Markus Rehm: „Gold mit 8,42 Meter klingt für mich ganz schön“.
Der deutsche „Para-Sportler des Jahrzehnts“ will bei den Sommerspielen in Tokio seine Paralympics-Medaillensammlung um eine Gold-Medaille erweitern und schielt dabei auch noch auf eine ganz besondere Marke. Der Weitsprung-Weltrekordhalter Markus Rehm spricht im Interview über den anstehenden Wettkampf, sein Ziel und den scheinbar aussichtlosen Kampf um eine Teilnahme bei Olympischen Spielen.
Markus, wie fühlst Du Dich hier in Tokio?
Markus Rehm: Ich fühle mich super. Es macht tierisch Spaß, auch wenn es in dem Jahr so anders ist mit beispielsweise den ganzen Masken. Man tut sich schwerer die Teammitglieder und vor allem die Kollegen aus den anderen Nationen zu erkennen, aber trotzdem kommt Stimmung auf. Von daher macht es mir bisher großen Spaß!
Steigt mittlerweile auch die Anspannung bei Dir?
Markus Rehm: Natürlich, je näher der Wettkampf rückt, umso größer ist dann auch die Freude und auch die Anspannung. Und wenn man die anderen Athletinnen und Athleten bei ihren Wettkämpfen verfolgt und unterstützt, dann wird man natürlich auf den eigenen Wettkampf selbst auch langsam so richtig heiß.
Wie sehen die sportlichen Ziele so aus?
Markus Rehm: Ich hoffe, ich finde gut und schnell in den Wettkampf rein. Ich habe gehört, die Anlage soll gut sein, ich selbst war leider noch nicht drauf. Ich habe jetzt einfach Vertrauen, dass die Anlage gut und schnell ist. Ich bin auf jeden Fall fit und ich hoffe, dass dann am 1. September hier alles passt. Gutes Wetter und wenn dann noch ein kleiner Wind von hinten kommt, geht vielleicht wirklich richtig, richtig weit …
Diese Saison lief bisher hervorragend, das muss man so sagen. Die 8,62 Meter in diesem Jahr sind schon eine sehr starke Weite, da wird die Luft schon dünner ab gewissen Weiten. Ich bin gerade sehr gut drauf, meine Trainerin hat dafür gesorgt, dass meine Formkurve wieder nach oben zeigt. Wir müssen schauen … aber ich bin auch ehrlich: Gold ist das einzige Ziel. Ich würde lügen, wenn ich in dem Moment mit Silber zufrieden wäre. Die Gold-Medaille muss schon her. Wer schon zweimal Gold gewonnen hat, kann nicht sagen, Silber wäre heute ein Ziel!
Der Weltrekord ist eine andere Sache. Die 8,62 Meter sind schon stark. Diese Weite zu toppen wird schwer, da muss wirklich einiges passieren. Aber man sollte es auch nicht ausschließen, Rekorde muss man angreifen. Der Paralympics-Rekord ist eine andere Sache, den sollte man eigentlich schon korrigieren. Nach Gold wären diese 8,21 Meter das nächste Ziel und dann spekuliert man auf den Olympia-Rekord von 8,41 Meter. Um ganz ehrlich zu sein: Gold mit 8,42 Meter klingt für mich ganz schön!
Hast Du das Gefühl, beim falschen Event zu sein?
Markus Rehm: Das Gefühl habe ich so gar nicht. Das sind meine Spiele und ich bin und bleibe ein Parasportler. Es wäre schön gewesen bei den Olympischen Spielen zu starten, einfach um eine ganz andere Plattform für den Sport zu nutzen, für uns Parasportler. Man hätte ganz andere Menschengruppen erreichen können, weil sehr viele, die die Olympischen Spiele schauen, verfolgen die Paralympischen Spiele am Ende nicht. Mehr Aufmerksamkeit war das Ziel, so ist es sehr schade. (DBS/TX)
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