Thorsten Ziegner: „Wir haben bis zum Gegentor sehr gut gespielt“.
Der MSV Duisburg ist Tabellenletzter der 3. Liga und die Stimmung auf den Rängen kippt. Dabei war die Mannschaft von MSV-Trainer Thorsten Ziegner nach an einem Erfolgserlebnis dran. Nach 13 Minuten führte die Duisburger mit 2:0 gegen den SC Verl, in der Nachspielzeit fällt das 2:3 und die Fans rufen „Ziegner raus“. Doch nach der Niederlage zeigte der MSV-Trainer bei „MagentaSport“ sogar Verständnis dafür.
Herr Ziegner, der MSV Duisburg ist Tabellenletzter in der 3. Liga. Gegen den SC Verl im eigenen Stadion mit 2:3 verloren. Es war aber auch erst der sechste Spieltag. Können Sie die negative Stimmung auf den Rängen verstehen?
Thorsten Ziegner: Die Reaktionen sind völlig normal im Fußball. Ich bin nicht erst seit einer Woche dabei. Wenn man von den Ergebnissen her, so startet, ist es ganz normal, dass der ein oder andere ruft. Damit beschäftige ich mich aber nicht. Ich bin mit dem Team beschäftigt.
Ihre letzten Aussagen klangen nicht so, als ob Sie der Mannschaft die 3. Liga zutrauen. Was fehlt der Mannschaft für diese Liga?
Thorsten Ziegner: Ich habe meinen Spielern nicht die Tauglichkeit abgesprochen. Ich habe gesagt, dass wir aktuell nicht in der Lage sind, um Woche für Woche in der 3. Liga erfolgreich Spiele zu bestreiten. Damit ist die Tauglichkeit überhaupt nicht abgesprochen. Die Interpretation liegt bei jedem selbst!
Wir haben bis zum Gegentor sehr gut gespielt, und waren verdient mit 2:0 vorne. Durch einen individuellen Fehler kassieren wir dann das 2:1. Dass die Mannschaft aktuell bei der Stimmung nicht vor Selbstvertrauen strotzt, ist auch klar. Wir haben uns dann gewehrt, aber es ist irgendwie symptomatisch, dass wir dann noch das 2:3 kassieren … was die Jungs hier in den vergangenen zwei, drei Jahren erlebt haben, ist nicht immer schön und im menschlichen Bereich nicht immer in Ordnung. Dann hat man auch Angst, wieder zu versagen und für Fehler bestraft zu werden … diese Angst wird sich aber nur lösen, wenn die Jungs wieder Erfolg haben. Mittlerweile sind wir nicht nur Übungsleiter, sondern auch Psychologen. Da gibt man den Jungs im Einzel- und im Gruppengespräch vieles mit … ich bin mit mir und meinem ganzen Trainerteam komplett im Reinen. Wir arbeiten sehr hart.
Herr Ende, in Duisburg ein 2:0 in einen Sieg gedreht. Wie geht es Ihnen?
Alexander Ende: Mit dem Ergebnis kann man natürlich nur zufrieden sein, darum will ich eigentlich auch gar nicht auf den Spielverlauf näher eingehen. Meine Jungs haben Moral bewiesen.
Luca, als Torwart hast Du das ganze Spiel vor Dir, also einen anderen Blick als die Spieler aufs Geschehen. Wie kam es zum Sieg?
Luca Unbehaun: Die 1. Halbzeit war scheiße, da brauchen wir uns alle gar nichts vormachen … ich dachte, dass es nach der Pause sogar noch schlimmer wird. Der Trainer meinte aber, dass es nichts bringt, uns den Kopf abzureißen. Wir wissen, was wir können. Und das haben wir dann auch gezeigt.
Maël, mit zwei Toren hast Du maßgeblich das Spiel gedreht. Du bist ein recht reflektierter Spieler. Wie nimmst Du diese Szenerie gerade hier so wahr?
Maël Corboz: Der Sieg war für uns extrem wichtig. Es ist trotzdem ein komisches Gefühl. Als Fußballer will man solche Dinge nicht erleben, die die Duisburger gerade durchmachen. Wir sind aber hier, um zu gewinnen. Für uns war das eben genauso wichtig … am Ende geht es um unsere Jobs. Wenn man dann die Lieder der Kulisse hört, ist es nicht schön. (MagentaSport/TX)
Foto: Thorsten Ziegner Copyright MagentaSport