Laura Ludwig und Patrick Hausding: „Es ist eine absolute Ehre“.
Laura Ludwig und Patrick Hausding werden diesen Freitag bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele in Tokio gemeinschaftlich die deutsche Fahne ins Olympiastadion tragen. Die 35 Jahre alte Beachvolleyball-Olympiasiegerin und der 32-jährige Wasserspringer wurden von „Team D“ und Öffentlichkeit gewählt. Doch vor dem großen Tag, stellte sich das Duo den Fragen der deutschen Journalisten.
Wann habt Ihr erfahren, dass Ihr die Fahne ins Stadion tragen dürft?
Laura Ludwig: Gestern nach dem Training habe ich es erfahren. Im Bus nach dem Training hat mich mein Teamleiter angerufen und meinte zu mir: „Laura, wir müssen uns direkt treffen, ohne Umwege, mit keinem anderen darfst du dich treffen“. Bei mir ging erst einmal etwas negatives durch den Kopf … Kontakt zu einer Person die an COVID-19 erkrankt ist … der zweite Gedanke war dann positiv, sogar sehr positiv. Aber dieser Gedanke kam erst wesentlich später. Daran hatte ich wirklich gar nicht gedacht, dass mir Bescheid gegeben wird, dass ich jetzt Fahnenträgerin sein darf. Ich war natürlich absolut begeistert. Es ist eine absolute Ehre, mit Patrick zusammen die Fahne tragen zu dürfen. Das wir es als Team machen dürfen. Einfach stolz!
Patrick Hausding: Als ich es erfahren habe war ich mit Laura im Mannschaftbüro und dachte, die anderen nominierten Sportlerinnen und Sportler kommen auch noch dazu. Doch dann wurde die Tür geschlossen und ich habe es langsam gecheckt … weil eigentlich hatte ich Training zu der Zeit … der Bundestrainer hatte aber gesagt: „Du musst da hin“. Also bin ich ins Büro, und es hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Es gibt bekanntlich nur eine Fahne, aber erstmals gibt es ein Duo. Habt Ihr so etwas wie einen „Match-Plan“?
Laura Ludwig: Es ist natürlich für mich klar, dass Patrick ein Gentleman ist und die schwerere Arbeit übernehmen wird … also ein bisschen mehr übernehmen wird, er hat den größeren Bizeps … aber ich gehe stark davon aus, dass wir uns sehr, sehr gut arrangieren werden und uns nicht gegenseitig die Fahne wegnehmen werden.
Patrick Hausding: Soll ich jetzt auch noch was dazu sagen?
Laura Ludwig: Nein, Du sollst überhaupt nichts dazu sagen!
Patrick Hausding: So richtig abgesprochen haben wir uns noch nicht, aber wie wir ja schon alle von Laura gehört haben, habe ich den größeren Bizeps … einfach mal schauen wie die Koordination am morgigen Freitag so funktioniert. Die Fahne darf nicht kaputt gehen, runterfallen, aber sonst ist eigentlich alles erlaubt, denke ich … ich hoffe, wir werden nicht stolpern und uns über die Füße fallen. Ansonsten wird es halt witzig. Es ist bekanntlich erstmalig, dass dies von einem Duo ausgeführt wird.
Was denkt Ihr über das neue Verfahren, erstmals als offene Wahl?
Patrick Hausding: Demokratischer geht es nicht. Gut, die Vorauswahl muss intern abgewickelt werden. Warum danach nicht die Aufgabe in die Hand der Sportlerinnen und Sportler legen? Die können es mit am besten einschätzen. Dazu wird noch die Wahltrommel gerührt um sich selbst zu promoten … dann kommt raus was so raus kommt … ich bin zufrieden damit!
Laura Ludwig: Ich stimme dir zu!
Ihr zieht am Freitag zusammen in ein mehr oder weniger leeres Stadion ein. Es sind die ersten „Geisterspiele“. Wie geht Ihr mit dem Gedanken um, oder wird es ganz einfach nur komplett ausgeblendet?
Laura Ludwig: Ich finde es schade, dass so viele negative Worte benutzt werden. Es sind immer noch die Olympischen Spiele … hier in Japan wird sich auch super viel Mühe gegeben, und ich gehe auch davon aus, dass die Zeremonie etwas ganz Besonderes sein wird. Mit Zuschauern wäre es natürlich um einiges grandioser, dies macht ein Sportevent auch irgendwie aus, aber es geht doch darum, dass wir dieses gewisse Feeling erleben und das werden wir dort im Stadion auch erleben. Wir sind dort im Stadion als Team Deutschland … wir gehen gemeinsam rein und dies wird uns alle irgendwo noch mal beflügeln, damit wir unsere beste Performance abliefern können und für Deutschland so viele Medaillen wie eben möglich holen können.
Patrick Hausding: Das sehe ich ähnlich … Laura hat schon alles gesagt. Wenn man in 30 oder 40 Jahren auf diese Olympischen Spiele zurückblickt und die Bilder sieht, wird man sich fragen: Warum sind dort keine Zuschauer? Darum glaube ich, werden auch diese Olympischen Spiele hervorstechen. Die werden einzigartig sein. Sonst sind die Tribünen rappelvoll, diesmal sieht es nicht nach dem Sportevent aus. Ich bin mir aber sicher, wir haben trotzdem die Rückendeckung aus Deutschland. (TX)
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