Dina Orschmann: „Für mich geht es immer um etwas“.
Dina Orschmann spielt seit dem Jahr 2019 für den 1. FFC Turbine Potsdam. Zuvor spielte die gebürtige Berlinerin beim 1.FC Union Berlin und während des Studiums in den USA bei den Central Florida Knights. Lange an der Seite der Stürmerin, Katja Orschmann. Zwillingsschwester sowie Abwehrspielerin. „sportflash.online“ konnte vor dem letzten Spieltag der Stürmerin von Turbine Potsdam ein paar Fragen stellen.
Dina, Du bist in Berlin geboren und hast längere Zeit für den 1.FC Union Berlin gespielt. Was ging Dir durch den Kopf, als die Männer nicht nur schon wieder die Klasse gehalten haben, sondern kommende Saison international spielen?
Dina Orschmann: Ich schaue der Entwicklung vom 1. FC Union Berlin mit großer Begeisterung zu. Der Verein hat es geschafft sich durch ein gutes Konzept sowie darauf folgenden Erfolgen oben zu etablieren. Ich fühle mich dem Verein auch durch meine Schwester noch immer sehr verbunden, sobald wieder Zuschauer im Stadion erlaubt sind, will ich unbedingt mal in die „Alten Försterei“. Denn ich vergesse nie!
Du spielst als Stürmerin, bei den „Eisernen“ bekleidet Max Kruse die Position. Schaust Du Dir bei ihm oder generell bei männlichen Stürmern etwas ab?
Dina Orschmann: Ich schaue tatsächlich eher Frauen-Fußball aus den USA, aus England oder auch die Zusammenfassungen von unseren Spielen in der Flyeralarm Bundesliga, um mir technisch und ballorientiert etwas dort abgucken zu können. Ich gucke trotzdem auch sehr gerne Männer-Fußball und gucke mir dort dann aber eher die verschiedenen Laufwege an und ab.
Deine Zwillingsschwester spielt auch Fußball, jedoch in der Abwehr. Ist es von Vorteil immer mit einer Trainingspartnerin unter einem Dach aufzuwachsen?
Dina Orschmann: Ja … grade in der Jugend ist es sehr wertvoll gewesen immer jemand an meiner Seite gehabt zu haben, der mit mir die gleiche Begeisterung für Fußball teilt. Wir waren jede freie Minute mit dem Ball auf dem Platz oder einfach vor der Haustür in einer Spielstraße unterwegs und haben Eins gegen Eins gespielt. Katja hat lange Zeit in der Abwehr gespielt und ich vorne im Sturm. Mittlerweile sind wir aber was die Positionen angeht sehr flexibel geworden und finden uns nun beide im Mittelfeld wieder.
Wie musste man sich generell so eine Kindheit mit zwei kickenden Mädchen vorstellen? Meine Eltern haben nur Jungs und wir haben alle Sport gemacht. Ich glaube, bei uns ging mehr als nur die berühmte Glasscheibe kaputt …
Dina Orschmann: Wir waren so oft es geht draußen an der frischen Luft und bei uns mussten, glaube ich, am meisten die Blumen vom Nachbarhaus dran glauben beziehungsweise war das größte Problem die Lärmbelästigung in der Spielstraße, in der wir dann immer gekickt haben. Dadurch, dass unser Heimatverein SFC Stern 1900 nur 5 Minuten von unserem Zuhause entfernt gewesen ist, haben wir uns aber oft auf den kurzen Weg gemacht und sind dann erst abends zum Essen wieder daheim gewesen. Ich bin sehr dankbar für meine ganze Familie, den unsere älteren beiden Schwestern, jap wir sind vier Mädchen, und unsere Eltern unterstützen den fußballerischen Weg bis heute.
Es steht der letzte Spieltag in der Frauen-Bundesliga an. Ihr empfangt die SGS Essen. Es geht für Potsdam um gar nichts mehr. Zählt trotzdem nur ein Sieg?
Dina Orschmann: Für mich geht es immer um etwas. Die jetzige Ausgangslage ist zwar nicht mehr zu ändern und sehr ärgerlich, aber trotzdem werden wir uns die letzte Trainingswoche gut vorbereiten, um nochmal ein spielerisch sehr gutes Spiel abzuliefern und mit einem Sieg in die Sommerpause zu gehen.
Ihr könntet von den Punkten mit der TSG 1899 Hoffenheim gleichziehen, doch durch die schlechtere Tordifferenz besteht keine Chance mehr auf Platz 3, der in dieser Saison an Wert gewonnen. Gibt es einen bestimmten Moment, den man im Nachgang nun bereut? Der internationale Wettbewerb war greifbar.
Dina Orschmann: Ich glaube es bringt nichts sich jetzt zu fragen, was wäre wenn. Wir schauen von Woche zu Woche und in den vergangenen Wochen, in denen es nicht so gut lief und wir den durchaus möglichen dritten Platz verspielt haben, haben wir schon unsere Lehren gezogen. Dieses Jahr hatte für uns nicht nur durch diese Pandemie Höhen und Tiefen und ich hoffe sehr, dass wir im nächsten Jahr wieder konstant gute Leistungen auf den Platz bringen können.
Warum war es trotzdem eine gute Saison, mal unabhängig von der Pandemie?
Dina Orschmann: Wenn man sich die vielen neuen Spielerinnen alle anguckt, die teilweise erst zur Rückrunde gekommen sind, so haben wir es geschafft, unserem Anspruch gerecht zu werden, im oberen Tabellendrittel wieder mitzuspielen. Grade bei einem Trainerwechsel muss man sich als Team auch erst einmal finden, was bei uns zwar auch relativ lange gedauert hat, wir aber schlussendlich auf einem sehr guten Weg sind.
Welche sportlichen Ziele verfolgst Du zukünftig? Du bist noch recht jung.
Dina Orschmann: Mein Ziel für diese Saison war es sich bei Turbine nach meiner Verletzung als Stamm- und Führungsspielerin zu etablieren. Meine letzten Spiele liefen sehr gut und ich bin auch grade top fit, sodass ich mit neuen, größeren Zielen in die neue Saison starten werde. Natürlich ist die Frauen-Nationalmannschaft auch ein Thema, was ich aber in dieser Saison nicht priorisiert und fokussiert habe, da ich erstmal wieder top fit werden wollte.
Du hast in den USA studiert und Fußball gespielt. Sind die USA mal ein Ziel?
Dina Orschmann: Die USA finde ich sehr interessant und verfolge ich wie gesagt auch in meiner wenigen Freizeit immer mal sehr gerne, da mir die Mentalität und auch die Spielweise und Spielhärte sehr gefällt. Für die Zukunft halte ich mir diese Option also auf jeden Fall offen. (TX)
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