Verena Bentele: „Para-Sport und Special Olympics müssen medial stattfinden“.
Verena Bentele war eine überaus erfolgreiche Para-Biathletin und -Langläuferin. Für fünfmal Gold bei den Paralympics 2010 wurde die heutige Präsidentin des Sozial-Verbandes VdK Deutschland bei den Paralympic Sport Awards schließlich als „Best Female Athlete“ geehrt. Insgesamt hat Verena Bentele zwölfmal Paralympics-Gold gewonnen. Im Interview geht es unter anderem über die Fußball-Inklusionstage.
Frau Bentele, wie gefallen Ihnen die Fußball-Inklusionstage?
Verena Bentele: Ich finde es richtig klasse, dass die Fußball-Inklusionstage in Köln stattfinden. Direkt am Fuße des Kölner Doms. Es gibt viele Menschen, die noch nie von Blindenfußball gehört haben und sich hier nun mit Inklusionssport zu befassen, zu sehen, was alles möglich ist, ist einfach super.
Dass der Sport behinderter Menschen endlich in den Verbänden angekommen ist, ist ein wichtiger Schritt. Jetzt muss es auch Teil der Vereine werden, weil sonst der Sport behinderter Menschen immer irgendwie außerhalb der Öffentlichkeit sein wird. Es ist jedoch ein wichtiger Schritt hier vollzogen.
Kann Sport ein Vorreiter sein?
Verena Bentele: Der Sport ist auf jeden Fall wichtig für die Inklusion, weil im Sport gezeigt wird, was Menschen generell für Talente haben können. Was Menschen mit und ohne Behinderung für Leistungen bringen können.
Der Sport ist eine extrem unkomplizierte Möglichkeit, die Herzen und den Geist für Inklusion und ein gemeinschaftliches Leben in allen Bereichen zu öffnen. Und diese Möglichkeiten sollten wir als eine Gesellschaft nutzen.
Sollten Großereignisse in der Zukunft inklusiver werden?
Verena Bentele: Ich wünsche mir sehr, dass Sportereignisse für Menschen mit und ohne Behinderung immer am selben Ort, zur gleichen Zeit und mit den identischen Rahmenbedingungen stattfinden. Das macht Inklusion deutlich einfacher und es ist für alle ein großer Gewinn, wenn man sieht, was andere schaffen. Egal ob mit oder ohne Behinderung. Einfach für ein Miteinander!
Zudem ist es für Menschen mit Behinderung ein unglaubliches tolles Gefühl, wenn sie bei den Wettkämpfen in einem vollen oder gut besuchten Stadion performen und das Publikum auf sie einfach vielfältig reagiert.
Welche Auswirkungen könnten im kommenden Sommer die Special Olympics World Games in Berlin haben?
Verena Bentele: Die Special Olympics im kommenden Jahr in Deutschland werden auf jeden Fall eine große Chance sein, weil die Sportlerinnen und Sportler vorher schon in den „Host Cities“ leben werden und es so zu einem sehr regen Austausch kommen wird. Und dann kommen erst die Wettkämpfe in Berlin. Von daher freue ich mich sehr darauf und denke, für die Inklusion wird es noch einmal ein großer Schritt sein. Ich hoffe, dass viele Menschen kommen werden.
Welche Rolle übernehmen die Medien im nächsten Jahr?
Verena Bentele: Es ist extrem wichtig, dass der Para-Sport und auch die Special Olympics in den Medien stattfinden. Damit dieser Sport auch in die Wohnzimmer der Menschen kommt. Eine Behinderung bedeutet nämlich nicht, dass man immer nur Grenzen hat, sondern dass es vor allem bedeutet Möglichkeiten zu haben. Aber der Sport sollte nicht nur bei Großereignissen in den Medien präsent sein, sondern ganz normal zur medialen Berichterstattung gehören. (SID/TX)