Dirk Bauermann: „Der Mannschaft ist im Turnier noch ganz viel zuzutrauen“.
Am heutigen Samstag geht es für die deutschen Basketballer gegen Montenegro. Das Achtelfinale gibt es ab 17:30 Uhr live und wieder kostenlos bei „MagentaSport“. Bei „Sportradio Deutschland“ äußerte sich im Interview der ehemalige Bundestrainer Dirk Bauermann unter anderem zu den gezeigten Leistungen der DBB-Auswahl und nimmt sogar das Wort Finale in den Mund. Mehr: www.sportradio-deutschland.de.
Wie beurteilen Sie, als ehemaliger Bundestrainer, die bisherigen Auftritte der deutschen Mannschaft bei der FIBA EuroBasket 2022?
Dirk Bauermann: Die Mannschaft ist der Star … die Chemie passt. Sie haben einen hervorragenden Trainer und eine hohe individuelle Qualität. Das gesamte Spiel ruht auf vielen Schultern. Spieler von außen wie Maodo Lo, Dennis Schröder und Franz Wagner können Partien entscheiden. Auch die Jungs von der Bank überzeugen, sie haben eine hohe Qualität, das nimmt den Startern etwas den Druck. Andere Teams haben sechs, sieben gute Spieler, wir haben zwölf. Man muss sich nun aber auf das besinnen, was man kann. Das ist eine ganz hervorragende Verteidigung. Genau so muss man weitermachen. Man muss die Situation genießen, alles investieren, was man hat, am Ende schauen, was so rauskommt. Aber was ich so an Zusammenhalt und Nervenstärke gesehen habe, sind sie absolut gut vorbereitet, sich dann auch schwierigeren Drucksituationen zu stellen. Der Mannschaft ist im Turnier noch ganz viel zuzutrauen. Ob es für das Finale reicht, was grandios wäre, muss man sehen.
Wie gefällt Ihnen der vertragslose Kapitän Dennis Schröder?
Dirk Bauermann: Ich finde, dass er sich enorm entwickelt hat, dass er inzwischen die Rolle des Point Guard und Mannschaftskapitäns in idealer Weise ausfüllt. Seine Körpersprache ist sehr gut, er unterstützt die Mitspieler. Er macht das Spiel für alle anderen deutlich leichter, indem er sie durch kluges Entscheidungsverhalten sowie brillante Pässe immer wieder in hervorragende Wurfpositionen bringt. Er verteidigt auf ganz hohem Niveau, was gerne übersehen wird. Daher finde ich, dass er der Mannschaft extrem hilft, sie besser macht. Er hat, wie es Amerikaner nennen, ein irrationales Selbstvertrauen, unfassbares Vertrauen in die eigene Leistung und kann das in ganz wichtigen Situationen abrufen. Ich bin mir ganz sicher, dass er dies in den wichtigen Spielen im Achtel- und Viertelfinale, Halbfinale oder vielleicht sogar im Finale wird abrufen können.
Und wie gefällt Ihnen der Überflieger Franz Wagner?
Dirk Bauermann: Ihm gehört die Zukunft. Ich bin begeistert von seiner Variabilität. Der Junge kann offensiv wirklich alles, aber er hängt sich auch hinten richtig rein, was viele offensiv talentierte Jungs nicht machen. Das ist beeindruckend. Ich finde seine Körpersprache grandios, da merkt man ihm auch an, wie sehr er sich mit seiner Mannschaft, seinem Land und dem Deutschen Basketball Bund identifiziert. Es ist großartig, dass Deutschland einen so tollen Jungen hat! (Sportradio Deutschland/TX)