Al Amin Rmadan: „Ich wäre ziemlich unzufrieden über Silber gewesen“.
Die dritten European Games finden derzeit im polnischen Krakau statt, das Team D feiert bereits vom ersten Tag an Medaillen, sowohl mehrfach Bronze, Silber als auch Gold. Bei den European Games 2023 hat Al Amin Rmadan im Light Contact bis 79 Kilogramm die Goldmedaille gewonnen. Im Interview kurz nach dem Kampf spricht der Kickboxer über den Wettkampf und über seine weiteren Ziele in dieser Saison.
Wie fühlt sich Gold bei den European Games an?
Al Amin Rmadan: Mir ist eine riesige Last von den Schultern gefallen! Der Weg hier her, die ganze harte Arbeit … ich glaube, dieser Tag musste so kommen. Der ganze Druck, der auf mir lastete, es musste einfach sein. Ich gebe auch zu, ich wäre auch ziemlich unzufrieden über Silber gewesen.
Es sah nach einem souveränen Sieg aus. Wie war der Wettkampf?
Al Amin Rmadan: Man kennt sich natürlich nach den ganzen Jahren schon, durch die verschiedenen Weltcups oder aber die Europameisterschaft im letzten. Das ist wahrscheinlich auch in vielen anderen Sportarten so … mit Ausnahme in der ersten Runde hatte ich schon gegen alle Gegner gekämpft, wobei ich auch den Gegner seit Jahren schon kennen. Wir haben nur noch nie gegeneinander gekämpft. Aber sonst hatte ich schon gegen alle mindestens einmal gekämpft. Von daher wusste ich ganz genau, was ich machen musste. Ich wusste genau, was meine Stärken sind, und ich wusste genau, was deren Schwachpunkte sind.
Wie nahm man den Support in der Halle wahr?
Al Amin Rmadan: Ich liebe diese Stimmung und dies Unterstützung. Das liegt aber wahrscheinlich auch daran, weil wir uns beim Kickboxen alle schon so lange und so gut kennen. Wir sind zusammen aufgewachsen, wir kennen alle die Trainer … der Bundestrainer ist auch gleichzeitig mein Heimtrainer, wir sind eine Familie. Wir sind zwar eine Nationalmannschaft aus allen möglichen Ecken in Deutschland, trotzdem sind wir zusammen in unserem Sport groß geworden. Es ist eine sehr, sehr familiäre Bindung zwischen uns, es bedeutet uns etwas, wenn ein anderer von uns gewinnt. Es ist nicht nur kollegial, sondern familiär.
Warum sollte Kickboxen mit bei den Olympischen Spielen sein?
Al Amin Rmadan: Ich kann sagen, dass die Laien in der Halle, die sich zum ersten Mal überhaupt Kickboxen angeschaut haben, dass sie es alle sehr, sehr toll fanden. Es hat ihnen allen gefallen. Sie fanden Kickboxen sehr, sehr attraktiv. Der Sport hat so viel zu bieten und den Sport gibt es schon so lange. Ich kann es nur befürworten, wenn Kickboxen auch bei Olympia dabei wäre.
Was ist bei der Weltmeisterschaft möglich?
Al Amin Rmadan: Die Weltmeisterschaft wäre noch ein anderer Meilenstein. Ich bin Weltmeister 2019 geworden, konnte den Titel aber 2021 nicht verteidigen. Ich hatte mir drei Wochen vor der Weltmeisterschaft mein Innenband gerissen. Das war ein großer Rückschlag. Aber ich kam stärker zurück und bin 2022 dann Europameister geworden. Habe mich dadurch für die European Games hier qualifiziert. Da ich aber den Titel damals nicht verteidigen konnte, steht es dick auf meiner Liste, diesen Titel noch ein zweites Mal zu holen. Zu gerne als Titelverteidigung, aber ich hole mir auf jeden Fall wieder zurück was mir zusteht. (DOSB/TX)
Foto: Al Amin Rmadan Copyright DOSB