Dietloff von Arnim: „Tennis ist anders als der Trend gewachsen“.
Tatjana Maria steht heute im Halbfinale von Wimbledon. Ausgang mittlerweile offen. Doch Dietloff von Armin freut sich nicht nur über diesen Erfolg auf Rasen, der DTB-Präsident ist im Interview mit „Sportradio Deutschland“ froh über die Entwicklung des deutschen Tennissports innerhalb der Pandemie. Auch den einen oder anderen Ausblick wagt Dietloff von Armin. Mehr dazu unter www.sportradio-deutschland.de.
Herr von Arnim, wie steht es um das deutsche Klub-Tennis?
Dietloff von Arnim: Erstmals seit 1995 gab es wieder einen Mitgliederzuwachs. Gut 1,4 Millionen Mitglieder zum Ende des letzten Jahres sind eine bemerkenswerte Zahl. Besonders wenn man die Zahl mit dem Deutschen Olympischen Sportbund vergleicht. Der gesamte Sport verzeichnet einen Rückgang … Tennis ist anders als der Trend gewachsen. Tennis funktioniert trotz Pandemie.
Welches Potenzial hat das deutsche Tennis noch?
Dietloff von Arnim: Ich glaube, die Leute wollen das Klubleben. Wir müssen nun Konzepte entwickeln, wie wir die Klubs noch attraktiver machen. Dann haben wir im Tennis auch noch Potenzial.
Wie stehen Sie denn zum Ehrenamt im deutschen Tennis?
Dietloff von Arnim: Es ist nicht mehr zeitgemäß. Wir können nicht mehr von einem ehrenamtlichen Präsidium erwarten, dass sie einen Verband führen. Das ist ein zu großer Aufgabenbereich. Das muss in hauptamtliche Strukturen verlegt werden. Das wird bei der nächsten Mitgliederversammlung vorgelegt.
Der „neue“ Davis Cup ist immer wieder Thema …
Dietloff von Arnim: Es ist dringend an der Zeit für einen Mannschaftswettbewerb auf höchster Ebene. Und damit meine ich einen einzigen Wettbewerb, und nicht den ATP Cup in Australien, den Davis Cup oder dann noch den Laver Cup. Das kann nicht die Lösung sein. Da müssen sich alle zusammensetzen, eine Lösung für einen Mannschafts-Wettbewerb finden. Und dann ist mir relativ wurscht, wie dieser heißt. Entscheidend ist, dass dort auch alle Spieler aufschlagen. Dann ist die Faszination für diese Fans riesengroß.
Wie ist es um die Einbindung ehemaliger Stars bestellt?
Dietloff von Arnim: Wir wären doch blöd beraten, wenn wir das nicht tun würden. Wir machen das in Deutschland doch viel zu wenig, da können wir von anderen Ländern lernen. Dort werden Spielerinnen und Spieler schon lange in die Arbeit des Verbandes eingebunden. Sie können Talenten am besten vermitteln, wie hart ein Leben auf der Tour ist. Wir werden da Hilfe annehmen. Wir haben das gemacht mit Boris Becker, den wir dem Davis Cup Kapitän Michael Kohlmann zur Seite gestellt haben. Wir haben rundum nur positives Feedback erhalten. (Sportradio Deutschland/TX)