Harry Putz: „Termine samt Trailer auf freeride-filmfestival.com“.
Das Freeride Filmfestival zeigt sich in diesem November so abwechslungsreich und vielfältig wie selten zuvor. Auf der Kinotour durch Österreich, Deutschland und die Schweiz erwartet die Zuseherinnen und Zuseher vom 4. bis 17. November ein ganz bunter Mix an Schauplätzen, Nationalitäten, Genres sowie Themen. Die Headliner des Festivals sind die beiden Snowboardikonen Xavier De Le Rue und Elias Elhardt.
Harry, Du bist unter anderem Mitbegründer des „Freeride Filmfestivals“. Was war die Motivation dahinter?
Harry Putz: Meine Intention dahinter war in erster Linie eine Plattform zu schaffen, für Filmemacher beziehungsweise Athletinnen und Athleten. Aber natürlich auch für die gesamte Freeride begeisterte Szene. Denn in den klassischen Medien hatten die Filme damals keinen Platz gefunden.
Ein gewisser Selbstzweck war auch dabei, weil ich selbst solche Filme produziert habe. Und es ist ein bereicherndes Gefühl, wenn der eigene Film am Ende auf einer großen Leinwand vor Publikum flimmert. Durch ein Festival konnte ich schließlich dieses positive Erlebnis auch anderen Filmemachern oder Athletinnen und Athleten bereiten. Die Szene wächst und wächst, wobei der Anfang nicht ganz so leicht war. Erst meine Mitstreiter haben die Idee zu dem heutigen Festival werden lassen. Seit 2012 läuft das Festival in unserer jetzigen Konstellation, in verschiedenen Städten. Es macht bis heute sehr viel Spaß!
Die Filme in diesem Jahr sind von lustig bis sehr nachdenklich, neben vielen schönen Sequenzen. Wie kam es zu der Mischung?
Harry Putz: Während wir am Anfang um unser Programm kämpfen mussten, haben wir heute die Qual der Wahl. Über die Jahre hat sich das Festival in die Richtung entwickelt, wie wir es von den Inhalten immer schon haben wollten. Filmkunst eng gepaart mit Verantwortung. Verantwortung in Bezug auf die Natur und natürlich die alpinen Gefahren. Also Filme mit Heliskiing oder in Verbindung mit einer Weltreise zum Powdern lehnen wir strikt ab. Das ist nicht unser Ansatz des Festivals!
Wir sehen uns als Meinungsbildner und sind verantwortlich für die Bilder sowie die Emotionen, die wir in unserem Publikum wecken wollen. Daher ist „Invisible Ground“ von Elias Elhardt etwas, auf das wir schon lange gewartet haben. Schon nachdem ich das Konzept vor Beginn der Dreharbeiten gelesen hatte, habe ich ihm meine Zusage für unser Programm gegeben. Der Film ist besser geworden als gedacht … ich bekomme schon wieder Gänsehaut. Wir hoffen, mit solchen Filmen ein gewisses Bewusstsein der Freerider im Umgang mit den Risiken am Berg zu wecken.
Es muss eine wertvolle Message, eine Story oder ein künstlerischer Aspekt dabei sein. Klassischer „Ski-Porn“ ist bei uns kein Thema. Es ist uns wichtig, unseren Fans einen geilen Abend mit ordentlich Abwechslung zu bieten: Snowboarden, Skifahren, Dokumentation, Kunstprojekt oder Kabarret. Das bietet unsere Programme.
Natürlich sollte man alle Filme einmal gesehen haben, aber hast Du trotzdem ein persönliches Highlight?
Harry Putz: Dem Harry sein Message-Lieblingsfilm ist, wie schon gesagt, „Invisible Ground“. Und dem Harry sein Art-Lieblingsfilm ist „GALE“. Irgendwie doch komisch … beides echte Snowboardfilme!
Weg vom Film, was ist echtes Freeriden für Dich?
Harry Putz: Wenn ich im unverspurten Gelände unterwegs bin. Weg vom Skigebiet, eine Splitboard Tour durch sicheres Gelände. Wenn ich dort dann eine Line mit ein wenig Nervenkitzel vor mir habe, aber mir sicher bin wo ich fahren muss um save runter zu kommen, und beim Run die Anspannung rauslassen kann, weil ich check, dass es gerade richtig flowt … uuuhhh yeah! Das ist für mich pures Freeriden!
Das letzte Finale wurde zu einer spannenden Podiumsdiskussion. Ist auch in diesem Jahr etwas geplant?
Harry Putz: Ich wünschte, wir könnten immer so ähnliche Sachen machen. Sachen, von denen man im Vorfeld bereits weiß, dass sie geil und gleichzeitig wichtig sind. Aber leider müssen auch wir uns irgendwo an die Gesetze der Geschäftswelt halten. Die Nachfrage hat nicht ausgereicht, von daher ist die Online-Show gestorben. Auch wir haben unter der Pandemie gelitten und müssen die unternehmerischen Risiken minimieren. Doch das wird schon wieder werden und für die Zukunft haben wir dann auch wieder schöne Ideen im Hinterkopf.
Gibt es schon Planungen für das nächste Festival?
Harry Putz: Definitiv. Doch wir haben sogar schon etwas für den Nachgang. Nach der Festival-Tour gibt es eine Cinema-Edition. In vielen Städten wird das Programm mit aufgezeichneten Moderationen dann in die Kinos kommen. Termine samt Trailer zum Anheizen gibt es auf unserer Webseite: https://freeride-filmfestival.com/.
Da ich die Trailer schon gesehen habe und ich die Mischung interessant finde. Mach nun richtig Werbung!
Harry Putz: Wenn du dich richtig gehen lassen willst und ganz bewusst in die Filme eintauchst, dann wirst du dich am Ende wachrütteln müssen, um wieder im Hier und Jetzt anzukommen. Aber auch wenn du „Easy Style“ mit Freunden auf das Festival kommst, wirst du uns nachher beipflichten, dass wir es wieder geschafft haben dich heiß auf den nächsten Winter zu machen! (TX)