicht um einzelne Typen und nicht darum, mit dem Finger auf andere zu zeigen. In den Spiegel gucken, die Fehler, die man macht, annehmen und einfach einmal die Schnauze halten. (Sky/TX)
Foto: Alexander Rosen Copyright TSG.TV