Martin Fourcade: „Ich kandidiere für die IOC-Wahl, um IOC-Mitglied zu werden“.
Martin Fourcade war einer der dominantesten Biathleten der Welt, bis der 33-jährige Franzose recht überraschend seine Karriere im März 2020 beendete. In Sotschi und PyeongChang wurde der siebenmalige Gewinner des Gesamtweltcups mehrfacher Olympiasieger. Und auch wenn Martin Fourcade die Titel in Peking nicht verteidigen kann, die Olympischen Winterspiele 2022 ließ sich der Franzosen nicht nehmen.
Wie haben Sie den Olympiasieg von Denise Herrmann wahrgenommen?
Martin Fourcade: Es war einfach unglaublich! Sie war zwar eine Favoritin, doch die Saison verlief durchwachsen. Am Ende hat sie einen guten Wettkampf zur richtigen Zeit hingelegt. Nun ist sie Olympiasiegerin!
Ich muss ehrlich gestehen, ich hätte gerne das realisiert, was sie hat. Eine Medaille im Langlauf und im Biathlon zu gewinnen ist unglaublich. Ich bin beeindruckt von ihr. Sie war eine sehr gute Sprinterin, jedoch keine komplette Langläuferin, trotzdem hat sie darauf gewettet, eine der besten Biathletinnen zu werden. Ein Risiko, sie ist es eingegangen. Und am Ende war es richtig!
Gratulation an Denise! Du warst grandios!
Was sagen Sie zu den Wettkämpfen und den Strecken?
Martin Fourcade: Ich muss sagen, dass die meisten Athletinnen und Athleten von der Qualität der Strecke und des Stadions wirklich überrascht sind. Man wusste aber im Vorfeld, dass es ein schwieriger Schießstand mit Wind werden könnte. Natürlich könnte der Wind auch bei den folgenden Wettkämpfen noch ein Erfolgsschlüssel werden, aber wir haben fantastische Wettkämpfe bisher erleben dürfen.
Wie ist es eigentlich für Sie, erstmals bei Olympia nur als Gast zu sein?
Martin Fourcade: Ich fühle mich gut damit. Es war aber eine der Fragen, die ich mir vor der Reise nach China gestellt habe, weil man niemals weiß, wie man in so einer Situation wirklich reagiert. Aber ich muss sagen, ich fühle mich gut. Ich hatte meine Zeit im Biathlon, ich hatte meine Wettkämpfe … und ich habe es geliebt. Aber heute fühle ich mich gut, kein Wettkämpfer mehr zu sein, nicht mehr diesen ewigen Stress zu haben. Nicht das Training, nicht die Reisen und nicht die Wettkämpfe waren es, es war der Stress am Ende. Immer musste ich gut bis sogar sehr gut sein. Ich fühle mich sehr gut mit meiner Entscheidung.
Ich verfolge noch viel, besonders Eric Lesser, weil wir im gleichen Alter sind. Und ich denke, Deutschland erlebt gerade das, was Frankreich vor ein paar Jahren mit dem Generationswechsel erlebt hat. Eine starke Generation verlässt langsam die Bühne, eine jüngere Generation kommt nach, aber sie brauchen noch Zeit. Deutschland hat junge Talente, beispielsweise Vanessa Voigt. Sie ist ein wirklich großes Talent. Ich kann dazu nur sagen, manchmal muss man ein bisschen warten, Denise Herrmann ist am Ende das ideale Beispiel dafür!
In welcher Funktion sind Sie hier bei der Olympiade?
Martin Fourcade: Ich kandidiere für die IOC-Wahl, um ordentliches IOC-Mitglied zu werden … ich treffe Athletinnen und Athleten, ich reise zu Austragungsorten, um sie zu sehen und zu verstehen, dazu bin ich als TV-Experte für Discovery hier.
Dazu sind Sie auch Botschafter für Paris 2024. Wie groß ist die Vorfreude?
Martin Fourcade: ich kann es kaum erwarten, weil es etwas ganz Besonderes sein wird, Olympia wieder in Frankreich zu haben, in Paris zu haben. 100 Jahre nach den Olympischen Spielen 1924 eben in Paris.
Ich kann es zudem kaum erwarten, weil wir versuchen werden, etwas zu machen, das ein bisschen anders ist als bei vorherigen Olympischen Spielen. Wir versuchen das Erlebnis für die Athletinnen und Athleten zu verbessern, wir versuchen Codes zu brechen. Beispielsweise soll die Eröffnungszeremonie entlang der Seine sein, es wird ein bisschen verrückt werden. Ich denke, für die Athletinnen und Athleten wird es eine neue Erfahrung sein vor 600.000 Zuschauern sich zu präsentieren. Es läuft alles gut, es ist wirklich harte Arbeit und es wird schwierig sein bis zum letzten Tag alles hinzubekommen. Aber das ist es, was wir lieben. Eine große Herausforderung zu haben und sie am Ende zu bewältigen! (DSM/TX)
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