Frank Carstens: „Wir brauchen mehr Paraden, um das Spiel zu gewinnen“.
HSG Wetzlar gegen Bergischer HC. Das klingt im ersten Moment nach Kellerduell in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga. Was es rein tabellarisch auch war, doch auf der Platte entwickelte sich ein intensives, spannendes Spiel, mit zwei Mannschaften, die definitiv in dieser Saison noch ihre Siege einspielen werden. Diesmal setzte sich der Bergische HC gegen die Hessen durch. Am Ende hieß es schließlich 28:32.
Herr Carstens, 28:32 verloren und man bleibt das Schlusslicht der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga. Was hat heute für den Befreiungsschlag gefehlt?
Frank Carstens: Glückwunsch an den BHC zu einem verdienten Sieg! Sie waren heute genau diese Differenz besser als wir.
Wir haben in der 1. Halbzeit das, was wir in den letzten Wochen sehr gut gemacht haben, nicht so auf die Platte gebracht. Uns ist es über weite Strecken der ersten 30 Minuten überhaupt nicht gelungen, genügend Druck auf die Rückraumschützen zu bekommen. Damit haben wir unsere Torhüter in der Abwehr nicht wirklich unterstützt und letztlich so ein bisschen aus dem Tritt gebracht, denn insgesamt brauchen wir mehr Paraden, um das Spiel zu gewinnen.
Und wie sehen Sie die heutige Leistung im Angriff?
Frank Carstens: Mit der Angriffsleistung bin ich insgesamt zufriedener, auch wenn man natürlich über einzelne Momente sprechen könnte, wie zum Beispiel unser zu schlechtes Überzahlspiel in der entscheidenden Phase kurz vor Ende. Letztlich war die kämpferische Leistung von uns überragend. Die Mannschaft hat bis zum Ende an ihre Chance geglaubt, alles reingeworfen, was sie hatte und um jeden Zentimeter gekämpft. Heute hat es nicht gereicht. Wir werden das noch einmal analysieren und beim nächsten Mal besser machen.
Herr Naji, der dritte Sieg in Serie und gegen einen direkten Konkurrenten im unteren Tabellendrittel. Wie haben Sie diesen Auswärtssieg gesehen?
Jamal Naji: Erst einmal sind wir sehr zufrieden mit dem Sieg. Wir hatten uns auf ein hartes Spiel eingestellt und genau dies haben wir bekommen. Wetzlar ist in einer guten Verfassung und man merkt, dass die Entwicklung bei ihnen ganz deutlich in die richtige Richtung geht. Natürlich hatten wir gehofft, dass wir die HSG in einem anderen Stadium ihrer Entwicklung bekommen, aber wir mussten uns dem heute entgegenstellen und das haben wir getan. Dabei hat uns sehr geholfen, dass bei uns wieder Spieler mit dabei sind, die am Anfang der Saison nicht da waren. Zur Taktik muss ich gar nicht viel erzählen. Ich glaube, dass unser großer Vorteil heute einfach war, dass wir ohne Substanzverlust wechseln konnten. Wir haben heute viele Spieler mit um die 30 Minuten auf der Platte. Im positiven Sinne überraschend für mich die Rückkehr von Elias Scholtes: Er kam in der ersten Hälfte rein und hat da weitergemacht, wo er aufgehört hatte.
Beide Mannschaften glauben an den Sieg. Kurz vor Ende kann es wirklich in beide Richtungen kippen. Wir haben vielleicht ein stückweit das Glück des Tüchtigen und gewinnen dieses Spiel trotzdem verdient. (HBL/TX)
Foto: Frank Carstens Copyright HSG Wetzlar