Sarah Zadrazil: „Das Coole in Amerika ist, Fußball wirklich ein Frauensport ist“.
Sarah Zadrazil hat in ihrer ersten Saison beim FC Bayern München auch gleich die Meisterschaft in der Frauen-Bundesliga gewonnen. Die 28-jährige Österreicherin ist aber nicht nur eine überdurchschnittliche Mittelfeldspielerin mit einem ganz präzisen Hammer, wie ihr Traumtor gegen Chelsea gezeigt hat, Sarah Zadrazil will mit ihren Videotagebüchern auch neben dem Platz ein Vorbild für junge Fußballerinen sein.
Bis zum 14. Lebensjahr warst Du das einzige Mädchen, das damals in Deinem österreichischen Heimatverein mit den Jungs spielte. Hat es Dich geprägt?
Sarah Zadrazil: Damals hat es mich nicht gestört. Ich wurde als Teil der Mannschaft akzeptiert und war eine der besten Spielerinnen. Ich war sehr jung und habe recht viel gelernt, als ich mit den Jungs gespielt habe.
Wie war es, als Du gleichzeitig neben dem Fußball noch eine Ausbildung zur Kindergärtnerin gemacht hast, in Bezug auf das fußballerische Engagement?
Sarah Zadrazil: Manchmal gab es solche Momente, in denen ich dachte: „Okay, es ist wieder Zeit für ein Auswärtsspiel am Wochenende, meine Freunde machen alle etwas anderes“, aber es hat mir immer sehr viel Spaß gemacht, und ich habe mich daran erinnert, dass ich Fußball spiele, weil es meine große Leidenschaft ist.
Es gab niemals einen Moment, in dem ich mir sagte: „Ich will Profifußballer werden“ … ich habe einfach immer weiter gespielt, weil ich den Fußball geliebt habe.
Erzähl uns von Deiner Zeit in den USA … wo Du 2012 ein Sportstipendium an der East Tennessee State University bekommen hast und schließlich im Jahr 2016 mit dem professionellen Frauen-Team Portland Thorns trainiert hast?
Sarah Zadrazil: Das Coole in Amerika ist, dass Fußball wirklich ein Frauensport ist. Jedes kleine Mädchen spielt Fußball, jede High School und jedes College hat ein Team. Die Portland Thorns spielen jedes Spiel vor ausverkauftem Haus, vor 18.000 Zuschauern. Das ist eine andere Welt. Ich glaube, dass wir uns in Europa in diese Richtung bewegen … es wird normal, dass Frauen und Mädchen kicken … aber die Amerikanerinnen sind uns schon weit voraus.
Es war einfach total toll, dies mal zu erleben!
Was ist Dir von dem besonderen Moment in Erinnerung geblieben, als Du 2017 mit der österreichischen Nationalmannschaft das EM-Halbfinale erreicht hast?
Sarah Zadrazil: Ich werde das ganze Turnier niemals in meinem gesamten Leben vergessen … die ganzen Erfahrungen, der absolute Underdog zu sein, es dann ins Halbfinale zu schaffen und zu sehen, wie ein ganzes Land euphorisch wird!
Was war Dein Grund, Tagebuch über Dein Leben als Spielerin zu machen?
Sarah Zadrazil: Es ist mir wichtig zu zeigen, dass man auch als Frau oder Mädchen einfach Fußball spielen kann, und zwar professionell, und dass man dabei den Spaß am Spiel behält. Ich versuche, auf meinen Plattformen zu zeigen, wie so der Alltag aussieht. Ich denke, Vlogs sind ein super Weg. Ich bin froh, dass ich zeigen kann, dass es möglich ist, dass es Spaß macht. Es ist nicht immer einfach, und man muss vielleicht ein paar Opfer bringen, aber es lohnt sich.
Stimmt das Gerücht eigentlich, dass Du richtig sicher Einrad fahren kannst?
Sarah Zadrazil: Ich bin in meiner Heimatstadt auf dem Einrad zur Schule gefahren, als ich etwa 12 oder 13 Jahre alt war. Das war für mich ein Teil des Koordinations- und Gleichgewichtstrainings für das Skifahren … ich glaube, ich kann es wohl immer noch. Ich kann sogar, oder konnte zumindest, auf dem Einrad jonglieren! (Red Bull/TX)
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