David Gaudu: „Als Franzose, ist solch ein Sieg schon etwas Besonderes“.
Wout van Aert hob die Arme zum Sieg, doch noch schneller fielen sie samt Kopf auf den Lenker. Der belgische Star hatte sich in Chastreix-Sancy zu früh gefreut, denn der Etappensieg ging an David Gaudu. Für den Franzosen von Groupama-FDJ war es der erste Etappensieg beim Critérium du Dauphiné. Durch den zweiten Platz trägt Wout van Aert aber wieder das „gelbe Trikot“. Dazu auf dem Podium: Victor Lafay.
David, ein spektakuläres Finale. Auf dem letzten Millimeter hast Du den Sieg noch geholt. Dabei sah es gar nicht so gut aus, wenn nicht Kevin Geniets die Lücke zur Spitze geschlossen hätte. Wie war das Finale für Dich?
David Gaudu: Als das Finale an Fahrt aufnahm, war ich ein wenig eingeschlossen und ein wenig weit weg von der Spitze … ich dachte, dass es nicht klappen würde. Dann kam Kevin und ich folgte ihm sofort, weil ich spürte, dass ich Kraft hatte. Also habe ich alles gegeben. Van Aert war immer noch an der Spitze, aber ich hatte zu dem Zeitpunkt schon gesehen, dass er am Anstieg ein wenig liegen ließ. Als ich zu ihm aufschließen konnte, dachte ich daran … ich dachte mir, dass ich ihn vielleicht doch noch holen könnte … ich kam wirklich wieder in den Sog und dachte mir: „Ich werde ihn fressen“, und das habe ich dann auch getan.
Wie war die Situation mit Wout van Aert, mit dem verfrühten Jubel?
David Gaudu: Ich hatte ihn schon überholt, bevor er die Arme hochgehoben hatte.
Als ich die Ziellinie überquert hatte, bin ich regelrecht explodiert, was die Emotionen angeht. Ich bin in dem Moment einfach der glücklichste Mensch der Welt gewesen!
Als Franzose bei einem der drei WorldTour-Rennen in Frankreich zu gewinnen, ist schon etwas Besonderes. Das sind Rennen, die ich als Kind verfolgt habe. Hier zu gewinnen, ist wirklich wichtig für mich, vor allem auch bei so viel guter Konkurrenz.
Die Saison verlief nicht ganz optimal. Hast Du damit gerechnet?
David Gaudu: Nach all den Schwierigkeiten, die ich im Frühjahr hatte, fühlt sich das so gut an … mir fehlen die Worte, ich bin gerührt, weil ich seit Anfang des Jahres auf der Suche nach einem solchen Erlebnis war. Ich hatte mir gedacht, dass es mich befreien würde, wenn ich eine Etappe beim Critérium du Dauphiné holen könnte. Und ich fühle mich befreit … wobei das Team heute grandios war. Also ein großes Dankeschön an das Team sie. Ich bin sehr glücklich.
Die Zweifel liegen hinter mir: Nach dem Regen kommt der Sonnenschein. Die Beine haben sich am Anstieg gut angefühlt, das ist gut für das, was jetzt kommt, vor allem an diesem Wochenende. Morgen steht das Zeitfahren an, wir haben am Zeitfahren gearbeitet. Ich freue mich darauf, zu sehen, was nun dabei herauskommt. Van Aert startet zwei Minuten hinter mir, wenn er mich nicht einholt, sollte das logischerweise eine gute Zeit sein … ich bin konzentriert auf die Zeit. (TX)