Leonardo Bittencourt: „Ich kann mir schon vorstellen, hier länger zu verbleiben“.
Leonardo Bittencourt spielt im Mittelfeld vom SV Werder Bremen und wird dies wohl auch noch für einige Zeit machen. Für den gebürtigen Leipziger ist Niclas Füllkrug aktuell der beste deutsche Stürmer. Im Interview bei „Sportradio Deutschland“ sagt Leonardo Bittencourt zum Thema: „In die Nationalmannschaft müssen immer die Jungs, die derzeit in Topform sind“. Mehr dazu: www.sportradio-deutschland.de.
Warum spielt der SV Werder Bremen als Aufsteiger so eine starke Saison, und ist der halbe Weg zum Klassenerhalt bereits gepackt?
Leonardo Bittencourt: Unser großes Plus ist, dass wir eine so intakte Mannschaft sind, die sich in der 2. Liga aufgebaut hat. Wenn der Haufen so eingeschworen ist, ist es schwierig, gegen uns zu gewinnen.
Früher hieß es, schnellstmöglich 40 Punkte zu holen. Das wurde von Jahr zu Jahr weniger. Diese Marke von 40 Punkten sollte man trotzdem anstreben. Dann ist man auf der sicheren Seite. Jetzt haben wir 18 Punkte und drei enorm schwierige Spiele vor der Brust. Daraus wollen wir vor der langen Pause das Beste machen. Und dann haben wir immer noch zwei Hinrunden-Spiele im neuen Jahr und eine Rückrunde, wo wir sehen, wo unsere Reise hingeht.
Was ist Ole Werner eigentlich für ein Trainer? Was führte zur Diskussion nach der Auswechslung bei Hertha BSC Berlin?
Leonardo Bittencourt: Jeder Trainer hat seine Ideen. Er ist eher ein ruhiger Typ, der ganz genau weiß, was er will. Er versucht, die Spieler mitzunehmen, lässt der Mannschaft viele Freiräume. Er hat uns gut angepackt und die Wege aufgezeigt, die er gehen möchte. Deswegen ist er als Trainer recht angenehm.
Die Diskussion wurde in den Medien völlig anders aufgegriffen, als sie wirklich war. Ich hatte noch was im Tank, hätte gerne weitergespielt. In dem Gespräch mit Ole Werner an der Linie ging es eher um taktische Dinge, nicht um die Auswechslung. Ich bin keiner, der Theater macht, wenn er ausgewechselt wird.
Diskussionen birgt der VAR. Dafür oder dagegen?
Leonardo Bittencourt: Ich weiß es nicht … mal sage ich ja, mal nein. Mittlerweile verlassen sich viele der Offiziellen so sehr auf den Videoassistenten, dass Sachen passieren, bei denen keiner weiß, was der VAR darf oder nicht darf. Man steckt schon so tief drin, dass die Schiedsrichter viel entspannter sein müssten. Allerdings kommt es noch zu einigen Fehlern im Keller, was nicht passieren darf. Ob mit VAR oder ohne … Fehlentscheidungen gehören zum Fußball, sonst hätten wir doch am nächsten Tag nichts zu bequatschen.
Der Kontrakt wurde noch einmal ausgeweitet. Ist der SV Werder Bremen denn auch die letzte Station als aktiver Kicker?
Leonardo Bittencourt: Grundsätzlich kann ich mir das vorstellen, sonst hätte ich diesen Schritt nicht gemacht. Der Verein kann sich das vorstellen, sonst hätten die mir das Angebot nicht gemacht. Im Fußball kann es allerdings auch schnell gehen. Es muss nicht am Spieler liegen, es kann auch am Verein oder dem Trainer liegen. Grundsätzlich fühle ich mich wohl und kann mir vorstellen, länger hier zu verbleiben. Es fällt mir aber schwer zu sagen, dass ich endgültig bleibe!
Muss Niclas Füllkrug mit zur WM 2022 nach Katar?
Leonardo Bittencourt: Von uns aus sehr gerne. Es ist immer schön, jemanden dort zu haben, den man kennt und dem man geholfen hat, seine Form zu finden. Er hat es sich verdient. In die Nationalmannschaft müssen immer die Jungs, die derzeit in Topform sind … das ist Niclas. In der Rückrunde so viele Tore zu schießen, dann in der 1. Liga so weiterzumachen … ich kenne keinen besseren deutschen Stürmer als ihn. Dann muss man ihn mitnehmen. Ich bin aber nur Spieler von Werder Bremen und nicht Bundestrainer. Daher habe ich es nicht zu entscheiden. Wir drücken die Daumen und wollen ihm dabei helfen. (Sportradio Deutschland/TX)