Frank Schmidt: „Meine Spieler haben das verdient. Das ist eine tolle Truppe“.
Was für eine sportliche Dramatik im Aufstiegskampf der 2. Liga. Bis zur 99. Minute lag der 1.FC Heidenheim auf dem Relegationsplatz, Darmstadt und Hamburg wären direkt aufgestiegen. Doch dann erlöste Tim Kleindienst, der Torschützenkönig der 2. Liga, mit seinem 3:2-Siegtreffer in Regensburg den gesamten Verein und die Fans. Der 1.FC Heidenheim ist Meister der 2. Liga und Hamburg spielt in der Relegation.
Herr Schmidt, der 1.FC Heidenheim ist nach einem dramatischen 3:2-Sieg in Regensburg als Meister der 2. Liga aufgestiegen. Wie geht es Ihnen nun?
Frank Schmidt: Oft habe ich mich gefragt, was sagen die immer, dass man es im ersten Moment noch gar nicht realisiert hat. Aber jetzt geht es mir selbst mal so. Es ist unfassbar! Natürlich wussten wir, um was es für uns an dem Spieltag ging, was wir erreichen können … „Joe“, erst mal Entschuldigung. Ich weiß, Jahn Regensburg ist heute abgestiegen und ich sage dies mit größtem Respekt … Hut ab vor dem, was Regensburg lange Zeit gespielt hat! Wer uns kennt, weiß, dass wir bei uns den Menschen in den Vordergrund stellen. Danke, dass der SSV Jahn Regensburg uns diese Feier ermöglicht. Das ist nicht selbstverständlich. Und vorweggeschickt: Ich wünsche Euch alles Gute für die neue Saison und dass Ihr die Ziele erreicht … am besten ganz schnell zurück in die 2. Liga.
Meine Spieler haben das verdient. Das ist eine tolle Truppe, sie hat einen starken Charakter und ich habe vor ein paar Wochen zur meiner Mannschaft gesagt: „Nicht die Mannschaft soll mit mir aufsteigen, sondern ich möchte mit dieser Mannschaft aufsteigen“ … und das ist heute passiert!
Und was sagen einige der Spieler zum Aufstieg:
Kevin Müller: Es ist einfach geil, dass wir es geschafft haben. Die Art und Weise war vielleicht genau die richtige. Am Ende haben wir wenige Spiele gehabt, in denen wir chancenlos waren. Heute haben wir uns das einfach verdient. Es ist immer so leicht daher gesagt, mit dem nie aufgeben. Aber wenn man dann 2:0 hinten liegt und merkt, dass die Beine so schwer sind, ist es einfach verrückt. Heute sind wir verdient aufgestiegen und dass nimmt uns keiner mehr.
Niklas Beste: Ich weiß gar nicht, was ich dazu genau sagen soll. Mir fehlen immer noch die Worte … der Trainer hat immer gesagt: „Weiter dran glauben! Glaubt an Euch! Denkt an gestern, an Osnabrück“ … wir hatten das im Bus verfolgt. Man guckt als Spieler natürlich oben auf die Uhr und denkt: „Langsam wird es vielleicht doch eng. Jetzt muss vielleicht das Tor kommen“ … beim 2:2 war ich dann wirklich fest davon überzeugt, wir machen auf jeden Fall noch das 3:2. Was dann abging … auf den Rängen, auf dem Platz. Das war Wahnsinn!
Marnon Busch: Nach dem Spielverlauf ist es einfach der Wahnsinn. Wir liegen hier 2:0 hinten, auswärts. Dann machen wir den Anschlusstreffer und den Ausgleich. Ich habe gehört, dass die Hamburger schon alle auf dem Platz waren. Ich wusste nach den 90 Minuten einfach, dass wir noch genug Zeit haben und es schaffen können. Und so wie ich haben heute alle daran geglaubt.
Die Mannschaft hat das Spiel erst in der Nachspielzeit gedreht. Es sah lange danach aus, dass Regensburg gewinnt. Wie haben Sie das Spiel gesehen?
Frank Schmidt: Wir hatten in der ersten Halbzeit große Probleme in das Spiel zu finden … das war alles nicht so einfach. Nach der Halbzeit, nachdem wir auf ein 4-4-2 gewechselt haben, haben wir die erste große Chance durch Stefan Schimmer. Es hätte uns natürlich geholfen, wenn wir da in Führung gehen. Aber Regensburg hatte in der ersten Halbzeit auch schon eine große Chance liegen gelassen. Kurz nach dieser großen Chance sind wir in Rückstand geraten, das kann mal passieren nach einem Standard. Was das Spiel für uns natürlich ganz, ganz schwierig macht, ist das 2:0 … in so einem Spiel, bei diesen Temperaturen dann zurückkommen, aber wir haben das in dieser Saison schon oft erlebt, unter anderem im Hinspiel gegen Regensburg. Ein Spiegelbild der Saison! (1.FC Heidenheim/TX)
Foto: Frank Schmidt Copyright 1.FC Heidenheim