Yassin Idbihi: „Es muss daher ein richtiger Neuanfang her“.
Der neunmalige Basketball-Meister Brose Bamberg liegt aktuell nur auf Rang 15 der Tabelle. Ex-Nationalspieler Yassin Idbihi, der nicht nur als Spieler, sondern auch als Funktionär und als Trainer in Bamberg aktiv war, blickt im Interview bei „Sportradio Deutschland äußerst kritisch auf die Entwicklung beim deutschen Traditionsverein. Das gesamte Interview gibt es noch unter www.sportradio-deutschland.de zu hören.
Wie muss man Brose Bamberg einordnen?
Yassin Idbihi: Sponsor Brose hat immer mehr die Kleinsponsoren herausgedrängt und alles selbst gemacht. Solange Brose zig Millionen reingepumpt hat, war das in Ordnung, aber jetzt, wo sich Brose weggedreht hat, fehlen die Kleinsponsoren. Die Freak-City-Community ist auch nicht mehr da. Außerdem wechselt jedes Jahr der Trainer, es gibt gar keinen sportlichen Leiter. Da steht kein Mann dahinter, der die Verantwortung übernimmt. Und das Traurige ist, der Fehler wird immer wiederholt. Solange man dieses Problem nicht angeht, es nicht schafft, die Stadt wieder hinter den Verein zu bekommen, sehe ich nicht, wie Bamberg wieder nach oben kommt.
Ich habe bei Bamberg gelernt, was es heißt, als Funktionär zu arbeiten. Ich habe den Anfang der Talfahrt damals dort direkt miterlebt. Nur auf der einen Seite ist es Sponsor Brose, der immer weniger und weniger Geld sponsert. Weiteres Problem ist, dass Bamberg seine Identität verloren hat. Einst war es so, dass man die Freak-City-Identität entwickelt und viel in den Jugend- und Nachwuchsbereich investiert hat. Es war wie eine große Familie, die ganze Stadt hat diesen Verein unterstütz!
Wie war die eigene aktive Zeit in Bamberg?
Yassin Idbihi: Diese Mannschaft war eine der besten, wenn nicht sogar die beste Mannschaft aller Zeiten in der deutschen Bundesliga. Man hat damals Cheftrainer Andrea Trinchieri gefeuert, nur weil man einmal nicht Meister geworden ist. Das war eine schlechte Entscheidung. Es muss daher ein richtiger Neuanfang her, mit einer Person, die die Verantwortung übernimmt und die richtigen Entscheidungen trifft.
Das generelle Abschneiden Euro League?
Yassin Idbihi: ALBAs größtes Problem ist, dass sich die Spieler häufig verletzen, aktuell Maodo Lo und Louis Olinde. Das hat ihnen sehr wehgetan. Vielleicht muss man sich auf der Position des tiefen Guards auch besser aufstellen. Bei den Bayern ist die Mannschaft insgesamt für die Euro League besser aufgestellt. Aber ich denke leider nicht, dass die Teams die Playoffs noch schaffen können. (Sportradio Deutschland/TX)