Michelle Kroppen, Charline Schwarz und Lisa Unruh: „Es war ein super Tag“.
Bronze für die deutschen Bogenschützinnen Michelle Kroppen, Charline Schwarz und Lisa Unruh bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio. Im Teamwettbewerb im Duell um Platz 3, gegen Weißrussland, sicherte sich das deutsche Trio damit die zweite Medaille in Japan für das „Team D“. Im Interview sprechen Michelle Kroppen, Charline Schwarz und Lisa Unruh über ihren Erfolg und die nächsten Ziele.
Wie fühlt Ihr Euch nach diesem Triumph?
Lisa Unruh: Wir fühlen uns super … es war ein super Tag. Anstrengend, aber wir haben gerockt, es hat total viel Spaß gemacht in der Arena … wir freuen uns sehr.
Wie habt Ihr den langen Wettkampf erlebt?
Charline Schwarz: Der Wind war heute ein bisschen schwieriger. Der Wind hat sich nicht so stark gezeigt, wie es dann wirklich im Endeffekt war. Dazu 33 Grad in der Arena, aus Plastik … gefühlt noch ein paar Grad wärmer. Wir haben sehr, sehr viel Wasser getrunken, uns mit Handtüchern versucht kühl zu halten. Bedingungen, die jeder hatte. Ich bin froh, dass wir unsere Leistungen so umsetzen konnten.
Der letzte Schuss von Lisa Unruh brachte schließlich die Entscheidung. Was ging Euch dabei alles durch die Köpfe?
Lisa Unruh: Also ich wusste, ich muss volle Punkte holen … ich habe aber meinen Schuss ganz normal aufgebaut, versucht eine gute Spannung zu haben, es einfach zu machen … als dann der Schuss kam, habe ich noch einmal ordentlich ,,, ja, die Arschbacken zusammen … ja gekniffen … dann die Zehn … dann war uh! Super!
Michelle Kroppen: Ich war auch schon selber voller Adrenalin, weil mein allerletzter Pfeil auch schon eine Zehn war. Ich habe Lisa auf jeden Fall verfolgt, weil ich immer hinter Lisa stand und den Wind angesagt habe … ich habe mittlerweile schon einige Wettkämpfe im Team mit Lisa geschossen und ich weiß, Lisa kann in den wichtigen Momenten die Zehn schießen. Ich habe ihr einfach meine Power, die ich noch hatte, in diesem Moment übertragen, und natürlich habe ich mich super gefreut.
Charline Schwarz: Ich habe Lisa auch verfolgt, ich wusste sie braucht die Zehn und dann habe ich mir gesagt: „Bitte schieß die Zehn, mach es Lisa … bitte schieß die Zehn, mach es Lisa“, also permanent gebetet und dann war es einfach grandios.
Wie schwer war es, in so einem besonderen, euphorischen Moment auch noch die ganzen Pandemieregeln zu beachten?
Lisa Unruh: Wir unter uns feiern auch ohne Maske. Wir teilen ja praktisch alles hier bei den Spielen … wir wohnen ja sogar zusammen, wir sind jeden Tag im Training zusammen … das geht dann schon. Natürlich nur unter uns, im Team …
Michelle Kroppen: … zudem war noch nicht so viel Zeit überhaupt zum Feiern.
Wir hatten bisher eigentlich nur Interviews, immer mit Maske, und als wir vorhin ins Dorf kamen, standen dort die anderen deutschen Athletinnen und Athleten, um uns zu empfangen, aber die hatten alle die Masken auf … es war einfach super schön.
Charline Schwarz: Die ganzen Regeln sind hier im Dorf, im Wettkampf sehr gut … ich glaube, wie können auch trotz des Corona-Virus ganz ordentlich feiern.
Die erste Team-Medaille seit 21 Jahren …
Michelle Kroppen: Ich glaube, wenn man dort alleine steht, freut man sich auch, aber wenn man dort als Trio steht und man weiß, die anderen unterstützen mich … da ist jemand, der einem den Rücken stärkt, man sich dann in die Arme fallen kann, einfach den ganzen Emotionen freien Lauf lassen kann … den ganzen Tag nur für diesen Moment gearbeitet hat … ich glaube, es ist noch einmal ein anderes Gefühl, als alleine zu gewinnen. Alleine im Sinne, der Trainer steht noch da, aber so etwas mit den Kolleginnen am Ende des Tages zu erreichen, ist unbeschreiblich! (DSM/TX)
You must be logged in to post a comment.