Hans-Josef Arnold und Helmut Rutz: „Wir wollen im oberen Drittel spielen“.
Die SG Unter-Abtsteinach ist ein Amateurverein aus dem Odenwald. Klein aber fein. In der kommenden Saison wird wieder ambitioniert in der Kreisoberliga gespielt, ein Traum wäre der Aufstieg mit dem neuen-alten Trainer Markus Lauer. Dabei ist der Unterbau ein Problem, wie Hans-Josef Arnold, seit 32 Jahren der Vorsitzende, und Helmut Rutz, aktuell Leiter „Alte Herren“, im Interview zum 75-jährigen erläutern.
Die SG Unter-Abtsteinach 1946 gibt es bereits seit 75 Jahren. Was waren die Sternstunden in der langen Geschichte des Vereins?
Hans-Josef Arnold: Die absoluten Highlights waren in den 1980ern die Aufstiege bis in die A-Klasse. Wir haben sogar um die Meisterschaft, als Aufsteiger, gekämpft.
Helmut Rutz: 1994 musste dann leider die erste Mannschaft komplett gewechselt werden. Der Neuaufbau gestaltete sich am Anfang recht schwierig, weil ein vielleicht hilfreicher Zusammenschluss mit Ober-Abtsteinach schließlich scheiterte. Nach den vielen und langen Diskussionen machte sich dann eine gewisse Aufbruchsstimmung breit, welche wir nutzten und bis in die Verbandsliga aufstiegen. Teilweise haben wir vor bis zu 600 Anhängern gespielt. Für einen Verein vom Land eine Menge. Parallel ist die zweite Mannschaft von der D Klasse bis in die Kreisoberliga marschierte. Wir hatten mehr oder weniger fast jedes Jahr einen Aufstieg zu feiern. Eine tolle Phase!
Dann kam leider die Pandemie und die Saison wurde abgebrochen und der Sponsor hat sich zurückgezogen, so dass es dann wieder bis runter in die Kreisoberliga ging.
Was sind die größten Probleme es kleinen Amateurvereins?
Hans-Josef Arnold: Das Ehrenamt! Wenn ich sehe was der Helmut alles macht, muss ich meinen Hut ziehen. Erst Spielertrainer, Gründer der „Baumeistergruppe“, die sich um den Platz kümmert, oder Stadionsprecher und, und, und …
Helmut Rutz: Das Problem ist, wirklich Leute zu finden. Leute, die sich engagieren wollen und dann auch dauerhaft eingebunden werden können. Es sind zwar Leute da, aber die Hauptlast ist auf wenige Schultern verteilt. Der Hans-Josef ist seit 1990 der Vorsitzende des Vereins und war davor 14 Jahre lang der Kassenwart. Nicht zu vergessen: Schiedsrichter und aktiver Spieler. Echte Vereinstreue eben!
Hans-Josef Arnold: Was man positiv erwähnen muss. Wir haben fünf Damen seit 2005, die sich um die Anlage kümmern und ordentlich durchputzen. Das fällt den Gästen immer sehr positiv auf, wie sauber beispielsweise die Kabine. Auch Familien mit Kindern kommen lieber zu uns, weil die Anlage so gepflegt ist. Es gibt immer Menschen die sich engagieren, es könnte aber in der Breite mehr sein!
Wie ist es um den sportlichen Nachwuchs bestellt?
Hans-Josef Arnold: In der Jugend arbeiten wir per Jugendförderverein mit dem FC Ober-Abtsteinach, der Eintracht Wald-Michelbach und der SG Wald-Michelbach gut zusammen. Wenn man einmal schaut, wie viele Menschen hier in der Region leben, dann kann es immer mal wieder Jahrgänge geben, wo einfach nicht genug dabei ist.
Helmut Rutz: Bei den Bambini sieht es aktuell wieder gut aus. Wir haben Zulauf und sind bester Dinge, dass der ein oder andere dann auch seinen Weg gehen wird.
Wie ist es im Verein aktuell um die „Alten Herren“ bestellt?
Hans-Josef Arnold: Im Training haben wir aktuell einen festen Stamm von immer 16 Mann … auf diese 16 Spieler können wir uns im Training wirklich verlassen. Das Problem haben wir eher am Wochenende, wenn Spiele anstehen. Da gehen dann die Hände nicht so schnell hoch … eine Mannschaft ist problematisch.
Helmut Rutz: Die Pandemie hat leider ihre Spuren hinterlassen. Es gibt kaum noch Spiele. Wir haben bis jetzt drei Spiele gemacht und demnächst stehen vier Turniere auf dem Kleinfeld an. Es ist mehr Training und sehr viel Kameradschaft.
Abschließend noch eine Frage zur ersten Mannschaft. Mit Markus Lauer kehrt der Erfolgstrainer zurück. Was ist das Ziel 2022/23?
Hans-Josef Arnold: Markus Lauer war zu Beginn unser Trainer von der zweiten Mannschaft. Und wie ja bereits geschildert, wir haben so einige Aufstiege gefeiert …
Helmut Rutz: Er hat dann die erste Mannschaft in der Verbandsliga übernommen und uns direkt in der Klasse gehalten. Wir waren wirklich in größten Abstiegsnöten!
Hans-Josef Arnold: Ziel ist in der kommenden Saison im oberen Drittel zu stehen. Es werden bis zu 13 neue Spieler kommen … das muss sich dann auch erst finden.
Helmut Rutz: Über zu wenig Arbeit kann er sich bestimmt nicht beklagen … jedoch denken wir, dass die Qualität stimmt, um eine schlagkräftige Truppe zu formen. Wir sollten in der Kreisoberliga eine gute Rolle spielen. Gegen den Aufstieg würden wir uns natürlich auch nicht mit Händen und Füßen wehren … Ziel ist es aber nicht! (LB)