Raoul Korner: „Ich lasse intensiven, disziplinierten Teambasketball spielen“.
Eine neue sportliche Herausforderung wünschte sich Raoul Korner, als der Coach im Mai nach sechs Jahren seinen Abschied aus Bayreuth erklärt hatte. Nun hat der 48-jährige Österreicher bei den Hamburg Towers ein Arbeitspapier über erst einmal zwei Jahre unterschrieben und übernimmt so bis mindestens 2024 die Führung des Teams. Der neue Coach will dabei Hamburg als Basketballstandort weiter etablieren.
Mit welchen Erwartungen startest Du bei den Hamburg Towers?
Raoul Korner: Ich bin ein äußerst ehrgeiziger Typ, deshalb ist es vermutlich klüger, meine Ziele nicht öffentlich zu kommunizieren …
Ich möchte jedenfalls der Organisation helfen, nachhaltig erfolgreich sein zu können und erwarte einen steinigen, aber sehr spannenden Weg. Der Standort hat enormes Potenzial und ich möchte meinen Teil beitragen.
Du hast viele Gespräche mit den verantwortlichen Personen bei den Hamburg Towers geführt, wie war Dein erster Eindruck?
Raoul Korner: Genau diese Gespräche waren es, die mich überzeugt haben, dass Hamburg der richtige Ort für mich ist. Wo gute Leute am Werk sind, kann natürlich auch Gutes entstehen. Das ist hier meiner Einschätzung nach definitiv der Fall.
In diesem Sommer scheint ein „größerer“ Umbruch anzustehen.
Raoul Korner: Jeder Trainerwechsel bringt einen ganz gewissen Umbruch mit sich. Dieser wird jedoch extremer, als mir lieb ist. Natürlich hätte ich zu gerne mit Justus gearbeitet und auch den einen oder anderen Leistungsträger behalten, die Realität sieht anders aus. Wir werden alles daransetzen, ein Team auf die Beine zu stellen, mit dem sich unsere Fans identifizieren können.
Wie sieht der kommende Spielstil dann aus?
Raoul Korner: Ich habe klare Vorstellungen und werde nur Spieler rekrutieren, die willens und in der Lage sind, intensiven, disziplinierten Teambasketball zu spielen. Der genaue Stil wird letztendlich davon abhängen, welche Spieler kommen. Meine primäre Aufgabe besteht darin, innerhalb meiner Philosophie den Stil an die Stärken der Spieler anzupassen, damit jeder optimal sein Potenzial auch entfalten kann.
Beim Abschied aus Bayreuth hast Du Dir eine sportliche Herausforderung und einen Tapetenwechsel gewünscht. Wie groß gestaltet sich der Wechsel, wenn Du aus dem beschaulichen Oberfranken nach Hamburg ziehst?
Raoul Korner: Ich bin in Wien geboren und auch aufgewachsen, werde also keine großen Anpassungsschwierigkeiten an eine Stadt mit fast zwei Millionen Einwohnern haben. Ich habe auch die Stadt Bayreuth extrem gerne gemocht, freue mich aber natürlich auch darauf, wieder in einer Großstadt zu leben. Was ich aber bisher von Hamburg gesehen habe, ist jedenfalls sehr vielversprechend. Andererseits bin ich aber nicht primär zum Sightseeing in Hamburg.
Wie schwer fällt die Entscheidung, nicht weiterhin parallel die österreichische Basketball-Nationalmannschaft zu betreuen?
Raoul Korner: Ehrlich gesagt extrem schwer. Wir haben über die letzten Jahre ein sehr junges Team aufgebaut, das mit viel Enthusiasmus bei der Sache ist und eine große Zukunft vor sich hat. Wir haben aber auch alle im Verband gewusst, dass für mich die Situation entstehen kann, dass ein Dienstgeber meine Doppelfunktion nicht akzeptieren kann. Das ist jetzt der Fall und für mich vollkommen nachvollziehbar. Für diesen Fall habe ich mir in Österreich einen Staff aufgebaut, der die begonnene Arbeit auch ohne mich absolut problemlos toll fortführen kann. Ich werde Österreich immer emotional verbunden bleiben und auf Wunsch auch weiterhin beratend zur Seite stehen, aber nach dem Juni-Fenster liegt der volle Fokus bei den Towers.
Was kennzeichnet Dich denn abseits des Basketballfeldes?
Raoul Korner: Sich selbst zu beschreiben, ist immer schwierig, aber ich halte mich für einen strukturierten, ehrgeizigen, disziplinierten und sehr humorvollen Menschen, der aber ständig eine Herausforderung sucht.
Als Österreicher müsste ich an dieser Stelle wohl das Klischee bedienen und als Hobby wohl „Skifahren“ sagen. Tatsächlich habe ich aber mein größtes Hobby zum Beruf gemacht und lebe Basketball. Die wenige Zeit, die dann bleibt, nutze ich zum Laufen, Lesen und für gute Filme. Dazu beschäftige ich mich mit wirtschaftlichen Themen, was mich etwas vom Alltag ablenkt. (Hamburg Towers/TX)