Janina Jaspers: Bei dem Projekt sollen die Kinder sagen, was ihnen wichtig ist.
Gemeinsam mit den beiden Organisationen KickIn! und In safe hands e.V. hat die Kindernothilfe das Projekt „Kinderfreundliches Stadion“ ins Leben gerufen, allein um die Fußballstadien in Deutschland kinderfreundlich zu machen. Bundesligisten wie der VfL Bochum 1848, der SV Werder Bremen und Hertha BSC Berlin nehmen an dem Projekt bereits teil. Ziel ist eine Leitfaden für alle Vereine, auf freiwilliger Basis.
Frau Jaspers, zusammen mit ihren Partnern hat die Kindernothilfe das Projekt „Kinderfreundliches Stadion“ aktiv ins Leben gerufen. Was muss denn in den deutschen Stadien gemacht werden?
Janina Jaspers: Es geht bei diesem Projekt primär darum, dass die Kinder selbst sagen können, was ihnen im Stadion wichtig ist! Also nicht die Erwachsenen sind die Expertinnen oder Experten beim Projekt „Kinderfreundliches Stadion“, hier sind die Kinder die Expertinnen und Experten. Die Kinder haben also festgehalten, was sie stört oder was ihnen fehlt, aber auch was sie gut finden. Es geht nicht darum nur Kritik zu üben, es geht darum, ein Stadion aus dem Blickwinkel der Kinder zu sehen.
Ein Aspekt bei den Verbesserungsvorschlägen ist, auch Lösungsansätze zu liefern. Natürlich werden auch diese von den Kindern formuliert. Und die Kinder haben tolle Ideen. Man muss sich die Zeit nehmen und den Kindern einfach mal richtig zuhören.
In welcher Art und Weise werden die Kinder, um die es am Ende schließlich geht, in das Projekt eingebunden?
Janina Jaspers: Wie schon gesagt, nicht wir geben die Kriterien vor, sondern die Kinder sind bei diesem Projektansatz die Expertinnen und Experten. Also mussten die Kinder in die Stadien und mit dem VfL Bochum, dem SV Werder Bremen sowie Hertha BSC Berlin haben wir drei Vereine gefunden, die uns ganz toll unterstützen. Man könnte sagen, uns wurden die Schlüssel zu diesen drei Stadien überreicht. Mit jeweils ungefähr 20 Kindern haben wir uns die drei Stadien genau angeschaut und die Kinder haben verschiedenste Punkte völlig wertneutral bewertet. In Bremen und Berlin waren wir auch am Spieltag in den Stadien unterwegs. Auf diese Art wurden viele Aspekte dokumentiert, welche schließlich einen Leitfaden ergeben. Ich betone es aber noch einmal, die Kinder haben auch viele gute Punkte notiert.
Wie stehen DFB und DFL denn dazu?
Janina Jaspers: Das Projekt wird von der DFL sogar gefördert. Das heißt, hier gibt es eine direkte Zusammenarbeit. Was als Ausblick auf die Vereine natürlich nur von Vorteil sein kann. Mit dem DFB stehen wir auch in einem guten Austausch und es bereits Überlegungen, wie man es denn ausweiten kann. Das Feld ist also bereitet.
Wird es einen Leitfaden geben?
Janina Jaspers: Wenn unsere Auswertungen schließlich abgeschlossen sind, wird es eine Liste mit Kriterien geben, was Kindern im Stadion wirklich wichtig ist. Völlig unabhängig vom Themenbereich oder -punkt. Es kann also um die Beschilderung gegen, um das Essen, oder um die Toiletten. Diese Liste kann man auch gerne als Leitfaden bezeichnen. Entscheidend ist, die Liste steht dann anderen Vereinen zur Verfügung. So kann jeder Verein sein Stadion auf seine aktuelle Kinderfreundlichkeit überprüfen und eventuell in dem einen oder anderen Punkt etwas tun.
Wurde ein Stadion bereits optimiert?
Janina Jaspers: Aktuell noch nicht, wir sind erst in der Auswertung der Kriterien. In diesem Fall hoffen wir natürlich auf eine Umsetzung in Bochum, Bremen und Berlin, die uns einfach hervorragend bis zu diesem Zeitpunkt unterstützt haben. Ich denke aber, schon im kommenden Jahr wird es die ersten zählbaren Ergebnisse geben. (TX)