Jamal Naji: „Wichtig ist, wir gewinnen dieses Spiel und die zwei Punkte“.
Als spielerische Werbung für den Sport der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga wird die Partie zwischen Bergischer HC und GWD Minden definitiv nicht in die Annalen eingehen. Dafür fehlten auf beiden Seiten zu wichtige Spieler. Trotzdem wurde das Publikum in der Unihalle bestens unterhalten, weil bei beiden Mannschaften absolut die Einstellung stimmt. Die glücklichere Mannschaft, Bergischer HC, siegte mit 34:32.
Herr Naji, hat heute die Einstellung den Ausschlag gegeben?
Jamal Naji: Natürlich kann man sagen, dass heute mit dem Ausfall unserer beiden etatmäßigen Spielmacher so ein wenig die Einstellung über der Aufstellung bei uns stand. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass bei Minden mit Ahouansou einer der Schlüsselspieler heute gefehlt hat. Er gibt ihrem Angriffsspiel sicherlich so ein wenig des berühmten X-Faktors.
In der Abwehr haben wir heute kein gutes Spiel gemacht. Vor allem in der ersten Halbzeit unterschätzen wir Fynn Hermeling, der uns viele Tore aus der Entfernung eingeschenkt hat. Wir sind da viel zu flach geblieben. Wir mussten das dann in der zweiten Halbzeit ein wenig öffnen. Das haben wir aus meiner Sicht dann viel zu spät geschafft und deutlich zu spät umgestellt. Wir haben im System ein bisschen was anders gemacht, was Darmoul wiederum Räume geöffnet hat. Am Ende des Tages ist das ein glücklicher Erfolg für uns.
Wenn Sie von Glück sprechen. Was hat Ihnen denn nicht gefallen?
Jamal Naji: Blicken wir nur auf das Zeitstrafen-Verhältnis: Jede Überzahl war heute gefühlt ein Vorteil für Minden, das geht nicht. Wir können nicht mit 40 Prozent reiner Effektivität rausgehen. Minden hat das gut verteidigt, wir haben das schlecht gelöst. Alles in allem können wir aber nur zufrieden sein. Wenn man bedenkt, dass neben den Ausfällen auch zwei Spieler gespielt haben, denen wir immer nur ganz gewisse Minuten geben konnten, haben wir das nach unseren Möglichkeiten gut gemacht. Was wichtig ist, wir gewinnen dieses Spiel und die zwei Punkte. Heute können wir, zumindest was das Ergebnis angeht, zufrieden ins Bett gehen.
Haben Sie denn auch irgendetwas positives heute gesehen?
Jamal Naji: Was mich glücklich stimmt, ist unsere Einstellung, die Minden allerdings auch an den Tag gelegt hat. Von beiden Mannschaften war das ein Fight. Wir haben der Halle ein gutes Event geboten.
Herr Carstens, der Gegner hat zwar gewonnen, ist aber mit der Art und Weise überhaupt nicht zufrieden. Wie sehen Sie das Spiel Ihrer Spieler?
Frank Carstens: Die Jungs haben heute komplett an sich geglaubt, ihr Herz in die Hand genommen und mit Überzeugung sowie Mut gespielt. Sie haben Rückstände gut aufgeholt und Druck auf den BHC gemacht. Es tut extrem weh … in den letzten 20 Minuten fehlte uns die Abwehrleistung inklusive Torhüter.
Wir haben aber einiges gesehen, wo wir sehr gut ansetzen können. Wir haben ein Angriffsspiel gezeigt, was flüssig war, wo wir Lösungen gefunden haben. Man konnte sehen, was wir wollen. Aber wir müssen besser verteidigen.
Wie bewertet der „Sky“-Experte diese äußerst enge Partie?
Stefan Kretzschmar: Das ist sehr bitter für Minden. Da waren sie schon mit drei, vier Toren vorne und verlieren dieses Spiel noch gegen den BHC. Aber manchmal sagt man, dass sich im Handball alles ausgleicht … und der BHC hatte im letzten Heimspiel gegen Stuttgart unglücklich in letzter Sekunde verloren. Diesmal hat er es umgebogen und glücklich gewonnen. (HBL/TX)
Foto: Jamal Naji Copyright LIQUI MOLY HBL