Caleb Ewan: „Ich hoffe, im Frühjahr einen Klassiker oder Monument zu gewinnen“.
Caleb Ewan hat mit sieben Siegen eine der schlechtesten Saison hinter sich. Allein das sagt viel über das Talent und die Klasse des australischen Sprinters im Dienst von Lotto Dstny aus. Der 28-jährige Australier konnte bereits jeweils fünf Etappen beim Giro d’Italia sowie bei der Tour de France gewinnen und eine Etappe bei der Vuelta a España. Für die Saison 2023 hat Caleb Ewan wieder hohe Ziele anvisiert.
Cadel, Du hast Dich auf die neue Saison in Australien vorbereitet. Wie war es, wieder bei Familie und Freunden zu sein, nachdem Du wegen der Pandemie drei Jahre lang nicht zurückkehren konntest?
Caleb Ewan: Es war sehr schön, wieder da zu sein, ich habe viele Verwandte und Freunde gesehen. Und ich konnte unter besten Bedingungen trainieren.
2022 war nicht Deine allerbeste Saison. Denkst Du, dass wir 2023 wieder den alten, siegreichen Caleb Ewan erleben werden?
Caleb Ewan: Es stimmt, 2022 war nicht meine allerbeste Saison. Trotzdem habe ich sieben Rennen gewonnen. Ich hatte auch eine Menge Pech. Aber manchmal kann man aus solchen Saisons am meisten lernen. Ich habe meine Lektionen gelernt und bin bereit für die Saison. Ich bin außerdem sehr motiviert, bei den größeren Rennen wieder gute Ergebnisse zu erzielen. Meine Ziele werden größtenteils identisch wie in den vergangenen Jahren sein: Mailand-Sanremo, mehrere belgische Klassiker, die Tour de France und die Weltmeisterschaft. Ich freue mich sehr darauf, wieder einige belgische Rennen zu fahren. Diese sollten mir richtig gut liegen, jetzt, wo ich etwas älter und erfahrener bin.
Bei den belgischen Klassikern wirst Du mit Arnaud De Lie zusammen fahren. Glaubst Du, dass Ihr ein gutes Duo abgebt?
Caleb Ewan: Absolut. Es ist immer gut, wenn man mehr als nur einen Anführer hat. Einer von uns könnte krank werden oder im Rennen stürzen, und wenn man dann nur einen Anführer hat, ist es schwierig, die Teamtaktik schnell zu ändern. Wenn wir das Finale mit zwei Fahrern erreichen, haben wir auch mehrere Möglichkeiten. Ich freue mich darauf, herauszufinden, was wir gemeinsam leisten können.
Bei Lotto Dstny hat es Veränderungen gegeben. Wie wird sich das alles Deiner Meinung nach auf die Leistungen auswirken?
Caleb Ewan: Es hat einige Veränderungen gegeben. In der Führung, aber auch im Rest des Teams. Ich bin da positiv eingestellt. Der Wechsel von Jacopo Guarnieri in unsere Führungsriege wird einen großen Einfluss haben. Ich denke, er wird uns eine Menge Erfahrung bringen, die uns vielleicht noch gefehlt hat. Was die Pferdestärken anbelangt, so haben wir meiner Meinung nach seit geraumer Zeit wieder eines der stärksten, wenn nicht sogar das stärkste Lead-Out. Manchmal hatten wir Probleme, das Beste aus dieser Leistung zu machen. Mit Jacopo Guarnieri denke ich, dass wir uns besser organisieren.
Lotto Dstny ist offiziell kein WorldTour-Team mehr. Was ändert sich durch den neuen Status für Euch Fahrer … für Dich?
Caleb Ewan: Das vergangene Jahr war für alle im Team sehr anstrengend. Leider haben wir nicht mehr die nötigen Punkte gesammelt. Aber ganz persönlich glaube ich, dass sich nicht sehr viel verändern wird. Ich kann mein gewohntes Programm durchziehen, und das ist das Wichtigste. Natürlich müssen wir dafür sorgen, dass wir unsere Rennen weiterhin selbst bestimmen können. Aber wenn wir so auftreten wie in der vergangenen Saison, wird es gar kein Problem geben. Ich bin überzeugt, dass wir innerhalb von drei Jahren wieder in die WorldTour zurückkehren.
Wann war 2023 eine starke Saison für Dich?
Caleb Ewan: Das ist immer schwer zu sagen: Es kann natürlich viel passieren. Aber ich hoffe, dass ich im Frühjahr einen Klassiker oder sogar ein Monument gewinnen kann, das wäre toll. Danach werde ich mich auf die Tour de France konzentrieren, wo ich hoffentlich wieder eine Etappe gewinnen kann. Und fast direkt danach geht es zur Weltmeisterschaft, wo ich mir gute Chancen ausrechne. Das sind viele große Termine und Ziele, aber wenn alles gut läuft und ich im Vergleich zum letzten Jahr etwas weniger Pech habe, denke ich, dass ich in der Lage bin, eines oder mehrere der Rennen zu gewinnen.
Wo sehen wir Dich in der nächsten Zeit?
Caleb Ewan: Bei der UAE Tour und dann erst wieder bei Mailand-Sanremo. Und im März stehen dazu einige belgische Klassiker für mich auf dem Programm. (TX)
Foto: Caleb Ewan Copyright ASO