Martina Voss Tecklenburg: „Bis zum Ende wird um die Meisterschaft gespielt“.
Die FLYERALARM Frauen-Bundesliga ist bei „MagentaSport“ zurück, aus einer sehr spannenden Sommerpause mit überragender Europameisterschaft. Auftakt ist am Freitag mit Eintracht Frankfurt gegen den FC Bayern München. Die Partie soll vor einer Rekordkulisse im Deutsche Bank Park, live ab 19.00 Uhr auf „MagentaSport“, stattfinden. Zuvor äußerte sich DFB-Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg.
Wann wurde Ihnen denn richtig bewusst, was die deutsche Mannschaft mit der Fußball-Europameisterschaft in England hier in Deutschland bewegt hat?
Martina Voss Tecklenburg: Uns war in England nicht bewusst, was hier zu Hause los war. Uns haben im Nachhinein viele Menschen „Danke“ gesagt. Danke für das, was wir nur als selbstverständlich empfunden haben. Zum einen so gut wie möglich Fußball zu spielen und zum anderen aber auch so echt wie möglich zu sein. Wir haben besprochen für welche Werte wir stehen, welche Art von Fußball wir spielen wollen. Uns ist dann aber erst in Deutschland bewusst geworden, wie gut das alles rübergekommen ist, weil wir uns nicht verstellt haben.
Kann die Frauen-Bundesliga diesen Hype nutzen?
Martina Voss Tecklenburg: Eine Nationalmannschaft ist etwas Besonderes. Sie verbindet die Nation. Das haben wir geschafft. Es war nicht ganz so viel los, deshalb fand das Turnier zu einem günstigen Zeitpunkt statt. Jetzt wünsche ich mir, dass die Fans auch in die Liga gehen. Ich glaube, es braucht auch Gesichter und Vorbilder. Jetzt geht man hin, weil man eine Nationalspielerin sehen möchte. Ich glaube auch, dass Infrastruktur, Sichtbarkeit sowie Wahrnehmung wichtig sind. Das ist jetzt der größte Schritt, den wir machen müssen. Da müssen die Vereine auch ihre eigene Identifikation finden. Fans müssen an den Verein gebunden werden. Das ist eine große Chance, dafür haben wir eine Basis geschaffen … die Leute müssen wissen, wann die Spiele stattfinden und wo sie hingehen. Ich finde, die Frauen-Bundesliga muss dahingehend auch eine entsprechende Infrastruktur haben. Da haben wir noch Potential und das wissen wir.
Es geht Schritt für Schritt in die richtige Richtung. Wir müssen dafür sorgen, dass wir eine Liga gewinnen, in der die Spielerinnen auch so viel Geld verdienen, dass ihre Existenzen gesichert sind. Dass sie eben nicht nebenher noch 50 oder 100 Prozent arbeiten müssen. Dass häufiger zusammen trainiert werden kann. Ich kenne das noch aus meiner Zeit als Trainerin … wir haben jetzt die gesamte Zeit das Thema Equal Pay gehabt, da sind wir noch ganz weit von entfernt. Wir müssen es erstmal schaffen Equal Play, und das nicht ganz allein nur in der höchsten Klasse, sondern beispielsweise auch in der Talententwicklung zu etablieren, dass jedes Mädchen die gleichen Chancen hat wie jeder Junge auch. Und genau hier müssen wir in der Nationalmannschaft Vorbilder sein
Wie betrachten Sie in der nun beginnenden Spielzeit den Titelkampf?
Martina Voss Tecklenburg: Ich schätze den FC Bayern München sehr stark ein mit dem neuen Trainer. Sie haben sich aus meiner Sicht auch verstärkt. Der Kern der Mannschaft ist der gleiche. Sie hatten in der letzten Saison zum falschen Zeitpunkt sehr viele Ausfälle. Ich glaube, dass die beiden Mannschaften, also wieder mit dem VfL Wolfsburg, so ein bisschen über den anderen stehen. Es wird allerdings weder für Bayern noch für Wolfsburg ein Selbstläufer. Die beiden werden bis zum Ende um die Meisterschaft und hoffentlich auch in der Champions League eine Rolle spielen. Dahinter sehe ich dann Frankfurt sowie Hoffenheim. Nach unten wird es auch sehr spannend, da sich die Aufsteiger beweisen wollen. (MagentaSport/TX)