Pál Dárdai: „Auf dem Platz muss noch mehr passieren“.
Hertha BSC Berlin steht auf dem letzten Tabellenplatz und bis zum Relegationsplatz fehlen schon sechs Punkte. Ein Sieg wäre also ein starkes Zeichen. Ein Problem ist, die Mannschaft spielt am heutigen Sonntag beim FC Bayern München. Auch wenn der Rekordmeister in der Krise steckt, mit einem Sieg wäre man Tabellenführer. Von daher gibt sich Trainer PálDárdai auf der offiziellen PK auch keinen Illusionen hin.
Herr Dárdai, am Sonntag geht es gegen den FC Bayern München, jedoch am letzten Wochenende ist man gegen den SV Werder Bremen nach dem ersten Tor förmlich eingebrochen. Kann man das kurzfristig noch beheben?
Pál Dárdai: Es ist etwas anderes, ein frühes Tor gegen Bayern oder gegen Bremen zu kassieren. Am vergangenen Wochenende war das ein Schock für die Spieler, sie waren anschließend sehr verunsichert. In München haben wir nichts zu verlieren, keinen derartigen Druck. Aber bei Rückständen kommt es auf Körpersprache an … wir reden darüber, arbeiten daran. Ich hoffe, dass wir künftig eine andere Reaktion zeigen. Darüber hinaus leben wir Teamgeist mit unserer Führung und Trainerstab vor. Die Jungs sehen jeden Tag, wie wir zusammenhalten. In den Einheiten ist gut zu erkennen, wie die Spieler zuhören. Ein gutes Zeichen. In der Kabine funktioniert die Mannschaft ordentlich, aber auf dem Platz muss noch mehr passieren.
Wie wird man die Aufgabe in München angehen?
Pál Dárdai: Ich kann nicht behaupten, dass ich weiß, wie man dort gewinnt, denn das ist mir bislang weder als Trainer noch als Spieler gelungen. Ich denke dennoch, dass es für uns möglich ist, einen Punkt zusammenzukratzen. Dafür braucht es aber einige Dinge … aggressives Pressing, Erobern zweiter Bälle und gutes Verhalten bei Standardsituationen. Letzteres haben wir intensiv trainiert. Wir wissen aber, dass uns ein hungriger Löwe erwartet. Die Münchner befinden sich in einer Situation, in der sie alles daransetzen werden, uns zu schlagen!
Wie stufen Sie denn aktuell generell den FC Bayern München ein?
Pál Dárdai: Ich schätze Thomas Tuchel sehr. Seinen Co-Trainer, Zsolt Löw, kenne ich seit Ewigkeiten, er ist ein guter Freund der Familie. In Paris habe ich bei beiden hospitieren dürfen, da waren sie sehr, sehr nett. Sie haben die Mannschaft in einer schweren Lage übernommen und müssen einiges verändern. Das kann dauern. Wie bei uns auch … es wird ein interessantes Spiel: Wer schafft es schneller, Ordnung hinzubekommen? Deren Mannschaft ist seit dem Abgang von Robert Lewandowski eine andere, besitzt aber nach wie vor eine riesige individuelle Qualität. Wir dürfen ihnen daher keinen Raum geben und müssen sie eng verteidigen. (Hertha BSC Berlin/TX)
Foto: Hertha BSC Berlin