Juliette Labous: „Es werden viele Leute kommen, die ich sehr gut kenne“.
144 Fahrerinnen werden vom 24. bis zum 31. Juli an der allerersten Tour de France Femmes aves Zwift teilnehmen. Juliette Labous gilt als eine der Favoritinnen und als die größte französische Hoffnung auf einen Gesamtsieg, wenn das Team DSM die 23-jährige Bergspezialistin nominiert. Was eigentlich keine Frage ist. 2022 konnte Juliette Labous bereits die Gesamtwertung der Vuelta a Burgos Feminas gewinnen.
Sie haben eine Schwester, die zehn Jahre älter ist, und einen Bruder, der fünf Jahre älter ist. Dank dem Bruder gibt es die Leidenschaft für den Radsport.
Juliette Labous: Ja, Quentin hat mich dazu gebracht. Ich bin ihm überallhin gefolgt. Er war mein Vorbild! Quentin hat mit BMX angefangen, und ich bin ihm gefolgt. Das Gleiche beim Mountainbike und dann ein wenig später für die Straße. Unsere Eltern unterstützten uns, drängten uns aber nie. Eines Tages kamen viele Lastwagen mit Erde und unser Garten wurde zu einer kleinen BMX-Strecke verwandelt.
Sie wurden im Nachwuchsleistungszentrum von Besançon unter der Leitung von Matthieu Nadal ausgebildet, bevor Sie nach der Zeit bei den Juniorinnen mit Ihrem heutigen Team zu den Profis wechselten. War dies das erste Team, welches Sie kontaktiert hatte?
Juliette Labous: Das war nach den Weltmeisterschaften in Richmond, als ich noch J1 war. Der sportliche Leiter hatte mich über Facebook kontaktiert. Ich wusste zuerst nicht, ob es real war. Es war real! Nach den ersten Trainingslagern entwickelte sich alles ganz natürlich. Bei den jährlichen „Talent Days“ wurden schließlich Scouts auf mich aufmerksam, doch mein Weg zu Liv-Plantur war vorgezeichnet. Ich hätte auch zu FDJ gehen können, doch ich wollte die niederländische Radsportkultur erleben. Es war mein Traum, der nie zur Disposition stand.
Damals war vor allem Marianne Vos die ganz besondere Inspiration für Sie.
Juliette Labous: Ja, denn sie hat alles gewonnen! Über den Frauenradsport wurde damals in den Medien nicht viel berichtet. Bei den wenigen Rennen, die wir sahen, waren es sie oder Pauline Ferrand-Prévot. Auch Julie Bresset inspirierte mich mit ihrem Sieg bei den Spielen in London. Als ich jünger war, hatte ich meine Idole im BMX, wie Laetitia le Corguillé. Ich habe ein Foto mit ihr gemacht, als ich noch sehr, sehr jung war. Ich habe sie dann noch einmal vor zwei Jahren bei einem Seminar in Dijon wiedergetroffen. Wir machten ein weiteres gemeinsames Foto und lachten im Anschluss viel. Ich erfuhr, dass sie ihre Tochter Juliette genannt hatte!
Sie werden die französische Hoffnung bei der Tour de France Femmes avec Zwift sein. Wächst der Druck?
Juliette Labous: Ich spüre, wie der Druck immer größer wird. Ich höre immer mehr dazu in der Öffentlichkeit oder auch in meinem Umfeld. Aber ich denke auch, ich bin bereit dafür. Letztes Jahr war ich die einzige Vertreterin bei den Spielen in Tokio, da habe ich den Druck schon gespürt. Im Großen und Ganzen ist es nichts, was mich zurückhält. Das macht mir nicht allzu viel Angst.
Haben Sie schon eine Vorstellung davon, was Ihre Freunde und Ihre Familie auf den beiden Etappen in den Vogesen für Sie wohl bereithalten werden? La Planche des Belles Filles ist knappe 100 Kilometer von Besançon entfernt?
Juliette Labous: Nein, aber ich denke, es werden sehr viele Leute kommen … viele Leute die ich gut kennen. Das wird wahrscheinlich etwas Besonderes sein.
Ich glaube nicht, dass meine Eltern in Paris dabei sein werden, das ist ein bisschen schwierig, wenn auch nur logistisch. Ich glaube aber auch, wenn sie zwei Etappen im Fernsehen gesehen haben, dann werden sie ihre Pläne ändern. Wahrscheinlich werden meine Eltern und Geschwister die restlichen Etappen vor Ort sehen. (ASO/TX)