Oliver Bierhoff: „Wir haben das individuelle Training ein wenig fallen gelassen“.
In drei Wochen startet die deutsche Nationalmannschaft in ihre WM-Mission 2022. „MagentaTV“ führt seit dem letzten Sonntag (19:00 Uhr) in drei Countdown-Shows auf das Turnier in Katar hin. In der zweiten Folge spricht DFB Team-Manager Oliver Bierhoff mit Moderator Johannes B. Kerner, Experte Michael Ballack sowie Reporter Wolff Fuss über seine generelle Arbeit beim DFB und auch die Weltmeisterschaft.
Oliver Bierhoff ist nach seiner erfolgreichen Zeit als Stürmer der deutschen Nationalmannschaft, der Torschützenkönig der Serie A und B hat Deutschland mittels „Golden Goal“ zum Europameister 1996 geschossen, seit mittlerweile 18 Jahren als Team-Manager beim DFB. Heute bekleidet Oliver Bierhoff auch das Amt DFB-Direktor Nationalmannschaften und Akademie. Aber was macht der ehemalige Stürmer seit 18 Jahren wirklich?
Oliver Bierhoff: Es ist schon sehr viel passiert, aber es gibt auch immer noch viel anzupacken. Gerade was auch die Entwicklung unserer jüngeren Spieler angeht. Da müssen wir noch einiges geradebiegen. Wir haben uns in diesem speziellen Fall zu lange auf die erfolgreichen Zeiten verlassen. Da müssen wir jetzt wieder nachlegen und dafür bin ich auch verantwortlich … wir haben manisch nur an Systemfußballern gearbeitet und haben das individuelle Training ein bisschen fallen gelassen … wir haben schon bei Jugendlichen viel zu oft nur auf Erfolg sowie Ergebnisse geachtet und nicht auf die individuelle Entwicklung des Spielers.
In den 18 Jahren war das größte Desaster die Weltmeisterschaft 2018. Warum schied der damals amtierende Weltmeister in der Gruppenphase aus?
Oliver Bierhoff: Das war gar nichts. Wenn mir vor dem Turnier einer gesagt hätte, dass wir nicht über die Gruppenphase hinauskommen, dann hätte ich gesagt, dass wir da sehr viel verkehrt machen müssten.
Selbst verkörperte Oliver Bierhoff den klassischen Stoßstürmer, vor allem mit großem Erfolg in Italien. Heute fehlt dieser Stürmer in Deutschland komplett, aber auch ein wenig im Fußball. Aber warum?
Oliver Bierhoff: Das nervt nicht nur mich, sondern auch den gesamten deutschen Fußball. Man sieht auch, wie die großen Vereine händeringend nach diesem einen Stoßstürmer suchen. Das kommt natürlich nicht durch Zufall. Das ist ein Ergebnis der Entwicklungen in den vergangenen Jahren. Man braucht solch einen Spieler, um am Ende des Tages die wichtigen Tore zu erzielen. (Magenta.TV/TX)