Tobias Steinfort: „Wir wollen dauerhaft aktiv sein in Deutschland“.
Nach der Verkündung des ersten regulären Ligaspiels der NFL in München, startet die Liga 2022 auch im Nachwuchsbereich voll durch. Nach zwei Jahren Pandemie-bedingter Pause kehrt das NFL FLAG Programm an die deutschen Schulen zurück. Und erstmals erhalten Schülerinnen und Schüler in gleich fünf deutschen Städten die Möglichkeit, American Football über den Sportunterricht nun kennenzulernen.
Tobias, das NFL FLAG Programm kehrt in diesem Jahr an deutsche Schulen zurück. Was verbirgt sich genau hinter dem Programm?
Tobias Steinfort: Beim NFL FLAG Programm geht es darum, den interessierten Schulen und Klassen einen möglichst einfachen Einstieg in den Flag Football, also die kontaktlose Variante des American Football, zu ermöglichen. Die NFL stellt für die teilnehmenden Schulen das notwendige Equipment zur Verfügung, also Bälle, Flaggen und weitere Unterrichtsmaterialien. Die Lehrerinnen und Lehrer werden in Workshops geschult und über das Schuljahr hinweg gibt es immer wieder Tipps, wie man Flag Football am besten in den Sportunterricht integrieren kann. Und das NFL FLAG Programm hat zudem einen kompetitiven Charakter, am Ende messen sich die teilnehmenden Klassen in einer Turnierserie. Das feierliche Finale der besten Schul-Teams findet kurz vor dem NFL-Spiel in München statt
An welchen Standorten wird das Programm in diesem Jahr angeboten? Und müssen sich die Schulen bewerben, oder wie ist der genaue Ablauf?
Tobias Steinfort: Das Programm wird aktuell in Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Berlin und in München angeboten. Es gibt keinen aufwendigen Bewerbungsprozess, interessierte Lehrkräfte können sich einfach über www.NFLFLAG.de registrieren. Wir haben viel mehr Anmeldungen als verfügbare Plätze, nicht alle Schulen können sofort in das Programm aufgenommen werden. Aber es lohnt sich trotzdem, sich zu registrieren, denn wir stehen gerade erst am Anfang und wollen zukünftig natürlich möglichst vielen interessierten Schulen die Teilnahme am Programm ermöglich.
Sollen es in der Zukunft mehr als fünf Städte werden?
Tobias Steinfort: Ja. Aus operativen beziehungsweise logistischen Gründen haben wir in den fünf Großstädten und Football-Hochburgen begonnen. Wir haben jedoch im Anmeldungsprozess festgestellt, dass es auch in anderen Städten und ländlichen Regionen ein sehr großes Interesse footballinteressierter Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland gibt. Daher planen wir bereits eine geografische Ausweitung des NFL FÖAG Programms. Mit unserem Presenting Partner DKB, der das Programm richtig tatkräftig unterstützt, arbeiten wir gerade daran, die Wachstumsstrategie des NFL FLAG Programms für die kommenden Jahre zu erarbeiten.
Flag Football ist eine kontaktlose Variante des American Football. Es hat also überhaupt nichts mit der Realität in der GFL, ELF oder am Ende in der NFL zu tun. Was erhofft sich die NFL von der Etablierung dieses Angebots?
Tobias Steinfort: Zunächst einmal bedienen wir ein bestehendes Interesse, denn es gibt wirklich eine große Begeisterung unter den Lehrerinnen und Lehrern, Flag Football zu spielen beziehungsweise auszuprobieren, da die Sportart perfekt für den Unterricht geeignet ist. Sie ist schnell zu erlernen und lässt sich zum Beispiel gut in gemischten Teams spielen. Neben dem Aspekt, Kinder in Bewegung zu versetzen, erhoffen wir uns, neue Talente für den American Football begeistern zu können.
In welchem Alter sollte dann der Wechsel vom Flag Football zum American Football erfolgen, für einen geräuschlosen Übergang?
Tobias Steinfort: Das ist eine individuelle Entscheidung wann beziehungsweise ob dieser Übergang erfolgt. Auch im Erwachsenenalter gewinnt Flag Football mehr und mehr an Beliebtheit. Die Möglichkeit, dass Flag Football 2028 bei den Olympischen Sommerspielen dabei sein könnte, unterstreicht es nachhaltig. Das Spiel ist durch seine Struktur für alle Altersklassen geeignet. Je nach persönlichem Interesse bietet sich natürlich die Option, American Football auszuprobieren.
In dieser Saison haben drei deutschstämmige Spieler den Rostercut der NFL überstanden. Könnten es durch das Programm mehr Spieler werden?
Tobias Steinfort: Natürlich ist es eine Vision, langfristig deutlich mehr Spieler aus Deutschland in der NFL zu etablieren. Das ist ein langfristiges und herausforderndes Ziel, aber gleichzeitig haben wir durch die große Begeisterung hierzulande und die sich entwickelnden Strukturen in allen Bereichen der American Football-Landschaft in Deutschland recht gute Voraussetzungen, dies auch zu erreichen. Wir würden uns freuen, wenn das NFL FLAG Programm hierzu einen Beitrag leisten könnte.
Die NFL drängt gerade mit Macht auf den deutschen Markt. München richtet in dieser Saison ein reguläres Saisonspiel aus. Auf was dürfen sich die vielen, vielen deutschen Fans in Zukunft noch alles freuen?
Tobias Steinfort: Zunächst einmal ist es wichtig zu betonen, dass wir dauerhaft in Deutschland aktiv sein wollen. Die Spiele in München und in Frankfurt sollen keine nur vorübergehenden Erscheinungen sein, sondern Deutschland soll langfristig und dauerhaft im NFL-Kalender verankert sein. Darüber hinaus werden wir neben dem Spiel und dem NFL FLAG Programm weiterhin daran arbeiten, die NFL für Fans in Deutschland möglichst anfassbar zu machen, unter anderem durch weitere Events, Deutschland-Besuche von NFL-Spielern in der Sommerpause und durch Aktivitäten unserer so genannten HMA-Teams, den New England Patriots, Kansas City Chiefs, Tampa Bay Buccaneers sowie den Carolina Panthers. (TX)