Holger Glandorf: „Das Team muss sich finden, es ist ein Entwicklungsprozess“.
Holger Glandorf hat erst zum 1. Juli 2022 die Seiten gewechselt. Aus dem äußerst erfolgreichen Handballer wurde der alleinige Geschäftsführer seiner SG Flensburg-Handewitt. Und wenn man in der laufenden Saison auf die Tabelle der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga blickt, dann läuft es nicht ganz rund. Zwar hat man das letzte Spiel mit 36:23 gegen Kiel gewonnen, in der Tabelle ist es aber nur der fünfte Platz.
Herr Glandorf, wie steht es um die sportliche Lage?
Holger Glandorf: Es ist ein Entwicklungsprozess, die Mannschaft muss sich finden. Viele erfahrene Spieler haben den Verein in den letzten Jahren verlassen. So einen Entwicklungsprozess, wie ich ihn zu Beginn meiner Karriere mitgemacht habe, muss die SG derzeit ebenfalls durchlaufen. Wir können jeden Gegner schlagen und gegen jeden Gegner leider auch verlieren.
Kann der „Sky“-Experte Pascal Hens den recht gravierenden Unterschied bei der SG Flensburg-Handewitt zwischen Heim- und Auswärtsspielen einordnen?
Pascal Hens: In der eigenen Halle geht es scheinbar immer, aber auswärts läuft es nicht. Das zeugt wieder davon, wie stark die Liga ist: Jeder kann jeden schlagen. Wenn du in eigener Halle auch noch von den Fans so gepusht wirst, dann kannst du da auch noch mehr Prozente rausholen, aber wenn du auswärts schon ein paar Spiele holprig nicht gewonnen hast, dann bist du eher gehemmt.
Ist für den „Sky“-Experten Stefan Kretzschmar der SG-Trainer Maik Machulla bereits angezählt? Geht es auch um seinen Stuhl?
Stefan Kretzschmar: Es ist Unsinn, über Maik Machulla nachzudenken. Er hat sich Kredit erarbeitet mit zwei deutschen Meisterschaften. Er ist eine Identifikationsfigur und man hat nicht das Gefühl, dass es zwischen ihm und Mannschaft sowie dem Verein nicht mehr funktioniert. Es ist nicht selbstverständlich, dass man als Topteam jede Saison an der Spitze abschließt.
Herr Glandorf, wird denn im Verein bereits über Ihren Cheftrainer diskutiert?
Holger Glandorf: Da gibt es keine Diskussionen. Wir wollen es als Team lösen, das ist unsere Stärke. Das Team muss sich finden, es ist ein Entwicklungsprozess. Wir sind auf einem guten Weg, das zeigen die letzten Ergebnisse.
Laut Ihnen stehen aktuell alle dem Prüfstand?
Holger Glandorf: Ganz egal, ob wir eine gute oder eine schlechte Zeit haben, wir analysieren immer jedes einzelne Spiel. Wie können wir die Mannschaft auf ihrem Weg unterstützen? Können wir beim Personal noch nachlegen? Das müssen wir auf den Prüfstand stellen und analysieren. (HBL/TX)