Anne Haug: „Der Körper hat eigentlich gar keine Grenzen … es ist der Kopf“.
Auch wenn Anne Haug inzwischen erfolgreich auf der Langdistanz im Triathlon an den Start geht, verfolgt sie dennoch weiterhin aufmerksam die Rennen der Sprint- und Olympia-Distanz. Im Interview spricht die Ironman-Weltmeisterin von 2019 unter anderem über die Qualitäten der deutschen Mannschaft, die Unterschiede zwischen den hier schon genannten Distanzen und die allgemeine Faszination am Triathlon.
Was macht diese Faszination am Triathlon aus?
Anne Haug: Mich faszinieren eigentlich zwei Sachen. Auf der einen Seite werden drei gegensätzliche Sportarten vereint. Auf der anderen Seite, wie weit kann ich den Körper treiben, wo sind die Grenzen für meine eigene Leistungsfähigkeit. Vielleicht auch nur um erkennen, dass diese Grenzen nur im Kopf sind, und dass der Körper eigentlich gar keine Grenzen hat. Man könnten diese Grenzen folglich immer weiter verschieben, doch der Kopf sagt in der Regel hier ist Schluss. Das finde ich äußerst faszinierend, auch dass man dem Kopf durch das Training aufzeigen kann, es geht weiter, es geht immer weiter.
Wie bewerten Sie die Qualität der deutschen Mannschaft?
Anne Haug: Ich glaube, wir sind mittlerweile recht breit aufgestellt. Vor allem bei den Jungs haben wir eine große Breite, die sich alle gegenseitig pushen. Vielleicht brauchen sie aber noch ein oder zwei Jahre, weil einen Generationswechsel kann und darf man nicht überstürzen und falschem Druck versehen. Aber ich glaube, für die Zukunft sind wir ganz toll aufgestellt. Ich sehe jeden Tag, was wir für Athletinnen und Athleten haben, da freue ich mich auf die nächsten Jahre.
Was macht Triathlon über die Kurzdistanz aus?
Anne Haug: In der Außenwahrnehmung nimmt man natürlich immer nur die Erfolge auf der Langdistanz war, weil die deutschen Athleten dort so dominant sind. Doch die Leistungsdichte und Leistungsstärke auf der Kurzdistanz ist sensationell. Ich bin im Herzen immer noch der größte Fan der Kurzdistanz und ich werde es wohl auch immer bleiben. Ich verfolge es sehr intensiv, weil ich diesen Speed liebe, den Fight Frau gegen Frau oder Mann gegen Mann und ich finde, es ist unwahrscheinlich gut und schön zu verfolgen. Es ist einfach kurzweiliger. Natürlich hat der Ironman auch eine große Faszination für mich, es geht aber mehr um das Thema etwas am Ende zu schaffen, eine übergroße Herausforderung zu schaffen. Die Kurzdistanz ist aber für mich, maximaler Speed und maximaler Fight. Ganz unterschiedliche Disziplinen mit einer eigenen Faszination. (DTU/TX)
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