Bernd Neuendorf: „Ich bin mit der neuen DOSB-Spitze im intensiven Austausch“.
Bernd Neuendorf ist seit dem 11. März 2022 der neue DFB-Präsident. Die Amtszeit ist geprägt von den Folgen der zweijährigen Pandemie und der sich ankündigenden Energiekrise. Im Interview spricht der neue DFB-Präsident Bernd Neuendorf unter anderem über die Fußball-Inklusionstage in Köln sowie die Entlastung der Vereine in der Energiekrise. Wichtig ist, dass die Domstadt weiterhin der Ausrichter bleibt.
Herr Neuendorf, wie lautet Ihr Fazit zu den Fußball-Inklusionstagen?
Bernd Neuendorf: Es ist ganz großartig, dass wir diese Inklusionstage in die Mitte der Städte bringen, und auch den Blindenfußball einem breiten Publikum zugänglich machen. Ich war bereits im letzten Jahr in Bonn dabei, in diesem Jahr in Köln. Es ist großartig. Wir wollen uns für die Gesellschaft öffnen und einfach aufzeigen, welche herausragenden Leistungen beim Thema Inklusion vollbracht werden. Ich denke, es ist uns großartig in Köln und in den anderen Städten, wo wir schon waren, gelungen. Wir sind mit diesem Konzept, meiner Meinung nach, auf dem richtigen Weg.
Konnten die vorgenommenen Punkte umgesetzt werden?
Bernd Neuendorf: Vor der Wahlperiode hatten wir uns im DFB vorgenommen, das Thema Inklusion deutlich sichtbarer zu machen. Darum haben wir mittlerweile einen Vize-Präsidenten, der ganz explizit für das Thema zuständig ist. Das heißt nicht, wir habe vorher überhaupt nichts gemacht. Wir hatten zuvor in allen Landesverbänden bereits zuständige Ansprechpartner zu dem Thema Inklusion. Das zeigt auch, dass wir dem Thema schon längst eine sehr große Bedeutung beimessen und das soll auch so bleiben. Wir haben nämlich noch große Ziele!
Wird Köln auch zukünftig die Fußball-Inklusionstage ausrichten?
Bernd Neuendorf: Köln wird definitiv der Gastgeber bleiben. Wir haben das Thema Inklusion in unserer Satzung fest verankert. Bei den heutigen Problemen, wie etwa COVID-19 oder Energiekrise, die auch den Fußball stark belasten, wird die Inklusion ein Schwerpunktthema bei uns bleiben. Das kann ich definitiv zusichern.
Ich habe schon die großen Ziele erwähnt. Ein Ziel wird Paris 2024 sein, wo wir mit einer Blindenfußball-Mannschaft vertreten sein wollen. Es gibt eben nicht nur die EM 2024, sondern auch die Olympischen Spiele und die Paralympics 2024.
Wie will der DFB den Vereinen in der Energiekrise helfen?
Bernd Neuendorf: Ich glaube, in erster Linie ist hier die Politik gefragt. Wir haben 25.000 Vereine in Deutschland und bei dem Ausmaß, was die Energiekrise für die einzelnen Vereine bedeutet, würde es den DFB oder aber die DFL überfordern. Dies wäre den Vereinen gegenüber nicht gerecht. Wir müssen auch nachhaltig agieren und investieren. Darum brauchen wir die Politik samt guter Förderprogramme … ich bin aber von der Politik enttäuscht. Die ganzen Pakete, welche von der Regierung geschnürt werden, richten sich nicht an den Sport.
Nach zwei Jahren der Pandemie, wo alle Sportplätze und Halle geschlossen waren, kommt jetzt die Energiekrise, wo Strom gespart werden muss. Und wieder Plätze und Hallen zu schließen, wäre ein fatales Zeichen.
Und wie funktioniert der gemeinschaftliche Austausch mit dem DOSB?
Bernd Neuendorf: Dieser Austausch funktioniert wunderbar. Ich bin mit der neuen Spitze des DOSB schon intensiv im Austausch und wir wollen uns auch zukünftig weiter eng absprechen. Es gibt schon eine recht enge und gute Verbindung. (SID/TX)