Frank Stäbler: „Es war einfach nur toll dies zu erleben“.
Die Olympischen Sommerspiele sind Geschichte. „Team D“ ist aus Tokio zurück und intern gibt es beim DOSB viele Fragen zu beantworten und gewisse Aspekte auch zu klären. Frank Stäbler hat zum Abschluss seiner internationalen Karriere seinen Frieden mit Olympia gemacht. Der dreimalige Ringer-Weltmeister gewann in Tokio verdient den Kampf um Bronze. Zurück in Frankfurt beginnt der „Party“-Marathon …
Kannst Du Dich von der Medaille überhaupt trennen?
Frank Stäbler: Ich habe sie schon einmal abgenommen. Ich glaube, sie wiegt 600 Gramm und mit der Zeit, selbst bei einem austrainierten Nacken, schneidet es ganz langsam ein. Nein, es gibt Situationen, da muss man sie einfach auch abgeben. Bei den aktuellen Feiern hänge ich sie auch gerne allen einmal um, damit wirklich jeder in das Privileg kommt, einmal eine Olympia-Medaille tragen zu können.
Ist der Erfolg mittlerweile schon verarbeitet?
Frank Stäbler: Auf der einen Seite schon. Immer wenn ich die Augen auf mache und nach unten schaue, ist die Medaille einfach immer da. Einfach jetzt anfassen für die Ewigkeit. Auf der anderen Seite noch gar nicht. Ich habe seit dem Triumph fast gar nicht mehr geschlafen, ich funktioniere nur noch so. Immer mal für 30 Minuten am Tag, aber keine Stunden am Stück schlafe ich mehr. Die Augen brennen schon wie Feuer … man funktioniert einfach. Durch meine Adern wird Adrenalin gepumpt, Glückshormone durchgepumpt … pure Glückseligkeit, die mich fit hält. Das alles ist ein Gefühl, wie auf einer Wolke zu schweben.
Welche Eindrücke hast Du von den Spielen in Tokio?
Frank Stäbler: Erst einmal bin ich stolz drauf. Mit großer Sicherheit kann ich sagen, es sind die besondersten Spiele aller Zeiten. Nie mehr wird es solche Spiele geben. Bei vielen Sportarten, wie auch im Ringen, gab es ein großes Favoritensterben. Die Drucksituationen waren völlig ungewohnt. Man musste in „Geisterstadien“ kämpfen, es war viel, viel schwieriger und dort dann abgeliefert zu haben. Dem ganzen Druck standgehalten zu haben, diese Erleichterung und dieses pure Glück sind für mich diese Spiele. Natürlich muss man auch die Japaner lobend erwähnen. Dieses ganze Volk ist so hilfsbereit und nett … es war einfach nur toll dies zu erleben.
Wie findest Du den Empfang hier im Römer?
Frank Stäbler: Gigantisch. Ich hatte schon am Flughafen einen großen Empfang, dann in meinem Heimatdorf, es waren über 600 Menschen dort, jetzt hier wieder … von Party zu Party zu Party, so habe ich es mir immer gewünscht. Das ist geil. Das sind Emotionen. Man weiß jetzt … gerade in der Heimat haben mich mindestens 20 Menschen herzlich umarmt, die ich gar nicht richtig kannte, die haben dabei einfach nur vor Freude geweint. Einfach nur vor Freude geweint. Das gibt es doch gar nicht, wie man bei so vielen fremden Menschen solche Emotionen auslösen kann. Dann weiß man, alles hatte seinen Sinn. Darum geht es: Freude und Liebe zu versprühen. Es war und ist einfach nur ein toller Moment. (DSM/TX)
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