Ashleigh Moolman Pasio: „Ich werde einfach alles für das „gelbe Trikot“ geben“.
144 Fahrerinnen werden vom 24. bis zum 31. Juli an der allerersten Tour de France Femmes aves Zwift teilnehmen. Ashleigh Moolman Pasio gehört zum engeren Kreis der Favoritinnen, wobei die siebenfache Afrikameisterin vor allem am Berg seit über einem Jahrzehnt zur Weltspitze gehört. Dramatisch: Diese Tour de France Femmes aves Zwift wird die letzte sein, denn zum 37. Geburtstag soll der Abschied erfolgen.
In Ihrer letzten Saison als Profi werden Sie die erste Tour de France Femmes avec Zwift bestreiten. Wie besonders ist dieses Ereignis für Sie?
Ashleigh Moolman Pasio: Ich habe erst spät mit dem Radsport angefangen, nach verschiedenen Verletzungen während meines Studiums. In den Ferien saß ich drei Wochen lang auf der Couch und schaute mir die Tour de France an. Eine Inspiration für mich, selbst Profi-Radfahrerin zu werden. Das ist die persönliche Bedeutung der Tour de France für mich. Es ist das einzige Rennen im Straßenradsport, das jeder auf der ganzen Welt kennt und das er schon einmal gesehen hat.
Als ich Radprofi wurde, war die erste Frage: „Fährst Du die Tour de France?“ … am Ende meiner Karriere werde ich es geschafft haben. Und einen Vorgeschmack gab es schon während der Pandemie, als wir im Jahr 2020 die virtuelle Tour de France auf Zwift gefahren sind. Ich habe damals die Königinnen-Etappe zum virtuellen Mont Ventoux hoch gewonnen und am nächsten Tag habe ich in Girona nur einen Kaffee getrunken und mein Mann sagte zu mir: „Hast Du bemerkt, dass sie auf dich zeigen“ … und nur weil sie die virtuelle Tour de France gesehen hatten.
Gab es Fahrer, die Sie besonders inspiriert haben?
Ashleigh Moolman Pasio: Alberto Contador. Er war derjenige, der aufgrund seines Rennstils herausstach, und ich nehme an, dass er meinem Stil ziemlich ähnlich ist. Er war ein eher explosiver Bergfahrer. Er hat beschleunigt, dann wieder langsamer gemacht und dann wieder beschleunigt. Er hat das Tempo immer wieder verändert und ist viel aus dem Sattel gestiegen. Mit ihm kann ich mich wirklich identifizieren!
Etwa zur gleichen Zeit schrieben Fahrer wie Robbie Hunter oder Daryl Impey eine erste kleinere Geschichte für den afrikanischen Radsport.
Ashleigh Moolman Pasio: Robbie war für mich der erste, zu dem ich aufschauen konnte. Daryl ist eigentlich eher in meinem Alter. Er begann seine Erfolge bei der Tour de France zur gleichen Zeit, als ich Profi wurde. Robbie war eher das Vorbild, weil er bei der Tour de France eine Etappe gewonnen hat und in den Sprints immer vorne dabei war, als ich noch davon träumte, Profi zu werden.
Jetzt sind Sie die Inspiration für einen Kontinent?
Ashleigh Moolman Pasio: Das ist etwas Großes. Es ist manchmal eine ziemlich große Verantwortung, Botschafterin für einen Kontinent wie Afrika zu sein. Es ist ein sehr großer Kontinent! Ich habe viel mit afrikanischen Frauen zu tun, vor allem aus Äthiopien, Eritrea und auch Ruanda. Sie schicken mir Nachrichten und wollen auch Profis werden. Das ist eine große Herausforderung, denn es gibt viele Hindernisse, kulturelle Barrieren in ihren Heimatländern und Visaprobleme. Und ich versuche, die Probleme langsam zu lösen. Die virtuelle Welt kann dabei die Lösung werden. Ich habe Pläne, Zwift-Indoorzentren in Containern zu eröffnen, um Radfahren nicht nur jungen Mädchen, sondern auch Frauen zugänglich zu machen. Frauen, die sich so stärken wollen. Das erste wird hoffentlich bis Ende des Jahres in Khayelitsha, einem Township in Kapstadt, eröffnet. Diese Ziele geben mir viel Motivation, um am 31. Juli auf der Super Planche des Belles Filles zu bestehen. Ich freue mich schon riesig!
Wann war die Tour de France Femmes avec Zwift ein Erfolg?
Ashleigh Moolman Pasio: Natürlich würde ich gerne das „gelbe Trikot“ gewinnen. Ich weiß, dass das eine große Aufgabe sein wird. Ich wäre schon mit dem Podium und einem Etappensieg zufrieden. Ich gebe mein Bestes, um in meiner besten Form um das „gelbe Trikot“ zu kämpfen. Über die insgesamt acht Tage muss man immer bereit sein, den Unterschied zu machen. Aber ich muss immer an die Super Planche des Belles Filles denken. Dort dann zu gewinnen, ein Traum! (ASO/TX)