Torsten Burmester: „Wir müssen die gesellschaftliche Akzeptanz entwickeln“.
„Legacy for future“: Vor exakt 50 Jahren haben letztmals Olympische Spiele in der Bundesrepublik stattgefunden. Die Sommerspiele 1972 in München haben die Stadt ebenso wie Sportdeutschland verändert und gehören zu den nachhaltigsten Spielen in der gesamten Geschichte. Beim großen Jubiläumsempfang wurde im Olympiapark ein Symbol feierlich enthüllt. Im Interview dazu DOSB-Präsident Torsten Burmester.
Herr Burmester, wie sind Ihre Erinnerungen an die Spiele in München?
Torsten Burmester: Heitere und leider schreckliche!
Ich erinnere mich sehr gut an die vielen Bilder des Attentats, beispielsweise mit dem Attentäter auf dem Balkon. Ich erinnere mich auf der anderen Seite aber auch sehr gut an die heiteren und schönen Momente der Spiele.
Was ist rückblickend das besondere Erbe der Sommerspiele?
Torsten Burmester: Es waren besondere Spiele für Deutschland. Es waren Spiele, die 36 Jahre nach den Spielen der Nazis der Welt ein anderes Bild von Deutschland zeigen und vermitteln konnten. Das war 1972 das Ziel und es wurde auch erreicht.
Wir haben dieses Erbe bewahrt, denn bis heute sind noch mehr als 80 Prozent der damaligen Sportstätten in Betrieb. Wir haben ein großes Erbe von München 1972!
Wie präsent ist dieser Terroranschlag auf das Team Israel hier noch?
Torsten Burmester: Es muss präsent sein. Das Gedenken muss im Vordergrund stehen, auch bei solch einem Anlass. Die Trauer um die verstorbenen Menschen, die dem Attentat zum Opfer gefallen sind, steht auch heute hier im Vordergrund … aber eben auch die andere Seite wird beleuchtet.
Was stimmt Sie eigentlich generell optimistisch, dass die Olympischen Spiele in Zukunft wieder einmal in Deutschland stattfinden werden?
Torsten Burmester: Das wird man sehen … Aufgabe ist es, für Olympische Spiele eine spürbare Begeisterung zu erzeugen. Die Akzeptanz muss in der Gesellschaft wieder gestärkt werden. Das wollen wir künftig auch zielgerichtet wieder machen.
Gibt es im Verband schon Überlegungen für eine erneute Bewerbung?
Torsten Burmester: Wir haben sieben vergebliche Bewerbungen hinter uns … von 1992 bis 2032. Wenn wir uns bewerben wollen, dann müssen wir dies sehr, sehr gut durchdenken. Ich habe aber eben schon angedeutet, dass wir dies tun wollen. Aber es fängt nicht damit an, dass wir Orte und Zahlen benennen, sondern in dem wir ein Konzept und gesellschaftliche Akzeptanz entwickeln. (DOSB/TX)