Thomas Bach und Tedros Adhanom Ghebreyesus: „Es geht nur gemeinsam“.
Das IOC und die WHO haben ihre weitere Zusammenarbeit zur wichtigen Förderung von Impfgerechtigkeit und gesunder Lebensweise bekräftigt. IOC-Präsident Thomas Bach und WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus trafen sich während der Olympischen Winterspiele 2022 in Peking, um Optionen zur weiteren Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den beiden Organisationen zu erörtern.
Was ist das Ziel dieser intensiveren Zusammenarbeit?
Thomas Bach: Mit einem sicheren und wirksamen Impfstoff, der dazu beitragen kann, wertvolle Leben zu retten, haben wir einen Weg nach vorn gefunden.
Lassen sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass alle Menschen auf der Welt freien und gleichen Zugang zu einem Impfstoff haben, um die gemeinsame Verantwortung für den Schutz der Schwächsten zu übernehmen, denn jeder Mensch auf diesem Planeten hat ein Recht auf ein gesundes Leben. Gemeinsam sind wir stärker, wenn wir solidarisch sind und füreinander sorgen. Nur für sich, funktioniert nicht!
Was erhofft sich die WHO?
Tedros Adhanom Ghebreyesus: Bei den Olympischen Spielen geht es generell um Hoffnung, Solidarität, Einheit und Frieden. Und vor allem diese Hoffnung, diese Pandemie zu beenden. Ich hoffe, dass wir die 70-prozentige Durchimpfung in allen Ländern der Welt bis Mitte dieses Jahres erreichen werden, und ich hoffe, dass die akute Phase der Pandemie vorbei sein wird, so dass Menschen wie früher wieder zusammenkommen werden!
Konnte die bisherige Arbeit schon Effekte erzielen?
Thomas Bach: WHO-Experten waren an der Entwicklung der Gegenmaßnahmen beteiligt, die im vergangenen Sommer bei den Olympischen Spielen in Tokio 2020 erfolgreich eingesetzt wurden … bekanntlich eine Veranstaltung, die zum Vorbild für andere Großveranstaltungen wurde. Auch bei den Vorbereitungen für die Spiele in Peking arbeitete die Weltgesundheitsorganisation mit dem IOC wieder zusammen, und zwar vor dem Hintergrund der stärker übertragbaren Omicron-Variante!
Wieso der Sport als Mittel?
Thomas Bach: Die Pandemie hat aufgezeigt, wie wichtig Sport sowie körperliche Aktivität für die körperliche und geistige Gesundheit sind. Das IOC hat bereits die Regierungen der Welt regelmäßig aufgefordert, den Sport in ihre Hilfsprogramme für die Zeit nach der Krise einzubeziehen, da er in Präventions- und Erholungsphase eine gewichtige Rolle spielt.
Wird die Arbeit nur die anhaltende Pandemie betreffen?
Tedros Adhanom Ghebreyesus: Nein, wir haben dazu eine ganze Reihe weiterer gemeinsamer Projekte erörtert und eine engere Zusammenarbeit im Bereich Sport für Gesundheit für zukünftige Spiele, beginnend mit Paris 2024, um neue Probleme wie die Verbreitung nicht übertragbarer Krankheiten anzugehen, die oftmals eng mit einem ungesunden Lebensstil und Bewegungsmangel verbunden sind. Wir von der WHO schätzen, dass nicht übertragbare Krankheiten jährlich 41 Millionen Menschen töten und mittlerweile schon 71 Prozent aller Todesfälle weltweit ausmachen. (TX)