Louis Kleemeyer: „Solch ein Event hinter den Kulissen zu erleben ist einmalig“.
Bei den Special Olympics Nationalen Spielen 2022 ist Louis Kleemeyer selbst noch als Athlet im Tennis aktiv gewesen. Für die Special Olympics World Games 2023 in Berlin hat der 21-jährige Sportler den Court jedoch verlassen und ist nun Teil des Organisationskomitees. Louis Kleemeyer ist heute Tennisspieler, inklusiver Mentor, IT-Fachinformatiker und offizieller Gründer der Webseite: www.unique-united.de.
Louis, wie bist Du zum Tennis gekommen?
Louis Kleemeyer: Ich habe in meiner Kindheit viele Sportarten ausprobiert, meine Eltern haben aber aktiv Tennis gespielt. Ich war einige Male mit dabei und es hat mir von Anfang an Spaß bereitet. Daraufhin habe sie nach einem Verein mit inklusivem Angebot gesucht und gefunden. In dieser Tennisgruppe waren wir alle gleich, hatten richtig viel Spaß, auch außerhalb des Platzes. Erst jetzt, als ich nach Berlin gezogen bin, habe ich den Verein verlassen. Es war die schönste Zeit meines Lebens!
Welche Bedeutung hatte der Sport schließlich für Dich?
Louis Kleemeyer: Wie schon angedeutet, wir waren in der Tennisgruppe gleich. Es war egal, welche Einschränkung man hatte. Wir waren ein Team, auf dem Court und neben dem Court. Wir haben zusammen trainiert und uns als Gruppe am Fortschritt jedes einzelnen Mitglieds erfreut. Wir sind als Team zu den Turnieren gefahren und sind als Team bei den Turnieren angetreten. Wir waren und sind eine verschworene Truppe und wir haben bis heute äußerst viel Spaß zusammen.
Dazu kommt, ich hatte in jungen Jahren mit Übergewicht zu kämpfen. Nicht zu viel, aber ich hatte ein paar Kilogramm zu viel auf den Rippen. Durch das Tennis hat sich das Problem gelöst, weil ich extrem gerne zum Training gegangen bin. Durch den Spaß war Tennis niemals eine Last für mich, sondern Freude!
Und wie ging es zu den Special Olympics?
Louis Kleemeyer: Ich bekam eine offizielle Einladung zu einem Sichtungsturnier in Nordrhein-Westfalen und habe mich auf der sportlichen Basis empfohlen. Am Ende zählen bei den Special Olympics die identischen Parameter wie bei den Paralympics oder bei den Olympischen Spielen. Es geht allein um die sportliche Leistung.
Doch bei diesem Sichtungsturnier ist mir aufgefallen, ich will nicht nur aktiver Athlet sein, sondern ich will mich in irgendeiner Form in die Organisation einbringen. Also habe ich neben Training und meiner Ausbildung diesen Weg eingeschlagen.
Du bist mittlerweile Vollzeit bei den Special Olympics Deutschland angestellt. Was ist Deine Aufgabe dort, auch mit Blick auf 2023?
Louis Kleemeyer: Meine Aufgabe für die Special Olympics World Games in Berlin ist es, die Aspekte, die nichts mit Sport zu tun habe, für alle Athletinnen und Athleten verständlich zu gestalten. Also nicht nur das ganze Sportevent soll barrierefrei sein, auch alles um das Sportevent soll barrierefrei gestaltet sein.
Bei den Special Olympics Nationalen Spielen 2022 warst Du als aktiver Athlet dabei, 2023 bist Du nur noch Zuschauer?
Louis Kleemeyer: Mit der Anfrage war klar, es gibt leider keine andere Möglichkeit. Wenn ich das Angebot annehme und ins Organisationskomitee gehe, dann kann ich nicht als Athlet aktiv auf dem Court stehen. Doch in vier Jahren, wahrscheinlich dann in Australien, könnte ich wieder als Athlet auf dem Court stehen. Doch die Chance, solch ein Sportevent hinter den Kulissen zu begleiten, bietet sich nur einmal! (TX)