Toni Söderholm: „Du musst an dich und deinen Gameplan glauben“.
Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat den Einzug in das Halbfinale bei der 85. IIHF-Weltmeisterschaft in Finnland verpasst. Im Viertelfinale in der Helsinki Ice Hall unterlag die DEB-Auswahl trotz großer kämpferischer Leistung Tschechien mit 1:4. Erst im Schlussabschnitt gelang Moritz Seider der einzige deutsche Treffer. Die Tschechen agierten taktisch clever und erzielten ihre Tore im richtigen Moment.
Herr Söderholm, nach solch eine Gruppenphase dann das Aus im Viertelfinale. Woran hat es heute gelegen?
Toni Söderholm: Die ersten 14 Minuten waren etwas zu unorganisiert von uns, was das Timing und die Laufwege angeht. So sind wir auch nicht in das Forechecking gekommen. Die Tschechen haben sehr diszipliniert und hart in den Zweikämpfen agiert, während wir etwas zu passiv waren, was ihnen Zeit gegeben hat.
Es lag doch nicht nur an der Passivität?
Toni Söderholm: Vielleicht haben wir auch etwas unsere Geduld verloren nach den ersten beiden Gegentreffern, was auch verständlich ist. Auch wenn du Gegentore bekommst, musst du an dich und deinen Gameplan glauben. Ohne den Kopf kannst du gegen diese Teams niemals gewinnen, dazu sind die Gegner zu gut vorbereitet und gut gecoacht. Aber was das angeht, sind wir schon viel besser geworden in der gesamten Entwicklung. Wir müssen auch mehr Zweikämpfe im Offensivdrittel führen und hier noch mehr Power entwickeln. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass diese Turniere auf einem sehr hohen Level gespielt werden. Gerade in den KO-Spielen ist das Level unglaublich hoch.
Was sagt der Sportdirektor?
Christian Künast: Heute hat es leider nicht gereicht. Die Tschechen hatte ein sehr gutes Powerplay und bei uns fehlte vielleicht das Scheibenglück, das wir in anderen Spielen hatten. Trotzdem bin ich unglaublich stolz auf die ganze Mannschaft, den Staff, das Trainerteam. Alle haben ein sehr gutes Turnier abgeliefert und vom ersten Tag bis zur letzten Sekunde alles gegeben. Jetzt erholen wir uns und dann kommen wir in der neuen Saison zurück. Wir gehen unseren Weg dann weiter!
Was sagen einige Spieler zu dem Aus!
Lukas Reichel: Wir haben gesehen, wie gut sie im Powerplay sind. Bei gleicher Spieleranzahl gab es Chancen auf beiden Seiten, wenn du jedoch kein Tor schießt, kannst du auch kein Spiel gewinnen.
Leon Gawanke: Es ist einfach enttäuschend. Mit den drei Powerplay-Gegentoren, die wir bekommen haben, ist es bitter. Wir wussten, dass sie ein sehr starkes Spiel in Überzahl haben, mit diesen Weltstars in ihren Reihen. Es ist auch bitter, weil wir meiner Meinung nach Fünf-gegen-Fünf die besseren Chancen hatten. Wir hatten da sicher vier, fünf Dinger, die auch einfach auch mal reingehen können.
Marc Michaelis: Es ist irgendwie sehr enttäuschend, gegen schlagbare Tschechen rauszufliegen. Die Strafen, die wir genommen haben, waren schon vermeidbar und die Tschechen haben eben die Top-Spieler, die das bestrafen in Überzahl. Das war allein ausschlaggebend für das Aus.
Herr Söderholm, was nehmen Sie aus dieser Niederlage mit? Wo wollen Sie in der Zukunft nun ansetzen?
Toni Söderholm: Um etwas zu erreichen, müssen wir bei den Kleinigkeiten besser werden. Wir haben uns zwar schon verbessert, aber es geht noch mehr. (TX)