Jonathan Hilbert: „Es ist noch ein sehr fremder Gegenstand um meinem Hals“.
Die Olympischen Sommerspiele sind Geschichte. „Team D“ ist aus Tokio zurück und intern gibt es beim DOSB viele Fragen zu beantworten und gewisse Aspekte auch zu klären. Der Geher Jonathan Hilbert hatte überraschend Silber in der japanischen Hitze gewonnen. Im Interview nach seiner Ankunft im Frankfurter Römer spricht der „Rainman“, so wird der Geher seit der DM 2021 genannt, über diesen Erfolg.
Mit welchen Gefühlen bist Du zurück in Deutschland?
Jonathan Hilbert: Erst einmal bin ich mega glücklich hier zu sein. Meine Eltern sind extra aus Klagenfurt gekommen, haben ihren Urlaub unterbrochen, meine Freundin ist auch nach Frankfurt gekommen … ich bin mega glücklich sie alle nun wieder zu sehen, und auch hier bei der Willkommensfeier dabei sein zu dürfen. Ich bin einfach nur super, super glücklich.
Hast Du den Erfolg schon realisiert?
Jonathan Hilbert: Es fühlt sich immer noch surreal an. Es ist natürlich schon etwas realer geworden … ich war überglücklich als ich ins Ziel gekommen bin. Aber es ist immer noch ein sehr fremder Gegenstand um meinem Hals. Es fühlt sich so an, als hätte mir jemand seine Silber-Medaille einfach einmal gegeben, so zum Anschauen. Es fühlt sich aktuell noch nicht wie meine an.
Wie ist der bisherige Empfang hier in Frankfurt a.M.?
Jonathan Hilbert: Super, super schön! Mit den Athletinnen und Athleten, den Eltern und der Freundin … wir hatten zwar an der Strecke in Sapporo einige Zuschauer, es war eine ganz tolle Überraschung, aber der erlebte Moment war dann doch ohne die Familie und die Freundin. Diesen Moment jetzt hier auf eine gewisse Art und Weise erneut zu erleben und in diesem tollen Rahmen mit dem „Team D“ zu genießen, ist einfach nur noch fantastisch.
Wie sind die Eindrücke von Olympia?
Jonathan Hilbert: Eine Sache, die mir wohl für immer in Erinnerung bleiben wird ist die Gastfreundlichkeit und Warmherzigkeit der japanischen Bevölkerung. Da habe ich auch schon direkt wieder Gänsehaut, weil alles so herzlich und so warm war. Es gab ja viele Diskussionen im Vorfeld der Olympischen Spiele, aber vor Ort hat man davon gar nichts gespürt. Es war einfach so emotional … es sind so herzensgute Menschen. Ich habe schon gesagt, wenn es wieder möglich ist, werde ich auf jeden Fall einmal Urlaub in Japan machen und mir das Land ausführlich anschauen, zwei bis drei Wochen dann einfach nur genießen.
Wie viele Reaktionen gab es denn auf Dein Interview?
Jonathan Hilbert: Ich habe sehr, sehr viele Reaktionen bekommen. Von sämtlichen Seiten, von Leuten die ich kenne und Leuten die ich nicht kenne. Die Leute fanden das Interview alle sehr emotional und bewegend. Ich habe es in dem Moment nicht so wahrgenommen, es war aus der Reaktion heraus. Man muss sich vorstellen, ich bin gerade 50 Kilometer gegangen, ich habe Silber gewonnen … ich war komplett in einer anderen Sphäre in dem Moment. Gedanken über meine Antworten gab es gar nicht. Es kam einfach aus mir raus, es war spontan. Ich denke, deswegen kommt das Interview auch so an. Es gab keine Zeit zu überlegen, was will ich erzählen, es war einfach frei von der Leber weg. (DSM/TX)
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