Frank Bohmann: „Wir sind wieder auf dem Markt und können uns wieder beweisen“.
Seit Sommer 2003 ist Frank Bohmann der offizielle Geschäftsführer der Deutschen Handball-Bundesliga (HBL) und mit dem Wechsel gingen ein sportlicher sowie ein wirtschaftlicher Ruck durch den deutschen Handball. Nach „König Fußball“ kommt bei den Ballsportarten heute der Handball. Im Interview spricht der Geschäftsführer der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga unter anderem über die Rückkehr der Fans.
Wie wichtig ist die Rückkehr der Fans gewesen?
Frank Bohmann: Wir haben wieder Zuschauer in den Hallen gesehen, wir haben wieder Stimmung in den Hallen gehabt … das ist natürlich für das Produkt Handball sehr wichtig, aber vor allem für die Vereine ist es überlebenswichtig. Denn wir leben im Handball von den Zuschauer- und den Sponsoringeinnahmen!
Mit Einschränkungen war es nur bedingt möglich und es wird Zeit, dass wir generell zur Normalität zurück finden. Der Anfang ist aber schon gemacht.
Haben wir denn die neue „Normalität“ bereits gesehen?
Frank Bohmann: Es ist nur eine Momentaufnahme. Wir haben in den vergangenen zwei Jahren gelernt sehr, sehr kurzfristig zu planen, weil wir auch weiterhin noch die Infektionslage verfolgen müssen. Dazu zählt eben auch die Tatsache: Ob es neue Varianten geben wird und in welcher Form sie sich darstellen. Wenn man aber den Fachleuten glauben darf, dann werden sich die zukünftigen Varianten des Corona-Virus eher verflüchtigen. Daher gehe ich schon davon aus, dass wir im Herbst ohne jegliche Einschränkungen den Handball wieder voll und ganz genießen können. Wie bereits gesagt, es ist aktuell nur eine Momentaufnahme und noch haben wir je nach Bundesland gewisse Einschränkungen.
Was bedeutet es für die LIQUI MOLY Handball-Bundesliga aber, zumindest auf diesem Standard wieder Spiele durchzuführen?
Frank Bohmann: Wir müssen doch nur zurückblicken. Vor zwei Jahren wussten wir nicht einmal ob wir den Ligabetrieb fortsetzen können. Nicht nur kurzfristig aufgrund der Maßnahmen, sondern was bedeutet das alles wirtschaftlich!
Die Sorgenfalten waren nicht nur bei mir sehr groß, sondern bei einer ganzen Reihe von beteiligten Personen in diesem Sport. Vor zwei Jahren gingen sehr viele davon aus, dass einige Vereine im Verlauf aus dem Wettbewerb ausscheiden. Das hat sich zum Glück nicht bewahrheitet, weil wir einen ganzen Blumenstrauß an Maßnahmen erfüllt haben … so etwas geht aber nur für eine begrenzte Zeit.
Wir sind wieder auf dem Markt und können uns wieder beweisen, aber wir müssen auch zeigen, dass wir starke Wettbewerber sind. Denn aus dieser Situation kommen viele aktuell wieder zurück und wir müssen uns nun behaupten.
Inwieweit rechnen Sie daher mit einer guten Zukunft?
Frank Bohmann: Bei unserer Gesellschafterversammlung im Sommer werden wir die neuralgischen Thematiken intensiv besprechen. Ich glaube, es wird gar nicht so leicht sein, dauerhaft alle Zuschauer wieder in die Halle zu bekommen. Wir werden einige verlieren, die festgestellt haben, die letzten zwei Jahre ohne Handball gingen doch ganz gut. Aber ich glaube auch, dass wir über verschiedene Maßnahmen, wie unsere Channels, neue Leute zu gewinnen.
Das Ziel muss es sein, eine Auslastung wie vor der Pandemie zu erreichen. Denn da waren die Hallen fast immer ausverkauft.
Welche Befürchtungen haben Sie von daher?
Frank Bohmann: Wir dachten schon mehrmals, dass wir jetzt endlich durch wären, aber dem war nicht so. Dazu dann noch das Drama in der Ukraine … da relativiert sich dann selbst so eine Pandemie! Aber natürlich hoffen wir auf ein baldiges Ende. In erster Linie für die Menschen dort vor Ort, aber auch ein wenig auf wirtschaftlicher Ebene. Denn auch Unternehmen sind betroffen, die den Sport irgendwo finanzieren. Aber natürlich geht es in dem Punkt vor allem um die Menschen! (HBL/TX)