Annemiek van Vleuten: „Papa, das ist für dich“.
Annemiek van Vleuten ist neue Weltmeisterin. Trotz gebrochenen Ellenbogens. Die 39-jährige Niederländerin eroberte zum vierten Mal das „Regenbogentrikot“, jedoch erst zum zweiten Mal nach 2019 im Straßenrennen. Ganz offiziell möchte Annemiek van Vleuten ihre erfolgreiche Karriere nach der Saison 2023 beenden und bestreitet damit ihre letzte Saison für das spanische Team Movistar im „Regenbogentrikot“.
Annemiek, kannst Du es schon glauben?
Annemiek van Vleuten: Ich kann es noch nicht glauben. Ich habe auf den Moment gewartet, in dem sie mir sagen, dass es nicht wahr ist. Ich habe allein für Marianne gearbeitet … irgendwann im Finale fand ich mich in der Verfolgergruppe wieder, und Marianne kam nicht mehr zurück. Ich wusste, dass ich mit meinem gebrochenen Ellbogen nicht sprinten konnte, und dachte mir, ich sollte vielleicht nur den Moment abwarten und nach einer Stelle zum allerletzten Angriff suchen. Die einzige, einzige, einzige Chance, die ich hatte, war ganz genau dort. Ich wartete, wartete, bis sie zum Sprint kamen, aber sie erwischten mich nicht mehr.
Wie war es mit dem Ellenbogen?
Annemiek van Vleuten: Es war die Hölle! Ich konnte nicht aus dem Sattel gehen, meine Beine explodierten am Anstieg. Normalerweise mag ich es, aus dem Sattel zu gehen … ich musste einen anderen Plan verfolgen, als ich es wollte. Ich wollte am Mount Keira angreifen, bevor ich mir den Ellbogen brach, aber in der aktuellen Situation ging es um Marianne und ich mit meinem gebrochenen Ellbogen musste Domestike sein aber jetzt bin ich Weltmeisterin!
Zählt dieser WM-Titel nun etwas mehr?
Annemiek van Vleuten: Beide Titel haben eine Geschichte haben. Ich dachte, ich sollte meine Ohrringe heute wegen meiner Verletzung nicht tragen, dann dachte ich: „Sie haben dir doch so oft Glück gebracht“ … ich wollte so fahren wie in Yorkshire; wegen des Ellbogens war es nicht möglich, aus der Ferne zu attackieren, trotzdem war es ein absolut unglaublicher letzter Kilometer.
Ist Dein Unfall damit abgehakt?
Annemiek van Vleuten: Ich bin sehr enttäuscht, dass ich gestürzt bin und mir den Ellbogen gebrochen habe, denn ich wusste, dass wir eine starke Chance auf den WM-Titel hatten, ganz im Gegensatz zu heute.
Wem widmest Du die Weltmeisterschaft?
Annemiek van Vleuten: Papa, das ist für dich! (TX)