Björn Zintel: „Wir haben uns heute nicht für unsere Leistung belohnt“.
Der Tabellenführer der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga musste am Sonntag beim Schlusslicht der Liga vorspielen. Am Ende feierten die Füchse Berlin zwar den Sieg in der Fremde, aber der ASV Hamm-Westfalen verlangte dem Tabellenführer alles ab. „Wir sind froh die Punkte mitgenommen zu haben und jetzt geht es weiter nach Spanien“, fasste es Nationalspieler Paul Drux bei „Sky“ am Mikrofon zusammen.
Björn, hättest Du mit einer Führung in der 40. Minute gerechnet?
Björn Zintel: Nein, sicherlich nicht! Die Experten sagen aber auch immer, dass das die Qualität der Liga auszeichnet. Wenn man zum Schlusslicht fährt, gerade nach dem WM-Highlight, dann fällt es ihnen vielleicht schwer, den Hebel umzulegen und in Hamm zu performen. Das ist das, was die Bundesliga einfach so geil und attraktiv macht. Man kann sich nicht erlauben, ein paar Prozentpunkte wegzunehmen. Von daher ein fettes Kompliment an mein Team heute. Wir haben das richtig, richtig gut gemacht, ihnen alles abverlangt und darauf können wir aufbauen … auch wenn wir uns nicht für eine gute Leistung belohnen konnten.
Der ASV Hamm-Westfalen steht eigentlich durchgängig auf dem letzten Platz in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga. Wie ist Abstiegskampf?
Björn Zintel: Es ist erst dann vorbei, wenn es vorbei ist. Das hat mein Opa immer zu mir gesagt. Alte Menschen haben oft Lebenserfahrung, deshalb sollte man sich das hinter die Ohren schreiben. Wir versuchen, in jedes Spiel alles reinzuhauen und uns weiter zu verbessern. Das haben wir in der Vorbereitung geschafft. Wir konnten über einen längeren Zeitraum mit vollem Kader trainieren, das haben wir in der Form vorher noch nicht hinbekommen. Abgestiegen ist man erst, wenn das rechnerisch de Facto so ist und bis dahin werden wir alles in die Waagschale werfen.
Paul, eine enge Kiste gegen das Schlusslicht. Was war hier so schwer?
Paul Drux: Die haben sehr gut gespielt. Sie haben sich sehr intensiv und lange auf uns vorbereiten können. Bei uns hat man gemerkt, dass der ein oder andere Schritt dann doch schwerer war. Wir haben uns aber mittlerweile auch das Selbstvertrauen geholt, dass wir wissen, wir können das Spiel noch gewinnen, wenn es in der 45. Minute Unentschieden oder Minus eins steht.
Björn, kannst Du eigentlich mit dem Lob vom Sieger gut leben?
Björn Zintel: Im Moment noch nicht. Es ist unter dem Strich eine Niederlage, die schmerzt. Wir spielen, um zu gewinnen. Das haben wir nicht geschafft, auch wenn viele Sachen gut waren. Wir haben einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, was sich auch in der Vorbereitung bereits abgezeichnet hatte. Aber unter dem Strich haben wir das Spiel dennoch verloren … das ist das, was kleben bleibt!
Wie sieht der „Sky“-Experte die Leistung des ASV Hamm-Westfalen?
Martin Schwalb: Sie haben wirklich gut gespielt, sie haben tollen Handball gespielt. Sie haben viel über den Kreis gespielt, viel die Außen angespielt und sie haben die einfachen Berliner Tore in der Abwehr nicht zugelassen. Die Berliner mussten ganz schön ackern, um überhaupt ihre Tore heute zu erzielen. (HBL/TX)
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