Yves Lampaert: „Ich bin völlig aus dem Häuschen“.
Yves Lampaert hat den Auftakt der Tour de France 2022 gewonnen. Der 31-jährige Belgier vom Team Quick-Step Alpha Vinyl übernimmt damit auch das erste „gelbe Trikot“. Auf einem flachen, dafür aber regennassen etwas über 13 Kilometer langen Einzelzeitfahren in Kopenhagen setzte Yves Lampaert überraschend die Bestzeit, äußerst knapp vor Wout van Aert sowie Tadej Pogačar. Mehr unter: www.letour.fr.
Yves, hättest Du mit diesem Sieg heute gerechnet?
Yves Lampaert: Es ist unglaublich, ich habe das nicht erwartet und ich verstehe nicht, wie das passieren konnte. Ich dachte an eine gute Platzierung, das waren meine Erwartungen zu Beginn … aber irgendwie habe ich es geschafft, die besten Fahrer der Welt zu schlagen. Ich bin nur ein Bauernsohn aus Belgien, also ist das etwas, wovon ich nie geträumt hätte. Ich bin völlig aus dem Häuschen.
Ich wusste, dass ich in guter Verfassung bin, aber eine Etappe der Tour de France zu gewinnen, vor allem die allererste Etappe, ist etwas, wovon ich nie zu träumen gewagt hätte. Ganna, van Aert und van der Poel zu schlagen, das ist für mich in diesem Moment unglaublich … das „gelbe Trikot“ ist auch unglaublich!
Was war Deiner Meinung nach der Schlüssel zum Erfolg?
Yves Lampaert: Diese Jungs hier zu schlagen, ist für mich unglaublich!
Die Straßen waren nass, und ich habe mir vor allem in den Kurven immer wieder gesagt: „Yves, fahr schneller, vertraue auf deine Reifen, sonst verlierst du in den Kurven wichtige Sekunden“ … am Ende war ich fünf Sekunden schneller.
Kann man solch einen Erfolg irgendwie begreifen?
Yves Lampaert: Ich denke, ich werde erst nach der Tour de France erkennen, was ich geleistet habe, wenn ich zu meiner Familie zurückkehre. Ich kann stolz auf mich sein … als ich aber auf dem Podium stand, dachte ich an das gesamte Team und besonders an Tim Declercw. Er ist mein bester Freund, aber er sitzt dank COVID-19 jetzt zu Hause und ich vermisse ihn. Ich bin so glücklich über den Sieg!
Wout, nur der zweite Platz. Oder doch damit zufrieden?
Wout van Aert: Ich bin mit meinem Zeitfahren zufrieden. Auf der Straße hatte ich ein gutes Gefühl. Ich habe es in den Kurven nicht zu sehr übertrieben, aber ich habe gute Linien gefahren. Es lief gut, ich denke, der zweite Platz beweist das.
Tadej, wie fasst Du den ganzen Tag zusammen?
Tadej Pogačar: Es war ein wirklich guter Tag für mich. Ich habe den Kurs trotz des Regens genossen. Ich habe eine sehr starke Zeit gefahren und bin dadurch in der Gesamtwertung in einer guten Position für die erste Woche. Ich habe vom Start bis ins Ziel Vollgas gegeben. Der Regen machte das Zeitfahren ein wenig anstrengend, denn diese rutschigen Bedingungen sind niemals hilfreich. Jedenfalls habe ich in den ersten Kurven gesehen, dass die Bedingungen gar nicht so schlecht waren, und von da an bin ich Kurve für Kurve gefahren. Ich fühlte mich sicher, ohne zu viele Risiken einzugehen. Ich bin mit meiner Leistung zufrieden und freue mich sehr, dass ich das „weiße Trikot“ trage. Das war die erste Prüfung der Tour de France. (TX)
Foto: Yves Lampaert Copyright ASO