Tim Walter: „Wir können Uwe niemals gerecht werden“.
Am heutigen Sonntag findet in der 2. Fußball-Bundesliga eigentlich ein nordisches Derby statt, doch ganz Hamburg ist in Trauer. Das Ableben von Uwe Seeler war auf der Pressekonferenz des Hamburger SV mehr Thema als Hansa Rostock. Dabei hat die Mannschaft aus der Hansestadt Hamburg die Chance auf die Tabellenführung. Auf der offiziellen PK stellte sich HSV-Trainer Tim Walter den medialen Fragen.
Herr Walter, was Uwe Seeler dem Hamburger SV und der Stadt bedeutet hat, muss man nicht großartig erklären. Am Sonntag wird trotzdem wieder der Ball rollen. Wie ist die mentale Verfassung der Mannschaft?
Tim Walter: Erst einmal gilt unser Beileid seiner Familie und ganz besonders seiner Frau Ilka. Natürlich ist es eine schwierige Situation, wir sprechen über den größten Spieler dieses Vereins und wir werden seinem einmaligen Erbe ganz bestimmt nicht in einem einzigen Spiel gerecht werden können. Aber das werden wir nie schaffen. Von daher ist es eine ganz schwierige Situation.
Die Spieler wissen, was Uwe für ein Spieler und Mensch war, und in welchem Licht er auf der ganzen Welt gesehen wurde und wird. Darum ist es schwer … wir wollen aber Spiele gewinnen und müssen irgendwie diesen Umschwung schaffen. Aber mit unseren Fans im Rücken werden wir es alles geben um dieses Spiel zu gewinnen. Doch Uwe können wir niemals gerecht werden!
Wahrscheinlich durften nicht alle Spieler in der Mannschaft noch Uwe Seeler persönlich kennen lernen. Wie war oder ist die Stimmung in der Mannschaft?
Tim Walter: Wir durfte Uwe leider alle nicht mehr kennen lernen, ich auch nicht und das ist etwas, was mich sehr traurig macht. Ich habe zwar den Film gesehen und es war sehr schön zu sehen, wie Uwe mit seiner Frau umgegangen ist … auch mit der ganzen Geschichte, es war einfach irgendwie so normal. Und darum war es einfach ein echt schöner Film. Was mir hängen geblieben ist: Die großen Entscheidungen trifft er und die kleinen trifft Ilka, aber seine Frau entscheidet was Groß und Klein ist! Das ist hängen geblieben, weil es so normal ist … obwohl er solch ein Idol ist. Aber es zeigt mir, was für ein toller Mensch er war. Ich weiß natürlich nicht, was die Jungs alles wissen, aber was hier in der Stadt und um den HSV gerade abläuft, bekommt man schon mit. Deswegen wird es nicht einfach sein, aber wir werden alles geben!
Das Ergebnis gegen Braunschweig stimmt, der Fußball jedoch nicht so ganz. Wie sehen Sie die Ausgangsituation vor Rostock?
Tim Walter: Also erst einmal müssen wir uns nicht dafür entschuldigen, wenn wir gewinnen. Der Gegner hat seinen Teil zum Ergebnis beigetragen. Wenn er die Tore nicht macht, obwohl wir ihn herzlich eingeladen haben, dafür müssen wir uns nicht entschuldigen. Wir wissen aber, was wir nicht so gut gemacht haben und das wollen wir natürlich abstellen. Wir haben auch schon daran gearbeitet und wollen zukünftig die gefährlicheren Spieler des Gegners wieder besser markieren. Wir waren gegen Braunschweig einfach nur zu unvorsichtig. (Hamburger SV/TX)