Julia Maidhof: „Ganz langsam realisiert man es … aber erst ganz langsam“.
Die Meisterschaft konnten die Frauen des SG BBM Bietigheim mit einer perfekten Saison feiern. Doch auf dem internationalen Parkett taten sich die Handballerinnen aus Baden-Württemberg bisher eher schwer. Doch mit dem 50. Saisonsieg in Serie konnten Handballerinnen der SG BBM Bietigheim den EHF-Pokal im zweiten Anlauf nach 2017 gewinnen. Mit 31:20 wurde Ausrichter Viborg HK aus der Halle geworfen.
Glückwunsch zum Gewinn des EHF-Pokals. Kannst Du kurz zusammenfassen, wie das Finalspiel aus Deiner Sicht war?
Julia Maidhof: In den ersten Minuten war es das Spiel, was man erwartet hatte, nach der harten Partie vom Vortag. Beide Mannschaften hatten gute Paraden und Tore. Es war erst einmal überaus ausgeglichen. Nach rund zehn Minuten haben wir uns dann einen Vorsprung erarbeiten. Den Vorsprung konnten wir bis zur Halbzeit sogar auf sieben Tore ausbauen.
Am Samstag waren wir auch sieben Tore zur Halbzeit vor, diesen konnten wir aber nicht halten. Wir wollten es daher diesmal besser machen und sind noch mal mit viel Tempo aus der Pause gekommen. Dieses Tempo konnten wir durch viele Wechsel lange hoch halten. Die Wechsel waren meiner Meinung nach der Erfolgsschlüssel … am Ende steht der Pokalsieg.
Du bist mit sechs Toren die beste Torschützin des Finals. Bist Du persönlich zufrieden mit Deinen Leistungen?
Julia Maidhof: Man muss natürlich dazu sagen, vier der sechs Tore habe ich vom Punkt gemacht. Trotzdem war es am Anfang für mich etwas schwierig von der Bank kommend gleich die Verantwortung zu übernehmen. Bei den ersten drei Versuchen hat es dafür trotzdem sehr gut geklappt. Nach meinem ersten Fehlversuch hat dann Kim Naidzinavicius die 7 Meter übernommen.
Grundsätzlich war ich zufrieden, aber man hat immer Fehler im Spiel. Fehler, wo man sich im Nachgang denkt, der war aber total unnötig. Wenn man aber am Ende gewinnt macht man sich nicht ganz so viele Gedanken … zusammengefasst bin ich also recht zufrieden mit diesem Wochenende.
Deutsche Meisterin, EHF-Pokalsiegerin und es könnte der DHB-Pokal folgen. Kannst Du das alles irgendwie greifen?
Julia Maidhof: Ganz langsam realisiert man es. Als Jugendspieler träumt man von der Meisterschaft, das ist klar. Geschafft und ich bin so stolz darauf, ein Teil dieser Mannschaft zu sein, die diesen Titel gewonnen hat. Als Team hatten wir die Vision der perfekten Saison. Diese Vision ist Realität geworden. Man lebt ein wenig diesen Traum. Es kommt langsam an!
Und 2022/23 Champions League!
Julia Maidhof: Ich hatte letzte Saison erstmals Champions League gespielt. Leider muss ich sagen, das war eine lehrreiche Erfahrung. Wir haben da als Verein unsere Grenzen aufgezeigt bekommen. Daraus haben wir hoffentlich gelernt und ich denke, diesmal wird alles ein wenig anders ablaufen.
Welche persönlichen Ziele verfolgst Du?
Julia Maidhof: Ich möchte mich in einer Mannschaft, mit 15 anderen Spielerinnen, die ein ähnliches oder sogar höheres Level haben durchsetzen. Unter durchsetzen verstehe ich, Verantwortung zu übernehmen, aber auch Spielzeiten zu bekommen. Gerade in internationalen Spielen!
Mir schwirren natürlich auch neue Ziele durch den Kopf … einmal ein Champions League Final4 zu bestreiten. Ich sehe dafür Chancen in der nächsten Saison. Unser Kader bleibt mehr oder weniger zusammen. Mit diesem Kader müssen wir uns nicht verstecken. Wir werden auf sehr starke Gegnerinnen treffen, von denen wir lernen können, um uns weiterzuentwickeln. (LB)